LillyLego schrieb:Der Fokus auf blonde Frau mit rotem Rucksack führt ja schon dann auf Irrwege, wenn die blonde Frau ohne Rucksack, dafür aber in Begleitung und noch dazu nicht auf der E6 unterwegs war.
Von "Irrweg" würde ich nicht sprechen. Das war letztlich jahrelang das wahrscheinlichste Suchobjekt, weil es eben keine anderen Anhaltspunkte gab. Und bis heute nicht gibt. S. ist quasi seit jenem Tag "wie vom Erdboden verschluckt" - und vielleicht ist sie das (leider) auch. An anderer Stelle, an einem anderen Ort.
Die Möglichkeit von Fremdeinwirkung konnte natürlich die ganze Zeit nicht ausgeschlossen werden. Hinweise darauf gab es aber nicht. Letztlich können - egal ob Polizei oder private Sucher - nur die Informationen genutzt werden, die aufgetan werden. Auch die Parkplatzsichtung ist a) nicht völlig sicher und b) eben auch nicht auffällig in ihrer Beobachtung.
Wäre S. mit oder ohne Begleitung ohne ihre Wanderausrüstung noch gesehen worden, wäre sie weitaus unauffälliger gewesen, so lange sich kein näherer Kontakt entwickelt oder sich eine Besonderheit in die Gehirnwindungen des potentiellen Zeugen eingebrannt hätte. Umgekehrt werden ja bis heute in der Gegend Suchplakate aufgehängt, Menschen, die sich regelmäßig in Todtmoos und Umgebung aufhalten, hätten sich erinnern können.
Dabei ist immer zu beachten: Die Tatsache, dass Sichtungen fehlen, lässt noch nicht den Schluss zu, dass S. nicht da oder dort gewesen ist. Dazu hätte es Sichtungen geben MÜSSEN - ein Umstand, der jedenfalls für mich nicht zwingend ist. Da verleihe ich der Tatsache, dass S. trotz intensiver Suche auf der E6 bis heute nicht gefunden wurde, das größere Gewicht. Ja, sie ist diesen Weg vielleicht nie oder nur zum Teil gegangen. Zudem gab es ja Hinweise auf andere Strecken, zum Ibacher Kreuz, auch Edeka/Kurpark scheinen ja nicht so ideal zum Einstieg in die E6 zu liegen.
Andererseits wird der Parkplatz an der alten Wehratalbrücke als letzter gesicherter Aufenthaltsort betrachtet. Wenn die Weiterreise in einem Kfz erfolgte, dann gab es an diesem Tag nie eine S., die ohne Rucksack Wandern war. Sondern eine Beifahrerin, die wohl schon kurz danach Opfer wurde. Das setzt - m.E. - eine gewisse Ortskenntnis des potentiellen Täters voraus.
KimJ schrieb:Auch dass Scarlett gewaltsam in ein Auto gebracht worden ist, kann ich mir bei dem gezeigten Kleinwagen nicht gut vorstellen.
Es gab auch keine Spuren am Parkplatz. Der lag an der E6, also dem Teil, auf dem am Anfang am intensivsten nach Spuren gesucht worden ist.
KimJ schrieb:Wäre Scarlett dagegen freiwillig in ein Auto gestiegen, dann entweder weil sie wirklich Hilfe brauchte (s.o.) oder durch eine raffinierte Täuschung dazu gebracht wurde.
Da wir ihre Situation und Motive zu diesem Zeitpunkt nicht kennen, kann es alles Mögliche gewesen sein, was sie bewegt haben könnte, freiwillig einzusteigen. Zwei Täter halte ich für sehr unwahrscheinlich, die meisten Täter sind "einsame Wölfe". Wenn die Zeugenaussage zutrifft, dann saß sie auf dem Parkplatz entspannt auf ihrer Decke und rastete - oder wartete auf jemanden.
Die bekannten Handy-Daten widersprechen dem nicht. Es kann sich mehrere Stunden im Funkloch und später wieder in der Funkzelle befunden haben, ohne dass dies vom Provider registriert worden wäre. Da es nicht in einer anderen Funkzelle registriert wurde, sondern der Todtmooser Funkzelle zugeordnet blieb, kann es nach 17 Uhr zerstört oder ohne Energie gewesen sein. D.h. je nach Tatort hätte der Täter das Handy auch erst nach der Tat entsorgen können - an einem Ort, an dem es nie zu finden war, z.B. den Mülltonnen eines Hotels.
Das sind aber zu viele "wenn" und "abers". Im Übrigen waren alternative Routen von Beginn an ein Thema, weil eben nicht nur blind auf der E6 gesucht wurde. Lt. Wiki wurde sogar der gesamte Schluchtensteig von der Bergwacht begangen.
