Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

LillyLego schrieb:Dankeschön für das Schildern deiner Erfahrung mit einer solchen App. Aber du weißt nicht zufällig, ob darüber auch Chat-Korrespondenz laufen kann, die vielleicht nicht im Google-Verlauf aufgezeichnet wird? Ich selbst habe noch nie eine meiner Wanderungen getrackt, war auch nicht nötig, weil ich eigentlich fast ausschließlich in Gruppen wandere und da eh immer jemand den Weg kennt, aber ich weiß, dass dort viele Usee auch Fotos der Routen hochladen oder auch nur die Fotos anderer liken und für mich wäre das ein möglicher Ansatz gewesen, eventuell an zusätzliche Informationen zu gelangen, sofern Scarlett so eine App mal erwähnt hätte.

Wir nutzen auch eine Wanderapp, die vermutlich so gut wie alle Wanderer nutzen.
Man kann dort unter den verschiedenen Touren kommentieren, eine Chatfunktion ist mir dort nicht bekannt.
Selbst wenn S. dort nie selbst etwas veröffentlicht oder kommentiert hat, kann es ja sein, dass sie zufällig auf irgendeinem Foto mit drauf ist. Die meisten achten jedoch darauf, dass man nur Fotos ohne Menschen bzw. nur Fotos mit Freunden, Familien, Hunden hochlädt. Manchmal lässt sich aber nicht vermeiden, dass man auch fremde Personen mit drauf hat, z.B. wenn man ein Gebäude fotografiert.
Leider lassen sich die Fotos zeitlich nicht eingrenzen (hab ich bisher jedenfalls nicht gefunden ob das geht), sodass man z.B. bei der Wutachtschlucht auf über 5000 Fotos stößt. Ich habe mir gerade mal die Fotos vom Dom in St. Blasien angesehen, dass waren etwas über 800 Stück. Hätte ja sein können sie dort irgendwo zu sehen. So könnte man evtl. feststellen, ob sie in Begleitung dort war. Leider habe ich sie nicht entdecken können. Aber mir viel ein Foto auf, wo jermand sich in ein Buch am Eingang des Doms eingeschrieben hat. Hat sie das vielleicht auch getan, und wer hat sich vor oder nach ihr eingetragen? Das hätten ja potenzielle Begleiter bzw. Zeugen sein können. Vielleicht wurde das aber damals schon gecheckt? !

Marplefan schrieb:Aber mir viel ein Foto auf, wo jermand sich in ein Buch am Eingang des Doms eingeschrieben hat. Hat sie das vielleicht auch getan, und wer hat sich vor oder nach ihr eingetragen?

Ins Dombuch hat sie sich nicht eingetragen.

Teutone schrieb am 31.01.2021:ich habe als ich dort war um meine Tochter zu suchen in diesem Buch im Dom von st.blasien nachgesehen. Aber es gab dort keinen Eintrag unter Ihrem Namen. Leider. Aber sie ist dort gewesen weil sie Bilder an meine Frau geschickt hatte

Beitrag von Teutone (Seite 308)

@CorvusCorax
Vielen Dank für die Info.
Eigentlich hatte ich diesen Thread ja vorab von vorne bis hinten gelesen, aber entweder überlesen oder ich habs wieder vergessen. Oje…
Schade dass sie sich nicht eingetragen hat, warum auch immer.

Und diejenigen zu befragen, die sich an dem Tag dort eingetragen haben, scheint bestimmt auch nicht durchführbar zu sein. Bestimmt schreibt nicht jeder seinen vollen Namen in das Buch.

Marplefan schrieb:Schade dass sie sich nicht eingetragen hat, warum auch immer.

Ob Scarlett sich eingetragen hat, ist eigentlich unwesentlich. Wir wissen schließlich, daß sie dort war. Etwas anderes würde nur dann gelten, wenn sich eine Begleitperson mit ihr eingetragen hätte, aber dies war offensichtlich nicht der Fall.

Der Gedanke ist aber deshalb interessant, weil man im Dombuch nach Einträgen von anderen Wanderern vom selben Tag schauen könnte, die den Verdacht nahelegen, dass diese ebenfalls den Schluchtensteig wanderten. Von diesen wäre zumindest ein Teil am 10.09.2020 ebenfalls zur letzten Etappe aufgebrochen.

Vielleicht gibt es auf dem Schluchtensteig noch andere derartige (Gipfel-) Bücher usw., die man im Hinblick auf das oben Gesagte überprüfen könnte.

Ich gehe davon aus, dass die Polizei bei den Übernachtungsgästen der KBH und des Rößle nachgeforscht hat, ob diese ebenfalls den Schluchtensteig wanderten. Aufgrund der Fremdenverkehrsabgabe bzw. Kurtaxe müßte bekannt sein, wer alles vom 09. auf den 10.09.2020 in Todtmoos übernachtet hat. Eigentlich hätte hier jeder befragt werden müssen, bei dem der Verdacht nahegelegen hat, dass es sich um Wandersleute handelte.

strombopoly schrieb:Der Gedanke ist aber deshalb interessant, weil man im Dombuch nach Einträgen von anderen Wanderern vom selben Tag schauen könnte, die den Verdacht nahelegen, dass diese ebenfalls den Schluchtensteig wanderten. Von diesen wäre zumindest ein Teil am 10.09.2020 ebenfalls zur letzten Etappe aufgebrochen.

Vielleicht gibt es auf dem Schluchtensteig noch andere derartige (Gipfel-) Bücher usw., die man im Hinblick auf das oben Gesagte überprüfen könnte.

Das halte ich persönlich für eine sehr gute Idee. Vermute aber, das wurde schon gemacht.

strombopoly schrieb:Ich gehe davon aus, dass die Polizei bei den Übernachtungsgästen der KBH und des Rößle nachgeforscht hat, ob diese ebenfalls den Schluchtensteig wanderten. Aufgrund der Fremdenverkehrsabgabe bzw. Kurtaxe müßte bekannt sein, wer alles vom 09. auf den 10.09.2020 in Todtmoos übernachtet hat. Eigentlich hätte hier jeder befragt werden müssen, bei dem der Verdacht nahegelegen hat, dass es sich um Wandersleute handelte.

Ehrlich gesagt, bin ich mir da nicht so sicher, in welchem Umfang das überhaupt gemacht wurde. Man ging ja nicht unbedingt von einer Straftat sondern einem Unfall am Schluchtensteig aus. Soviel ich weiß, wurde in dieser Richtung lange Zeit auch nicht ermittelt ohne Anfangsverdacht läuft da ja sowieso nix. Sie gilt doch nach wie vor NUR als Vermisste,oder?

sundra schrieb:Ehrlich gesagt, bin ich mir da nicht so sicher, in welchem Umfang das überhaupt gemacht wurde

Ich habe auch das Gefühl, dass alternative Ansätze gar nicht in Betracht gezogen wurden und immer noch nicht werden. Ob jetzt Kontakte über das Dombuch oder ein gezieltes Absuchen von Wander-Apps auf Terminüberschneidungen anderer Wanderer auf dem Schluchtensteig an diesem Tag oder auch einfach mal weg von diesem Schluchtensteig zu anderen Touristenschwerpunkten Richtung Stühlingen.

Gehen wir mal davon aus, die Sichtung am Parkplatz Richtung Wehr stimmt noch, jemand hätte ihr angeboten, sie dann Richtung Stühlingen zu fahren und auf dem Weg dahin noch was anzuschauen, da muss man doch nur mal Google Maps aufrufen und schon werden bestimmte Aussichtspunkte gezeigt. Wer war da am Verschwindetag von Scarlett, wen könnte man einfach mal anschreiben? So schwer ist das doch nicht. Ich könnte mir schon vorstellen, dass man, wenn man "Folgen" in Wander-Apps anklickt auch irgendwie mit den Personen in Kontakt treten kann. Ich habe mir jetzt selbst mal einen Account angelegt und für mich sieht das zumindest so aus.

Warum nutzt man diese Möglichkeiten nicht? Warum nicht einen Privatdetektiv einsetzen, der diese Recherchearbeit macht? Ich halte das wesentlich zielführender als noch die nächsten Jahre auf der E6 rumzustochern. Man muss doch nur mal davon ausgehen, die Ibach-Spur stimmt, sie hätte entlang der L151 gehen wollen, entlang von Hotzenwald-Alpaka (sie war doch tierlieb), Gugelturm, da wäre sie auch an einem Parkplatz vorbeigekommen, wo man sich hätte verabreden können. Oder aber sie hat den Weg zur L151 verpasst, lief noch etwas weiter Richtung Ibach und nahm dann den nächsten Querweg und ist da irgendwo verunglückt?

Es gibt so viele Möglichkeiten und wenn eine Vorgehensweise immer noch in einer Sackgasse endet, muss man eben mal eine andere versuchen. So sehe ich das zumindest.

LillyLego schrieb:Ich habe auch das Gefühl, dass alternative Ansätze gar nicht in Betracht gezogen wurden und immer noch nicht werden.

Woher wollen wir das wissen? Die prominente Darstellung eines roten Fahrzeugs im XY-Film dürfte auf polizeiliche Veranlassung erfolgt sein. Und das hat dann sicher einen Grund. Eine Spur, die hier in diesem Forum niemand kennt.

Den Ermittlungsbehörden Untätigkeit vorzuwerfen, weil sie nicht mit einem SEK Wohnungen stürmen, ist jetzt nicht so überzeugend. Woher sollen wir wissen, was wann unterhalb der Eingriffsschwelle ermittelt wurde? Woher willst Du wissen, welche Möglichkeiten genutzt wurden und welche nicht - nur weil Du es nicht weißt?

Ich denke auch nicht, dass sich die Polizei ausschließlich auf einen Unfall auf der E6 konzentriert hat. Die ersten Tage der intensiven Suchaktionen sicher, aber als diese ergebnislos blieben, da musste sich doch jeder Wachtmeister im mittleren Dienst fragen: "Und was könnte sonst noch passiert sein?"

Und diese Frage haben sie sich sicher gestellt. Weil es keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für ein Verbrechen gab und gibt, mussten sie "im Stillen" ermitteln. Soweit rechtlich möglich werden sie Zeugen befragt und Daten gecheckt haben. Und weil es bislang keinen entscheidenden Durchbruch oder eine Wende im Fall gibt, gibt es auch keine Verhaftungen und Pressekonferenzen.

Origines schrieb:Ich denke auch nicht, dass sich die Polizei ausschließlich auf einen Unfall auf der E6 konzentriert hat.

Dass sich nicht nur auf die E6-Unfalltheorie konzentriert wurde, darauf lässt das Statement bei XY von KHK Weinhold, Kripo WT, schliessen:

"...Aus diesem Grund die Bitte, dass jeder, der Scarlett NACH dem 10. September 2020 tatsächlich gesehen hat, sich melden soll."

Ab Min. 19:19 https://vimeo.com/725450634/afc6ecd1a0

Origines schrieb:Den Ermittlungsbehörden Untätigkeit vorzuwerfen, weil sie nicht mit einem SEK Wohnungen stürmen

Ich habe weder von Wohnungsstürmungen gesprochen noch zielte meine Aussage auf die Ermittler ab. Da die Ermittler ja schon lange keinen E6 mehr absuchen, dürfte eigentlich klar sein, dass ich mich eher auf die privaten Suchen oder Möglichkeiten (zB Detektiv) bezog. Mir ist halt einfach der E6 zu stark im Fokus und jeder, der so einen weiten Anfahrts-Weg wie Scarlett zum Schluchtensteig auf sich genommen hat, dürfte zumindest mal überlegen, wie man ggf. selbst in so einer Situation handeln würde. Sie war schon einige Tage auf dem Schluchtensteig unterwegs, sie sprach selbst im Telefonat mit der Mutter noch eine andere Wanderung an, welche wissen wir nicht (vielleicht der Albsteig), vielleicht war auch die nahe Schweiz noch interessant, aber wenn man in eine Gegend fährt und weiß, da kommt man ggf. die nächsten Jahre nicht mehr hin und was sollte man dort unbedingt an Sehenswürdigkeiten noch mitgenommen haben, dann kommt man eben auch zu anderen Hotspots und meines Wissens nach hat dort noch keiner privat gesucht. Und auch wenn ich selbst ein Aktenzeichen XY Fan bin, würde ich mal davon ausgehen, dass das die jüngere Generation nicht so häufig bis gar nicht anschaut.

Der Fokus auf blonde Frau mit rotem Rucksack führt ja schon dann auf Irrwege, wenn die blonde Frau ohne Rucksack, dafür aber in Begleitung und noch dazu nicht auf der E6 unterwegs war.

Es ist ja nicht gesagt, dass das bei BILD erwähnte und bei XY gezeigte rote Auto etwas mit Scarletts Verschwinden zu tun hat. Allerdings war die Straße ja zu der Zeit für Durchgangsverkehr gesperrt, so dass der übliche Rastverkehr auf ein Minimum beschränkt gewesen sein dürfte. Einheimische legen eher Kurzstrecken zurück und brauchen keine Rastplätze. Wahrscheinlich wurde der Parkplatz im September 2020 also vor allem von Baustellenpersonal oder für Spaziergänge (z.B. mit Hund) genutzt.

Sollte aber doch ein Zusammenhang zum Auto bestehen, welche Möglichkeiten wären denkbar?
Wäre Scarlett dort gegen 13h vorbeigekommen, dann deshalb, weil sie nach Wehr wollte. Es ist schwer vorstellbar, dass sie sich kurz vor Abschluss des Schluchtensteigs ernsthaft dazu hätte überreden lassen, in ein Auto zu steigen und den letzten Abschnitt zu skippen. Das macht man doch nicht, wenn man einen Etappenwanderweg wie den Schluchtensteig geht. Dann könnte man auch die letzte Station beim Minigolfturnier abbrechen, weil einem die Farbe der Bahn nicht gefällt oder ein Fremder fragt, ob man nicht lieber ne Runde Tischtennis spielen will. Vorstellbar für einen Abbruch und Umstieg ins Auto wäre allenfalls ein handfester medizinischer Grund, der aber wiederum nicht so handfest war, dass sie einfach die Sanis rief.

Auch dass Scarlett gewaltsam in ein Auto gebracht worden ist, kann ich mir bei dem gezeigten Kleinwagen nicht gut vorstellen. Ein solcher Angriff wäre schwierig zu bewerkstelligen, vor allem für eine einzelne Person. Und ein unbeobachteter Überfall plus unbeobachtete Weiterfahrt zu dritt im Kleinwagen, während eine Person den Wagen steuern muss und eine andere Person sich wehrt, wäre nicht nur schwierig durchzuführen, sondern auch auffällig und riskant. Außerdem bräuchte es dann schon zwei Menschen, die zu so einem Wahnsinn bereit wären. Theoretisch möglich, aber eine Theorie mit allzu vielen Bedingungen. Falls man dennoch in die Richtung einer gewaltsamen Entführung überlegen würde (spontan oder geplant), wäre sowohl ein anderer Ort als auch ein anderes Auto wahrscheinlicher.

Wäre Scarlett dagegen freiwillig in ein Auto gestiegen, dann entweder weil sie wirklich Hilfe brauchte (s.o.) oder durch eine raffinierte Täuschung dazu gebracht wurde.
Hätte sie Hilfe gebraucht, wäre das für einen Außenstehenden nicht planbar gewesen. Also müsste man nach einem gedachten Täter Ausschau halten, der zufällig (vielleicht regelmäßig) dort war, dann aus einem Impuls heraus handelte und dabei überzeugend vorging. Auch läge bei solch einem Szenario wahrscheinlich trotzdem Vorsatz vor. Entweder, weil jemand solche Orte eben häufiger mit dem Plan aufgesucht hätte, Wander:innen abzupassen oder weil jemand ganz gezielt nach Scarlett gesucht hätte. Im letzten Fall wäre Scarlett dieser Person wahrscheinlich kurz vorher schon mal begegnet, Aber nochmal: selbst eine flüchtig bekannte Person hätte sie meiner Meinung nach nur durch einen gut vorbereiteten Trick bewegen können, die Wanderung abzubrechen und ins Auto zu steigen.
Welchen Wagen ein angenommener Täter dabei genutzt hätte, wäre für dieses Szenario zweitrangig, ebenso kämen auch weitere Orte in Frage, an denen Wander- und Fahrwege aufeinander treffen.

Falls das rote Auto also eine Rolle spielt, wäre entweder von mehreren äußerst riskant vorgehenden Tätern auszugehen, aber doch wahrscheinlicher, eine vorsätzliche und geplanten Aktion, evtl. durch eine vorher eingeleitete Bekanntschaft. Bei einem solchen Szenario wäre aber auch Scarletts Handy mit am Bord gegangen, anstatt am Parkplatz oder im Wald zu bleiben. Welche Möflichkeiten gäbe es dann dafür, dass um 17h (wieder?) eine Internetverbindung bestand?

Natürlich wären theoretisch auch Übergriffe denkbar, bei denen ein Opfer ein Auto gar nicht betritt. Aber ohne jede Ortskenntnis frage ich mich, ob dieser Wanderparkplatz für solch eine Möglichkeit mitten am Tag Tage überhaupt denkbar wäre. Auch hätte dann ja die Suche (auch mit Hunden) in der näheren Umgebung irgendein zeitnahes Ergebnis bringen müssen.

Sieht das jemand ähnlich?

@KimJ

Es wäre Scarlett unmöglich gewesen, den Wanderparkplatz zu Fuss bereits um 13h zu erreichen. Siehe Bild 298 in der Galerie.

KimJ schrieb:Allerdings war die Straße ja zu der Zeit für Durchgangsverkehr gesperrt, so dass der übliche Rastverkehr auf ein Minimum beschränkt gewesen sein dürfte. Einheimische legen eher Kurzstrecken zurück und brauchen keine Rastplätze. Wahrscheinlich wurde der Parkplatz im September 2020 also vor allem von Baustellenpersonal oder für Spaziergänge (z.B. mit Hund) genutzt.

Die L148 durchs Wehratal war nicht gesperrt. Man konnte die Strecke Todtmoos → Wehr/Wehr → Todtmoos bis Schwarzenbach bzw. Au befahren, dort wurde jeweils über Nebenstrecken umgeleitet. Lediglich der ÖPNV hat die Wehratalstrecke nicht bedient.

Da die Straßenbaustellen in Au bzw. Todtmoos waren, hat sich von daher auch kein Baustellenpersonal auf dem mitten im Wehratal gelegenen Wanderparkplatz aufgehalten.