Kraftwerker schrieb:Es könnte sein, daß etwaige Zeugen nichts gesehen haben, weil die falsche Frage gestellt wurde: "Junge Dame mit großem Rucksack", z.B.
Hat sie den Rucksack jemanden zur Aufbewahrung geben können? Am Kurpark?
Einen Absturz und Nichtauffinden im Wehratal könnte ich mir allenfalls noch vorstellen, wenn sie den Rucksack eben nicht dabei gehabt hat. Einen Menschen kann man übersehen, dazu noch dunkel gekleidet wie S. Einen Körper plus den großen Rucksack oder eben den Rucksackinhalt nicht zu finden, ist schon eher unwahrscheinlich bei dieser aufwändigen Suche.
Was also, wenn sie den Rucksack vor der E6-Tour jemandem übergeben hat?
Wenn sich hier einige vorstellen können, dass S. mit einer neuen Bekanntschaft Verabredungen trifft, evtl. sogar eine Unterkunft bei ihm in Anspruch nimmt, sich von dem von A nach B fahren lässt etc., was doch ein großes Vertrauen voraussetzt, wie kann man dann eine Übergabe eines Rucksacks an eine Bekanntschaft von vorneherein abtun? Das ist nur ein Rucksack mit Klamotten, Zelt und sonstigem Gerödel drin, ein Verlust wäre jetzt nicht der Weltuntergang; und Wertsachen, Handy, Perso würde sie wohl bei sich behalten haben.
Mein Gedanke wegen Übergabe des Rucksacks wurde hier ja vor einiger Zeit abgetan, weil man seinen Rucksack NIE einer anderen Person aushändigen würde. Das mag die Einstellung der betreffenden Person sein. Aber muß das dann zwangsläufig auch für S. gelten? Der man zutrauen würde, sich mit einem Mr. X zu verabreden und allem weiteren s.o.
Dass sie diesen überdimensionierten Rucksack auf dieser Tour sicher mehr als einmal verflucht hat, hatte ich auch schon mal geschrieben.
In dieser Kabel1-Reportage von letztem Freitag sagt S. in der Sprachnachricht am zweiten Wandertag folgendes:
"...bin gestern losgelaufen... es ist mega anstrengend, weil ich hab ein Zelt mit... ich habe blaue Flecken auf den Hüften..."
Und das war wohlgemerkt erst am zweiten Wandertag, da hatte sie gerade mal Etappe 1 Stühlingen → Blumberg hinter sich und klagt über erste Blessuren. Und den großen Rest hatte sie da noch vor sich.
Anzunehmen, dass das Mädel wie eine Maschine gelaufen ist und keinerlei körperlichen Blessuren hatte, ist doch Schönmalerei. Die Schluchtensteig-Tour ist kein Spaziergang und durch das viele bergauf/bergab auch eine Rosstour. In zahlreichen Wandervideos berichten die Läufer, dass sie kaputt und fußlahm waren und froh waren, als sie die Tour hinter sich hatten.
Glaube kaum, dass S. da die Ausnahme war, die ohne jegliche Ramponiertheit die Tour geschmeidig gelaufen ist, zumal mit diesem Ballast auf dem Rücken als 50kg-Person.
Langer Rede kurzer Sinn - warum also nicht den Rucksack abgeben, um die letzten Kilometer sprichwörtlich unbeschwert zurückzulegen?
Klar kommt dann die Frage - was ist aber mit dem Transporteur des Rucksacks? Hat er sie nicht kontaktiert, als sie um Uhrzeit X nicht an Punkt Y angekommen ist? Gut, er hat sie nicht erreicht, wie alle anderen Personen, die versucht haben S. anzurufen. Und dann hat er den Rucksack von S., die nicht am verabredeten Zielort eintrifft. Bekommt in den darauffolgenden Tagen mit, dass S. als vermißt gemeldet ist und eine Suchaktion beginnt. Meldet er sich nicht bei der Polizei, weil er sich da einigen Fragen stellen müßte?
Ich weiß, ein gestricktes Szenario rund um den Rucksack und das Nichtauffinden der Vermissten - aber nicht abgefahrener als manch anderes hier geschilderte Szenario.