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Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen
27.08.2024 um 21:44lemystere schrieb:In den Foren wird ja gern in Zweifel gezogen, dass Sexualstraftäter den Wanderinnen oder Spaziergängerinnen im Wald aus dem Gebüsch heraus auflauern.Sorry, das ist unzutreffend.
Gerade das ist aber Presseberichten zufolge ziemlich oft der Fall!
Täter sprang plötzlich aus dem Gebüsch und griff das Opfer an, das liest man häufig.
Die meisten Taten passieren nicht in dunklen Parkgaragen, im Park oder im Wald. Sondern zu Hause. Als Beziehungstat. Hell- und Dunkelfelduntersuchungen bestätigen das.
Die Medien berichten gerne überregional über spektakuläre Taten, gerne über solche, die mit starken Ängsten ("vor dem schwarzen Mann") verbunden sind. Das gruselt und bringt Auflage. In der Welt des Internets wird mittlerweile jede Tat in einer Art und Weise thematisiert, dass man den Eindruck bekommen muss, solche Taten passieren zu Dutzenden. Das ist nicht so. Die "gefühlte Kriminalität" weicht von der tatsächlich registrierten gerade in diesem Bereich massiv ab:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157294/umfrage/polizeilich-erfasste-sexualmorde-seit-1995/
Und wenn es tatsächlich Fremdtäter gibt, die in "freier Wildbahn" (entschuldigt den Ausdruck, aber er ist so passend) auf ihre Opfer lauern, dann stellen die sich nicht in den einsamen Wald und warten stundenlang, bis vielleicht einmal ein potentielles Opfer vorbei kommt. Der Tatort ist dann auch extrem ungeeignet.
Damit ist ein plötzlicher Überfall durch einen Gelegenheitstäter nicht ausgeschlossen. Aber schwer vorstellbar, wenn das Ergebnis sein sollte, dass S.' Leiche mitsamt Gepäck durch den Täter abtransportiert wurde. Dann muss er ein Kfz gehabt haben.
Auch angesichts der statistischen Erhebungen ist es wahrscheinlicher, dass es zumindest zu einem scheinbar harmlosen Kontakt zwischen Täter und Opfer gekommen ist - oder man sich gar schon vorher kennen gelernt hat. Das schafft dann viel einfacher eine denkbare tödlich endende Situation, in deren Folge S.' Körper abtransportiert wird. 2020 waren die digitalen Spuren, die Smartphones hinterlassen, hinlänglich bekannt. Ein Täter könnte also sehr schnell versucht haben, S.' Handy zu entsorgen und/oder zu zerstören.
Nachdem ich vor einigen Tagen eine xy-Podcast über einen Vermissten-/Mordfall in Waldmünchen (Opf.) gehört habe, bei dem die OFA-Gruppe um Alexander Horn ganz wesentliche Erkenntnisse erlangt hatte, wäre so eine OFA (Operative Fallanalyse) in diesem Fall eine spannende Sache. Zum Einen gibt es sicher polizeiliche Erkenntnisse, die nicht öffentlich bekannt sind. Zum Anderen haben die professionellen Kollegen von der OFA großes Wissen über typisches und atypisches Täterverhalten, über nahe- und fernliegende Szenarien usw.
Das geht jetzt alles vom Szenario "Verbrechen" aus, für das es - wichtig zu betonen - bislang keinen tatsächlichen Anhaltspunkt gibt. Und damit auch keinen Verdacht.