Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen
25.08.2024 um 18:29Faktor12 schrieb:Es gibt aber auch für ein Verbrechen keinerlei Anhaltspunkte.Das trifft zu. Was die Sache nicht einfacher macht.
Faktor12 schrieb:Und bei einem Übergriff nach dem Parkplatz bleibt immer noch die Frage für das ungewöhnliche Verhalten vorher. Kann man durch eine Bekanntschaft erklären, dann wäre es eine Art Beziehungstat, was für mich noch am ehesten denkbar ist. Aber ein Überfall so aus heiterem Himmel mittem auf dem Weg? Die Statistk spricht da schon sehr dagegen. Wie viele Übergriffe gibt es auf Weitwanderwegen? Hier reden ja nicht von Autostopperin, Anhalterin oder ähnlichem, sondern direkt am Weg.Ob eine Zufallsbegegnung oder eine Wanderbekanntschaft - wir wissen ja nicht mal sicher den Ort, an dem sie scheinbar vom Erdboden verschluckt wurde. Beides ist in gleicher Weise denkbar. Da sie wohl am Abend vorher noch mit Leuten Essen (Asiatisch) war, die sie kennen gelernt hatte, war sie jedenfalls keine Einzelgängerin oder Eigenbrötlerin. Wobei ich persönlich ihr Freizeitbeschäftigung (alleine Wandern) für eine Frau in diesem Alter für bemerkenswert halte. Aber das muss gar nicht bedeuten.
SpoilerWarum bemerkenswert? Nun ja, ich war früher (in S. Alter) oft alleine unterwegs. Habe alleine Urlaub gemacht, war gewandert. Mir war dabei eine junge Frau alleine sehr selten begegnet. Waren sie tatsächlich alleine unterwegs, suchten sie Anschluss, eine Gruppe, eine weibliche Begleitung. Mir schien, um Belästigungen oder gar Schlimmeren aus dem Wege zu gehen. Und dieses sicherheitsorientierte Verhalten erschien mir auch völlig logisch.
Es ist nun mal trotz "Gender Mainstreaming" usw. so, dass die meisten Übergriffe (Gewalt oder sexuelle Straftaten) von Männern ausgehen. Das weiß auch jede Frau und Dunkelfelduntersuchungen zeigen leider, dass ein nicht unerheblicher Teil Opfer geworden ist (wobei die meisten Täter Beziehungstäter und nicht Fremdtäter sind). Jedenfalls ist meine Beobachtung, dass Frauen in diesem Alter eher dazu neigen, nicht alleine unterwegs zu sein. Aber das muss gar nichts bedeuten.
Selbst wenn wir vom Parkplatz ausgehen - wofür nicht nur die Tatsache spricht, dass er auf der Route lag - ist Beides möglich.
TatsachenTreue schrieb:Ob die Hunde wirklich eine Spur aufgenommen haben, wissen sie nur selber... Fakt ist insofern lediglich, dass nach Aussage der Hundeführer die Hunde eine solche Srur gefunden haben.Die Hundespur (wie viele Tage nach dem Verschwinden wurde diese verfolgt?) lässt aufhorchen, reicht aber alleine nicht für einen tatsächlichen Anhaltspunkt für ein Verbrechen.
Zu den Hunden: Der Hundeführer weiß, wann der Hund eine Spur aufgenommen hat. Der Hund ist nämlich darauf trainiert, sich durch entsprechendes Verhalten bemerkbar zu machen. Zudem belässt man es zumeist nicht bei einem Hund, sondern sucht die Bestätigung durch einen weiteren.
Es gibt hier in der Krimi-Rubrik Dutzende von Posts, die vermutlich von ausgebildeten Hundeführern stammen. Jedenfalls schildern sie sehr detailliert, was die Hunde in der Praxis können und was nicht. So soll ein Mensch 5 Mio. Riechzellen haben, ein Hund dagegen über 200 Mio. Das Riechzentrum des Menschen umfasse weit unter 1% des Gehirns, beim Hund dagegen 10%. Wenn man das liest, könnte man meinen, S. hätte auf dem E6 gefunden werden müssen.
SpoilerJedenfalls sollen Gerichte das "Anschlagen" von Hunden nach mehreren Wochen als Beweis anerkannt haben. Persönlich kenne ich einen Fall, in dem ein Hund vier Wochen (!) nachdem eine bestimmte Person einen bestimmten verwinkelten Weg durch eine Kleinstadt gelaufen war, den Weg (durch Geständnis und Kameras bereits bekannt) absolut korrekt nachverfolgen konnte. Der Hundeführer kannte diesen Weg nicht.
Die Statistik hilft uns insoweit nicht weiter, als die weit überwiegende Zahl der Übergriffe Beziehungstaten sind. Aber es halt ein erkleckliche Zahl von Fremdtätern gibt. Hier können wir maximal davon ausgehen, dass S. die Person oberflächlich kannte, sie also nicht aus dem näheren Umfeld des Opfers stammte. Das ist keine Zufallsbegegnung, aber eine Zufallsbekanntschaft, vermutlich nicht älter als 24 Stunden.
Ich halte beide Möglichkeiten für gleich wahrscheinlich - weil wir zu wenig wissen, aber eigentlich nicht von "Beziehungstat" i.e.S. sprechen können. Aber das ist alles ins Blaue hinein spekuliert, zumal ich davon ausgehe, dass die Polizei Zufallsbekanntschaften - soweit identifizierbar - abgecheckt, d.h. telefonisch befragt oder vom Schreibtisch aus überprüft hat. Da es kein Ermittlungsverfahren gab, gab es aber keine Eingriffsbefugnisse. Hätte sich aber eine der Personen verdächtig verhalten, wäre das aufgefallen.
SpoilerGefühlsmäßig - also ohne tragfähige Begründung - tippe ich auf eine Erstbegegnung am Parkplatz. Warum? Offenbar machte S. lt. einer Zeugin dort Rast. Sie war wohl alleine. Ein Fahrzeug konnte jederzeit kommen und anhalten. Sich mit dem Fahrer ein Gespräch entwickeln. Der vertrauenswürdig wirkte. Das Angebot, S. nach Wehr mitzunehmen. Oder gar Richtung Mainz, wo sie ja auch noch hin wollte?
Und das Handy? Vielleicht nur aus dem Autofenster geworfen.