lemystere schrieb:Das dachte ich anfangs auch, doch liest man im Thread die Erfahrungen von wandernden Foristen, sieht das doch anders aus. Die Erinnerung funktioniert individuell sehr unterschiedlich. Manchem bleiben andere Wanderer nur im Gedächtnis, weil sie zum Bsp. mit ihnen gesprochen haben, manchem nicht einmal dann.
Und nehmen wir den Wanderer aus Wehr, der während seiner Rast bei Au am 10.09. mit einem verzweifelt gesuchten Osteopathen gesprochen haben will, der wiederum etwa zeitgleich mit Scarlett die E6 gestartet sein soll... es ist fragwürdig, der Osteopath hat sich bis heute nicht gemeldet.
Das ist ein generelles Problem mit Zeugen. Sie sind unzuverlässig. Gleiches trifft auch für Reha-Patienten zu.
Zudem betraf meine Bemerkung die ersten Tage (10.09. bis 14.09.2021). Da gab es meines Wissens noch keine "Gesucht"-Flyer, die aus Polizeisicht eh erst dann in Frage kommen, wenn gar nichts mehr geht (ganz krass in Bayreuth, aber das ist ein anderer Fall). Denn die Erfahrung ist: Zeugen, die eine Person nicht persönlich kennen, die irren sich am laufenden Band.
Stattdessen haben sie ihre Energie darauf verwendet, mit konventionellen Mitteln zu suchen: Bergwacht, Hunde, Suchmannschaften, Hubschrauber. Routinemäßig ist eine öffentliche Fahndung, die am 13.09. erfolgte:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/4705297Aber da dürfte das Medienecho sich noch in Grenzen gehalten haben. Sie starteten ebenfalls am Sonntag (13.09.) Abend, also nur einen Tag nach der offiziellen Vermisstenmeldung (12.09.) - aber bereits drei Tage nach dem letzten Lebenszeichen (10.09).
Im Wiki zum Stand am 14.09.2021:
Polizei stellt Suche vorerst ein, an der 50 Pers. Bergwacht + Polizei + Hubschrauber + Suchdrohne + mehrere Feuerwehren + DRK + mehrere Rettungshundestaffeln mit knapp 30 Hunden beteiligt warenEs sei sogar der gesamte Schluchtensteig abgesucht worden. Die Behörden haben da wirklich das große Besteck gezogen.
Und das sind die Mittel der ersten Wahl, wenn man vermutet, da habe sich jemand mit leerem Handy-Akku verlaufen, sich ein Bein gebrochen oder einen Hang hinabgestürzt. Man muss helfen, Gefahr für Leib und Leben abwenden. Der wichtigste Kontakt dürfte da die Familie, Freunde und S.s Kommunikation mit ihr gewesen sein. Und es deutete ja an diesem Tag alles darauf hin, dass sie diesen Weg laufen und dann am nächsten Tag nach Mainz wollte.
Da befragt man keine Wanderer. Das war alles erst später. Am 26.09. heißt es:
Alle bislang identifizierten Personen, die während der Wanderung Kontakt zur Vermissten hatten sind befragt worden. Möglicherweise gibt es noch weitere Kontakt-Personen, die sich bislang nicht bei der Polizei gemeldet haben.
Quelle:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/4717541Dort sind auch noch weitere Pressemeldungen zu finden, die sich ebenfalls an die Öffentlichkeit richten. Also im Vergleich zu anderen Vermisstenfällen hat man hier m.E. wirklich viel getan. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit.
Ob jetzt die Angehörigen das genauso sehen, das weiß ich nicht. Es kommt ja nicht selten vor, dass die Familie der Ansicht ist, es werde die Suche nicht intensiv genug fortgeführt oder zu früh beendet. Hier war ja erst mal am 19.09. Schluss:
Bergwacht sucht im Polizeiauftrag im Wehratal zwei schwierige Steilpassagen ab mit Kletterern und Drohnenunterstützung. Zusätzlich wurde im Bereich Lehenkopfturm in St. Blasien gesucht. Im Einsatz waren 22 Pers. Bergwacht + Drohne + 6 Pers. DRK + Rettungshundestaffel
Lt. Wiki.