Tödlicher Angriff auf dem Königsplatz in Augsburg

Was für ein Signal geht von so einem Urteil aus?

Viereinhalb Jahre, ein lächelnder Verurteilter, Null Einsicht. Bewährungsstrafen für die anderen. Ein Anwalt, der quasi auf Notwehr plädiert, was von Revision faselt, obwohl er mehr als zufrieden sein könnte.



Für mich ist das eine grundsätzliche Einladung an potentielle Nachahmer: es kommt schon alles nicht so schlimm, wozu sich eine Hemmung auferlegen?

Angst vor Strafe spielt in unserem Rechtssystem keine Rolle mehr. Das ist nur etwas von vorgestern.

@allegroassai
Man muss bei aller Tragik aber bedenken, es ist hier kein Mord oder Totschlag vorwerfbar, sondern Körperverletzung mit Todesfolge.

Das ist im Prinzip etwas, was bei jeder Schulhofschlägerei passieren kann.

Davon abgesehen halte ich es für äußerst unrealistisch, dass minderbemittelte angetrunkene Schläger irgendwo anders bei 2 Jahren mehr Strafe oder auch 4 sich anders verhalten würden. Die gucken wahrscheinlich nicht mal Nachrichten oder bekommen davon überhaupt etwas mit.

Die wissen nur, dass es nicht erlaubt ist, interessieren sich aber nicht für juristische Spitzfindigkeiten kurz vor oder während der Tat.

allegroassai schrieb:Viereinhalb Jahre, ein lächelnder Verurteilter, Null Einsicht

geht das aus dem Link hervor?
Falls ja, das ist so ein Punkt, wo dann bei mir auch jegliches Verständnis aufhört.

4 Jahre und 6 Monate Jugendhaft sind jetzt kein Pappenstiel. Das Vorverhalten des Verurteilten dürfte auch eine Rolle gespielt haben. Und bayerische Gerichte sind nicht bekannt, allzu milde Urteile zu fällen.

Ein Äquivalent für ein Menschenleben kann so eine Strafe nicht sein. Nie. Andererseits wollte der Verurteilte den Feuerwehrmann auch nicht töten. Es war insoweit eine Fahrlässigkeitstat.

Lächeln muss nicht "null Einsicht" bedeuten. Ich hoffe das jedenfalls.

@allegroassai
Ich empfinde die Strafe unter Berücksichtigung aller Umstände als absolut ausreichend, sogar eher etwas zu hoch. Wir reden nicht von Mord oder Totschlag, dazu Jugendstrafrecht. Dies und die Einzelheiten des Falles lassen mich zu dieser Erkenntnis kommen.

monstra schrieb:Lächeln muss nicht "null Einsicht" bedeuten.

Nö, aber eine Provokation dürfte es schon darstellen.
Freut sich wahrscheinlich über die geringe Strafe.

allegroassai schrieb:Angst vor Strafe spielt in unserem Rechtssystem keine Rolle mehr. Das ist nur etwas von vorgestern.

die Höhe der Strafe ist zweitrangig.
Viel wichtiger wäre Reue und Schuldeinsicht. Ein aufrichtiges Unrechtsbewusstsein.

ich weiß nicht, warum der junge Mann gelächelt hat.

mit Anrechnungszeit U-Haft und guter Führung sitzt er noch max. 18 Monate ein (meine Prognose)

@Seidenraupe
Naja, jetz mal ehrlich, es ist doch nur gerecht, wenn U-Haft angerechnet wird. Kann doch nicht sein, dass man sonst von der Dauer des Verfahrens abhängig ist.

@Seidenraupe
Die Zeit reicht aus, um ein berufliches Leben zumindest erst mal in Schutt u Asche zu legen , wenn er nicht viel Glück hat .
Ich weiß, wovon ich rede, war 10 Jahre in diesem Job in JVAs . Das Lächeln wird ihm vergehen u ich hoffe sehr , er macht seinen Weg nach der Haft .

ich glaube nicht, dass dieser Täter ne Karriere plante...von daher zieht das Argument mit dem "beruflichen Leben in Schutt und Asche" für mich nicht.

im Gegenteil...wenn er schlau ist, ergreift er diese Chance im Knast sich schulisch weiterzubilden oder einen Beruf zu erlernen.

Ventil schrieb:im Gegenteil...wenn er schlau ist, ergreift er diese Chance im Knast sich schulisch weiterzubilden oder einen Beruf zu erlernen

Da hast auch wieder recht .
Im Knast wird ihm die Möglichkeit gegeben , eine Ausbildung zu machen , manche kriegen das draußen nicht auf die Reihe.
Aber da er die Lehre dann in der JVA gemacht hat u das kann er nicht verschleiern , geben ihm wenige AG spater eine Chance .
Meine Kollegen werden das aber versuchen , hinzukriegen . Es bleibt aber ein Problem im Lebenslauf, aber das kann die Zeit danach richten.

allegroassai schrieb:Was für ein Signal geht von so einem Urteil aus?

Viereinhalb Jahre, ein lächelnder Verurteilter, Null Einsicht. Bewährungsstrafen für die anderen. Ein Anwalt, der quasi auf Notwehr plädiert, was von Revision faselt, obwohl er mehr als zufrieden sein könnte.

Bewegt sich alles im gesetzlichen Rahmen, und Einsicht oder Reue lässt sich bekanntlich nicht erzwingen.

Das Gericht muss immer den Einzelfall betrachten, auch wenn du hier anscheinend gerne die Höchststrafe gesehen hättest, die das Opfer im Übrigen auch nicht wieder lebendig gemacht hätte.

borabora schrieb:Nö, aber eine Provokation dürfte es schon darstellen.
Freut sich wahrscheinlich über die geringe Strafe.

Es kann auch ein Verlegenheitslachen sein. Oder an seine Familienangehörigen gerichtet sein. Oder er will noch mal den starken Macker mimen. Oder er denkt sich: "Kann ich doch nichts dafür, dass der Kerl so dünne Adern hatte!" Es kann auch ein verzweifeltes Auflachen (Galgenhumor) sein.

Wer weiß? Außenstehende können in Mimik immer das hineininterpretieren, was sie an Gefühl und Geist dahinter sehen wollen.

Gering ist die Strafe nicht (für Jugendstrafe erst recht nicht). Das dürfte ihm auch sein Anwalt erklärt haben.

monstra schrieb:Gering ist die Strafe nicht (für Jugendstrafe erst recht nicht). Das dürfte ihm auch sein Anwalt erklärt haben.

Bei guter Führung sitzt er dann 3 Jahre davon ab. In seinem Herkunftsland hätte mit Sicherheit eine andere Strafe auf ihn gewartet, abschreckend ist unsere Kuscheljustiz in solchen Fällen sicherlich nicht.

Halbstrafe bei guter Führungalso 2 Jahre und 3 Monate.

Bei gewissen Nationalitäten lassen unsere Richter gerne Milde walten,Stichwort Traumatisierung usw.

Pestilenz_61 schrieb:In seinem Herkunftsland

fcmlars schrieb:Bei gewissen Nationalitäten

Wo kommt er denn nun "her"?

Ich habe es so verstanden, dass er die deutsche, libanesische und türkische Staatsbürgerschaft hat.

monstra schrieb:Außenstehende können in Mimik immer das hineininterpretieren, was sie an Gefühl und Geist dahinter sehen wollen.

Klar, der/diejeninge will das sehen, böse Beobachter.
Für die Hinterbliebenen bzw. Angehörigen dürfte das "fehlinterpretierte" Lächeln ein weiterer Schlag sein.

Aber Hauptsache dem Täter wird kein Unrecht getan, wenn überhaupt, ist klar.

Pestilenz_61 schrieb:Bei guter Führung sitzt er dann 3 Jahre davon ab. In seinem Herkunftsland hätte mit Sicherheit eine andere Strafe auf ihn gewartet, abschreckend ist unsere Kuscheljustiz in solchen Fällen sicherlich nicht.

Sorry, das ist Quatsch. Worte wie "Kuscheljustiz" sind ideologisch, genauso wie jede Überhöhung der Abschreckung. Über Prävention können wir gerne reden. Da spielt die Herkunft dann auch eine Rolle.

fcmlars schrieb:Bei gewissen Nationalitäten lassen unsere Richter gerne Milde walten,Stichwort Traumatisierung usw.

Sorry, das ist Quatsch. 1. Trifft das auch auf Deutsche zu (Gewalterfahrung, "Heimkind", kaputte Familie). 2. Führt das nicht immer zu einer Milderung der Strafe.

Immer das Gleiche: Sobald bei einer Straftat ein Mensch "mit Migrationshintergrund" beteiligt ist, kommt die haltlose Behauptung "zu milde". Als ob Strafe die Allzweckwaffe gegen sozialschädliches Verhalten ist. Und hinter mancher Forderung nach einer möglichst langen Haftstrafe verbirgt sich doch ein "Raus hier!", egal ob vom Gesetzgeber vorgesehen (Abschiebung nach Straftat) oder nicht.

borabora schrieb:Für die Hinterbliebenen bzw. Angehörigen dürfte das "fehlinterpretierte" Lächeln ein weiterer Schlag sein.
Aber Hauptsache dem Täter wird kein Unrecht getan, ist klar.

Ich habe nichts gesehen. Du hast nichts gesehen. Bist aber mit mehr Fantasie als ich gesegnet und unterstellst hier irgendetwas. Kann man machen. Seriös ist es nicht.

Meine Tochter ist vor Tagen ebenfalls Opfer eines Verbrechens geworden.
Sie lebt Gott sei Dank! Bei ihrer Freundin sah es erstmal nicht so rosig aus.
Falls der Täter bei Urteilsverkündung lacht oder lächelt, werde ich gewiss nicht darüber sinnieren,
ob er gerade an einen Witz gedacht hat, ob er die Frisur des Richters spaßig findet oder so.

monstra schrieb:Sorry, das ist Quatsch. 1. Trifft das auch auf Deutsche zu (Gewalterfahrung, "Heimkind", kaputte Familie). 2. Führt das nicht immer zu einer Milderung der Strafe.

Nein, das ist eben kein Quatsch. Wie viele Messerstecher, Schläger, u.Vergewaltiger aus diesen Kulturkreisen kamen denn bisher schon mit Bewährungsstrafen davon? Mehr als genug! Da wird mit zweierlei Maß gemessen, u. das die Straftaten seit 2015, die von den "Neubürgern" begangen wurden, überhand nehmen, das ist doch nun mal nicht von der Hand zu weisen. Warum soll man das beschönigen? Die sind in ihren Herkunftsländern eine ganz andere Justiz gewöhnt, darüber muß man nicht diskutieren.