SallyBelly schrieb am 26.11.2019:Wie kann das denn sein, dass es in einem Museum, wo es wirklich un Wertgegenstände geht, keine besseren Alarmvorichtungen vorhanden sind?
Finanzielle Probleme? Ich kann Dir exemplarisch vom Naturkundemuseum in Berlin berichten: Da werden sämtliche Fotos für Flyer, Ausstellungskataloge, Website, Bücher und Postkarten für den Souvenirshop, usw, von einem Mitarbeiter gemacht, der Hobbyfotograf ist. Weil kein Geld dafür vorhanden ist, einen richtigen Fotografen einzustellen. Und wenn selbst dafür nichts da ist, sieht es bei anderen, noch teureren, Bereichen definitiv nicht besser aus. Und so sieht es an allen Museen der Stadt aus, und ich denke, ich Dresden ist es auch nicht besser.
SallyBelly schrieb am 26.11.2019:da wird der ganze Raum eingenebelt, Stoboskoplichter blitzen
Dazu noch: Nebel und grelles Licht können Exponate beschädigen. Gerade Gewebe sind gefährdet (und im Residenzschloss ist eine Sammlung mit historischer Kleidung), deswegen werden die sogar oft gar nicht in ihrer Vitrine beleuchtet, sondern es ist bloß per Knopf für einige Sekunden ein Licht zuschaltbar, um sie kurz ansehen zu können. Darüber, was Kunstnebel für Ablagerungen auf Exponaten hinterlassen würde, will ich gar nicht genauer nachdenken...
brigittsche schrieb:So mancher Politiker, der jetzt empört schimpft wie schlecht das Museum gesichert war, sollte lieber ein wenig still sein, wenn er in der Vergangenheit jede Etaterhöhung abgewiesen hat.
Danke. Genau da sehe ich auch das Hauptproblem, das Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Wobei die Politiker eine Sache sind; auch in großen Teilen der Bevölkerung herrscht ja leider eher Unverständnis darüber, wenn es um mehr Gelder für den Kulturbereich geht - schnell heißt es dann, "die" sollen sich mal lieber um Schulen und Straßenbau kümmern, Kultur sei doch unnötiger Luxus. Leider oft gehört.
Tritonus schrieb:Ja, aber stell dir diese Situation bei einem Fehlalarm während der Öffnungszeiten vor. Das ist halt ein Museum und nicht die Bank von England, und man muss abwägen zwischen Zugänglichkeit und Sicherheit. Man kann natürlich die Vitrinenscheiben immer dicker machen, aber irgendwann sieht man nichts mehr.
Da bin ich ganz bei Dir. Ich merke hier deutlich, dass einige Kommentatoren zum Thema Museum(sbetrieb) keinen echten Bezug haben. Muss man auch nicht, aber dann sollte man sich evtl bisschen mit seinen Äußerungen, besonders mit Anklagen, zurückhalten.
parabol schrieb:Dass bruchsichereres Glas nicht transparent geung ist, ist auch nur so eine absurde Behauptung der Museumsleitung.
Noch einmal: Eine Museumsleitung besteht aus (Kunst-)Historikern oder, seltener, Museologen. Die haben keine Ahnung von Sicherheitstechnik. Dafür holt man sich Fachleute ins Haus. Was Anderes, als sich auf deren Aussagen zu verlassen, bleibt nicht. Wenn, dann sollte man sich über diese beschweren, über die falsche Beratung.
Tritonus schrieb:Auch so viele wertvolle Stücke nicht alle in eine Vitrine zu legen wäre sinnvoll.
Das waren Schmucksets, die gehören zusammen, da fände ich persönlich eine getrennte Präsentation widersinnig.
Tritonus schrieb:(ich habe gelesen, dass vor 200 Jahren diese Kronjuwelen einfach so auf Sockeln ohne jeden Schutz herumlagen.. kaum vorstellbar, mal sehen, ob ich den Link noch finde)
Im Grünen Gewölbe stehen noch immer ziemlich viele Exponate offen rum. Kleine Schmuckstücke natürlich nicht mehr, aber beispielsweise Gläser und Vasen. Das soll ja gerade das Faszinierende an dem Ort sein. Stichwort "Begehbare Schatzkammer".
kirschbluete78 schrieb:Die ehemalige Chefrestauratorin des Grünen Gewölbes erklärt außerdem, dass die Steine aus heutiger Sicht praktisch wertlos sind, denn sie haben alle viele Einschlüsse und Spannungsrisse. Würde man solch einen Stein zerschneiden, wäre es ein sehr großes Risiko, denn man wüsste nicht, in wie viel Teile er zerspringt.
Das dürften die Täter leider nicht gewusst haben... Wie gesagt, ich erkenne bei denen keinen künstlerischen Sachverstand.
Illi schrieb:Aber 40 Millionen Materialwert sind trotzdem eine Hausnummer finde ich...
Am Stück verkaufen kann man den Schmuck nicht, weil er wiedererkannt würde. Die einzelnen Steine wegen des historischen Schliffs auch nicht. Umschleifen? Sprunggefahr. Da wird insgesamt nicht sehr viel übrig bleiben. Umso trauriger, dass man die Teile an sich (denn als fertige Arbeit haben sie durchaus einen hohen Wert) für so einen Blödsinn für immer zerstört.
TatzFatal schrieb:Würden draußen auf dem Gelände Wachmänner mit Wachhunden patrouillieren, könnte das effektiver sein.
Wieder: Geld. Dass sowas bei Promis passiert, ist damit m.E. nicht zu vergleichen, denn die zahlen ihre Security selbst und haben meist deutlich mehr Geld zur Verfügung, als der chronisch unterfinanzierte Kultursektor.
brigittsche schrieb:Allerdings glaube ich auch, dass Täter von diesem Kaliber auch die Auseinandersetzung mit Menschen nicht scheuen und auch nicht allzuviel Angst vor Mord, Körperverletzung usw. haben.
Das denke ich auch. Eigentlich kann man froh sein, dass hier kein Menschenleben gefährdet wurde.