Tschortschina schrieb:dass sie sich vielleicht einen Teil der Fahrtstrecke von Drasenhofen nach Laa an der Thaya einprägen konnte? Wenn ja, würde der Weg (bzw. der Fahrtweg) ebenfalls überwiegend an Feldern vorbei führen, und ein Teilstück durch den Wald... Und auch wieder an einigen kleineren Gewässern vorbei, soweit ich das erkennen kann:
Weiß man eigentlich, ob dieses Waldstück durchsucht wurde? Bis dahin ist es zu Fuß nicht so weit.
Auch wenn im Podcast ja gesagt wurde, Frau Schmid wäre eher "träge" (sorry, den Begriff) gewesen, und sie wäre sitzen geblieben, wo man sie eben hingesetzt hat. Aber da reicht ein kleiner klarer Moment aus, um das zu ändern.
Sie hat es ja wohl auch geschafft, sich entweder aus der Messe selbst zu schleichen oder eben im allgemeinen Trubel nach der Messe bei Verlassen der Kapelle zu "verschwinden". Dazu *muss* sie sich ja bewegt haben.
Und wenn dieser Moment eine Weile anhielt, dann kann sie wirklich weit gekommen sein.
Vielleicht wollte sie auch nicht nach Mikulov, sondern nach Drasenhofen. Nach Hause.
Das haben viele an Demenz Erkrankte miteinander gemein, gerade, wenn sie in einer neuen Umgebung sind und sich nicht auskennen...sie wollen nach Hause und setzen alles daran.
Etwas, was ich wirklich oft beobachten konnte. Wenn sie dann noch in den klaren Momenten wahrnehmen, wo sie sind, da kann ein Pflegeheim schon einen ziemlichen Schock auslösen.
Mein Mündel, als es auf die beschützende Station verlegt wurde, ist mir beinahe zusammengebrochen...aber sie war auch schon 94 und meines Erachtens nicht dement (wie ein gravierender Teil der Station, aber war bequem, unbequeme Leute aus dem Weg zu schaffen...sorry...mein Frust).
Aber was ich sagen will...und das ist auch meine Vermutung im Bezug auf Frau Schmid, dass sie einfach in einem klaren Moment vielleicht realisiert hat: "Ich bin nicht zu Hause. OMG, wo bin ich hier? Ich muss weg, sofort!" Die Situation der Messe kam dafür gerade gelegen, so fiel es nicht auf, dass sie ging.
Und im Mai hatte es sicher schon tagsüber einigermaßen angenehme Temperaturen, so dass die Tageskleidung ausreichte...
raptor83 schrieb:Als die Demenz bei meiner Mutter diagnostiziert wurde, war sie 67 Jahre alt. Das ist mitlerweile 5 Jahre her. Mitlerweile kann sie sich kaum noch artikulieren und ich bin mir auch nicht sicher, ob sie mich noch erkennt. Meinen Namen nennt sie jedenfalls nicht mehr. Anscheinend weiß sie jedoch schon, dass sie einen Sohn hat.
Doch, tief in ihrem Herzen und in der Seele weiß sie, wer du bist. Vielleicht nicht die familiäre Bindung als Sohn, aber sie weiß, dass du ihr ganz nahe stehst, vielleicht näher, als jeder andere. Sie reagieren und agieren halt nur noch auf emotionaler Ebene und ich finde das eigentlich beneidenswert, da sie keine Spiele spielen sondern ganz offen und authentisch in ihren Gefühlen leben und diese zeigen.
Meine verstorbene Stief-Uroma hat ihren Mann nicht mehr erkannt, aber..."Wer ist denn der gutaussehende Mann da in meiner Wohnung?"
:) Frau Schmid wird hier aber im Podcast als eher introvertiert, still beschrieben. Allerdings bin ich mir durchaus sicher, dass auch eine Frau Schmid in ihrem Leben Triggerpunkte hat, die sie aufweckten.
Mich würde mal das Thema der Messe interessieren...da wurde im Podcast dazu ja nichts gesagt. Aber vielleicht war da etwas dabei, was Frau Schmidt aufgeweckt hat. Da reicht ein Wort, ein Satz...