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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

190 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Österreich, 2017 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

20.11.2019 um 12:03
Zitat von mike_Nmike_N schrieb:Vertuschen eines Unfalls... ich weiss nicht recht, aber falls zB im Pflegeheim was passiert wäre, wäre dies doch irgendwann ans Tageslicht gekommen..
Außerdem wie soll eine Vertuschung abgelaufen sein?
Alle Mitarbeiter die am dem Tag da waren hätten doch bemerkt wenn sie verstorben wäre.


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

20.11.2019 um 17:53
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:offenbar hat das Grab ihrer Eltern bzw der Friedhof, auf dem sich dieses befindet, ja eine (besondere) Bedeutung für sie, daher gut vorstellbar, dass es sie bei einem Weglauf-Impuls in diese Richtung gezogen hätte.
Das ist für mich auch der wahrscheinlichste Grund... dennoch mutet es ein bisschen seltsam an, dass sie niemandem aufgefallen ist...

Sollte sie es so wirklich bis nach Tschechien geschafft haben, wurden die Artikulationsschwierigkeiten vielleicht auch als Fremdsprachen-Unkenntnis gedeutet?

Leider habe ich den Podcast noch nicht gehört - auf den bin ich erst hier aufmerksam geworden - aber das hole ich auf jeden Fall noch nach...


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

20.11.2019 um 22:57
Zitat von Kleinerose15Kleinerose15 schrieb:Außerdem wie soll eine Vertuschung abgelaufen sein?
Alle Mitarbeiter die am dem Tag da waren hätten doch bemerkt wenn sie verstorben wäre.
Aus welchem Grund sollte man auch was vertuschen? Man könnte ja glatt meinen alle Pflegeheime wären die Hölle auf Erden.

Einer der ersten Sätze, die ich im Zivildienst gehört habe, war: "Der Tod gehört zum Leben dazu." Es gibt kein Krankenhaus und auch kein Pflegeheim, in dem keine Menschen sterben. Das liegt in der Natur der Sache.

Auch war der Umgang mit verwirrten Patienten auch immer so eine Sache. Ich weiß noch, dass an der Pforte am Haupteingang Fotos von Patienten hingen, die mal abgehauen sind oder bei denen das befürchtet wurde. Viel mehr kann man auch nicht machen. Man kann Patienten ja nicht einfach fixieren. Und trotzdem ist hin und wieder mal einer verschwunden, die aber immer schnell wieder gefunden worden sind, jedenfalls in meiner Zeit da.


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20.11.2019 um 23:49
Zitat von TschortschinaTschortschina schrieb:Sollte sie es so wirklich bis nach Tschechien geschafft haben, wurden die Artikulationsschwierigkeiten vielleicht auch als Fremdsprachen-Unkenntnis gedeutet?
Das ist m E ein guter Ansatzpunkt, darauf wäre ich erstmal gar nicht gekommen.
Vermute mal, dass dem Verschwinden von Frau Schmid in den tschechischen Medien nicht unbedingt viel (bzw überhaupt keine) Aufmerksamkeit geschenkt wurde, d h der Gedanke, dass es sich bei der evtl 'fremdsprachen-unkundigen' älteren Dame um.die vermisste Frau Schmid handeln könnte, wäre selbst eventuellen Zeugen nicht unbedingt gekommen, da diese höchstwahrscheinlich noch nie etwas davon gehört hatten, dass Frau Schmid vermisst wird/spurlos verschwunden ist.
Auch ein Autofahrer, der Frau Schmid mitgenommen haben könnte (nach/ in Richtung Tschechien z B) hätte die Artikulationsschwierigkeiten für Fremdsprachen-Unkenntnis halten können.


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 01:18
Ich kann mich noch an einen Fall erinnern, bei dem ein behinderter Jugendlicher plötzlich spurlos verschwunden war und sich später herausstellte, dass er jahrelang in einem Heim im Ausland gelebt hatte. Er hatte einfach seine Herkunft verschwiegen und wurde dort dann aufgenommen.

Möglicherweise könnte etwas ähnliches auch hier passiert sein. Sie spricht sicherlich perfekt Tschechisch und wurde daher vllt. verwirrt aufgegriffen, für eine Tschechin gehalten und irgendwo „untergebracht“. Dann wird nicht zwangsweise gleich überall öffentlich nach ihrer Herkunft und ihrem Namen gesucht. Vor allem wenn es vllt.gar nicht so grenznah passiert ist.


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 03:54
@Wagreski

An den Fall mit dem (behinderten) Jugendlichen, der dann - unerkannt - im Ausland lebte, erinnere ich mich auch noch recht gut, meine, über diesen Fall wäre auch bei 'Aktenzeichen XY' berichtet worden, evtl sogar in einer der 'Special-Sendungen' bzgl vermisster Kinder/Jugendlicher ('Wo ist mein Kind?')
Zitat von WagreskiWagreski schrieb:Sie spricht sicherlich perfekt Tschechisch und wurde daher vllt. verwirrt aufgegriffen, für eine Tschechin gehalten und irgendwo „untergebracht“.
Wie kommst Du darauf, dass sie 'perfekt Tschechisch' gesprochen haben könnte?
Zitat von XiamXiam schrieb:Da sie sich verbal nicht mehr richtig artikulieren konnte, haben die tschechischen Behörden vielleicht nichts mit ihr anzufangen gewusst und konnten sie nicht identifizieren.
Zitat von XiamXiam schrieb:Soweit ich das verstanden habe, konnte sie nicht mehr sprechen.
Das schließt m E aus, dass sie 'perfekt Tschechisch' gesprochen haben könnte, offenbar war ihre Demenz-Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass sie sehr weit entfernt vom (perfekten) Beherrschen einer Fremdsprache war.


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 06:55
@ThoFra
Zu dem Tschechischen: Es dürfte schon anzunehmen sein, dass sie die Sprache spricht, siehe Eingangsbeitrag:
Zitat von XiamXiam schrieb am 17.11.2019:Marianne Schmid stammte gebürtig aus dem kleinen Ort Mikulov kurz hinter der Grenze in Tschechien. Von dort wurde die Familie nach dem Krieg vertrieben und siedelte sich bei Verwandten in Drasenhofen, nur wenige Kilometer entfernt an. Dort wohnt die Familie bis heute.



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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 09:00
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Auch ein Autofahrer, der Frau Schmid mitgenommen haben könnte (nach/ in Richtung Tschechien z B) hätte die Artikulationsschwierigkeiten für Fremdsprachen-Unkenntnis halten können.
Ja, oder? Sie wird sich ja - wenn sie wirklich aufgrund der fortgeschrittenen Demenz generell Mühe hatte, sich zu artikulieren, dann wird sie auch nicht in der Lage gewesen sein können, sich in tschechisch oder deutsch, geschweige den englisch, zu äussern... Also kommt man vielleicht - auch wenn man noch von einem Vermisst-Fall in Österreich gehört hätte, nicht darauf, dass es ausgerechnet *sie* ist... oder?
Zitat von soomasooma schrieb:Zu dem Tschechischen: Es dürfte schon anzunehmen sein, dass sie die Sprache spricht, siehe Eingangsbeitrag:
Zu Beginn von der zweiten Podcast-Foge (Link) wird die Szene geschildert, wie Frau Schmid mit ihrer Tochter eine Videobotschaft aufzeichnet. Die Botschaft ist in deutsch, und ihre Tochter muss ihr die Worte immer wieder vorsagen, weil sie sie vor zu vergisst... Je nach dem wie viel Zeit zwischen der Aufnahme und ihrem Verschwinden genau liegt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sie sich bis dahin gar nicht mehr artikulieren konnte... :-/

Aber immerhin die Puschen dürften wenigstens ein bisschen für Stirnrunzeln gesorgt haben - zumindest, wenn sie mir begegnet wäre. :-/


Es wird im Podcast ausserdem betont, dass Frau Schmid zwar körperlich fit, aber eher als "lauffaul" zu beschreiben sei. Ich habe die drei zentralen Ortschaften (Laa an der Thaya, Drasenhofen, Mikulov) nochmal auf der Karte angesehen...
Das St. Vitus-Heim in Laa an der Thaya liegt gute 22,8km vom tschechischen Mikulov entfernt (wenn man den schnellsten Fussweg bei Google anzeigen lässt, sind das über 4 1/2h Gehzeit), wo die Frau aufgewachsen ist und wo ihre Eltern beerdigt sind.
Und auch die Ortschaft Drasenhofen, wo Frau Schmid zuletzt Tür-an-Tür mit ihrer Tochter wohnte, sind es ebenfalls über 22km, Gehzeit gemäss Google 4 3/4h... Auch das ist eher viel für jemanden, der eher "lauffaul" sein soll.

Irgendwie passt's einfach nicht zusammen...


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 09:18
Zitat von soomasooma schrieb:Zu dem Tschechischen: Es dürfte schon anzunehmen sein, dass sie die Sprache spricht, siehe Eingangsbeitrag
Nochmal zu der Nähe:
Mikulov (deutsch: Nikolsburg) ist eine Stadt in der Region Südmähren in Tschechien. Sie liegt unmittelbar an der Grenze zu Niederösterreich. Zwischen Mikulov und dem sieben Kilometer südlich gelegenen Drasenhofen in Österreich besteht ein Grenzübergang.

Wikipedia: Mikulov
Mit der Entfernung hab ich mich jetzt erstmal vertan - stimmt, sie war ja in Laa - vielleicht ist sie von dort ja irgendwie nach Drasenhofen zurückgelangt? Am Grenzübergang selbst hätte sie ja auffallen müssen, wenn sie dort in die alte Heimat wollte. Sie könnte aber auch den Jakobsweg "Weinviertel" genommen haben, der führt von Mikulov nach Drasenhofen - ich meine zu wissen, der geht "querfeldein".
Zitat von TschortschinaTschortschina schrieb:Die Botschaft ist in deutsch, und ihre Tochter muss ihr die Worte immer wieder vorsagen, weil sie sie vor zu vergisst..
Wenn sie in der Vergangenheit lebt, hat sie Deutsch vielleicht wirklich vergessen. Dass es den Friedhof in Mikulov gibt und sie dazu einen Bezug hat, scheint sie ja zu wissen.


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21.11.2019 um 09:33
Ich war leider zu langsam, Nachtrag:
Zitat von TschortschinaTschortschina schrieb:Das St. Vitus-Heim in Laa an der Thaya liegt gute 22,8km vom tschechischen Mikulov entfernt (wenn man den schnellsten Fussweg bei Google anzeigen lässt, sind das über 4 1/2h Gehzeit), wo die Frau aufgewachsen ist und wo ihre Eltern beerdigt sind.
Demenzkranke entwickeln oft sehr erstaunlichen Laufdrang, auch ganz spontan. Zu Entfernung und Zeit gibts da halt keine Gedanken, einfach losgelaufen in Nachthemd und Schluppen. Ganz oft möchten sie dann "nach Hause", und zwar meinen sie das Zuhause ihrer Kindheit.

Da aber niemand in der Umgebung oder an der Grenze eine dementsprechende, alte Dame gesehen hat, glaube ich gar nicht, dass sie sich weit entfernt hat, möglicherweise hat sie sich verirrt, wie hier auch schon vermutet wurde.


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21.11.2019 um 16:36
Zitat von soomasooma schrieb:Zu dem Tschechischen: Es dürfte schon anzunehmen sein, dass sie die Sprache spricht, siehe Eingangsbeitrag:
Hier muss ich widersprechen. Mein Großvater stammt aus der gleichen Gegend, wie Frau Schmid...stammte. (Er ist auch in einem Dorf an der Thaya auf der tschechischen Seite geboren).
Seine Eltern sprachen noch gebrochen Tschechisch, er selbst nicht, vielleicht ein paar Worte, aber ein Gespräch wäre nicht möglich gewesen und "Ich heiße..." hätte er auch nicht auf Tschechisch gewusst.
Das waren deutsche Dörfer der K&K-Zeit, Tschechisch wurde nur gebraucht, wenn es in die größeren Städte, wie Znaim (nicht mal dort), Budweis oder Prag ging.
Ähnliches kann man bspw. in der Entwicklung von Südtirol beobachten...

---

Zu Demenzkranken...Frau Schmid könnte durchaus den Weg nach Drasenhofen oder Mikulov gesucht haben. Man kann sich oft gar nicht vorstellen, wie kreativ an Demenz Erkrankte handeln können, wenn sie etwas erreichen wollen. Ich habe lange ehrenamtlich in einer beschützenden Station gearbeitet und später selbst als Krankenschwester auf einer geriatrischen Reha (mit hohem Demenz"potential").
Ein Patient, im Rollstuhl (!), sagte mir, er ginge jetzt auf's Amt, den Erbschein für seine Eltern holen und rollte aber in Richtung seines Zimmers. Und urplötzlich war er weg. Eine examinierte Pflegekraft (ich), eine Pflegehelferin und eine Pflegeschülerin...niemand hat ihn gesehen, wie er die Station verließ. Er schaffte es, IM Rollstuhl, bis nach Hause...
Es gibt außerhalb von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen kaum Bewusstsein für an Demenz Erkrankte, weil sie, wenn sie nicht aggressiv hadelnund/oder offensichtlich verwirrt wirken, gar nicht auffallen. Sie sind unsichtbar. Dazu kommt natürlich noch die Gesellschaft, die sich um sich kümmert, auf's Smartphone glotzt etc.
Und Demenzkranke können sich, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, unfassbare Energien entwickeln, also auch lange Wegstrecken problemlos zurücklegen (vielleicht nicht wissend wohin es genau geht, aber die können tagelang unterwegs sein).

---------

Hier mal eine Karte, die den Weg von Laa a.d. Thaya nach Drasenhofen zeigt und eine, die den Weg von Drasenhofen nach Mikulov.
Drasenhofen ist allerdings keine grüne Grenze, sondern hat ein Zollamt.

laa Drasenhofen


drasenhofen mikulov

Wenn man die Satellitenbilder vom Weg Laa-Drasenhofen ansieht, kommt erst sehr spät Waldgebiet, eher bestellte Felder (so wie es aussieht). Allerdings bei der Wegalternative Staatsbahnstraße/Anton-Kühtreiberstraße kommt man an eine Art Wasserrückhaltebecken oder Baggersee vorbei...das scheint künstlich angelegt, ggf. ein Steinbruch?

Hätte sie den direkten Weg Richtung Grenze eingeschlagen, also Richtung Hevlin, da ist schnell Wasser und Wald...


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 19:11
@Wagreski and all

es gibt auch den gegenteiligen Fall...Piere Pahlke....bis heute verschwunden:(


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21.11.2019 um 19:18
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Es gibt außerhalb von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen kaum Bewusstsein für an Demenz Erkrankte, weil sie, wenn sie nicht aggressiv hadelnund/oder offensichtlich verwirrt wirken, gar nicht auffallen. Sie sind unsichtbar. Dazu kommt natürlich noch die Gesellschaft, die sich um sich kümmert, auf's Smartphone glotzt etc.
Sehr gut beschrieben, danke! So habe ich es auch empfunden, als ich noch im Heim gearbeitet habe.


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 20:17
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Hätte sie den direkten Weg Richtung Grenze eingeschlagen, also Richtung Hevlin, da ist schnell Wasser und Wald...
Ja, das stimmt... Weisst Du zufällig, wie es mit dem Kurzzeitgedächtnis von Demenzkranken ist?

Würde ich gerne an einen bestimmten Ort gehen wollen, und hätte den von meinem Garten in Drasenhofen aus gesehen (angenommen, sie wollte tatsächlich nach Mikulov), dann wäre ich so weit möglich dem Weg gefolgt, den ich gekommen bin (bzw. in ihrem Fall gefahren wurde)... Hältst Du es für wahrscheinlich, dass sie sich vielleicht einen Teil der Fahrtstrecke von Drasenhofen nach Laa an der Thaya einprägen konnte? Wenn ja, würde der Weg (bzw. der Fahrtweg) ebenfalls überwiegend an Feldern vorbei führen, und ein Teilstück durch den Wald... Und auch wieder an einigen kleineren Gewässern vorbei, soweit ich das erkennen kann:


Laa an der Thaya - Drasenhofen - MikulovOriginal anzeigen (0,9 MB)


Meine Erfahrungen mit Demenzkranken halten sich sehr in Grenzen - deswegen die Frage...


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 20:24
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Hier muss ich widersprechen. Mein Großvater stammt aus der gleichen Gegend, wie Frau Schmid...stammte. (Er ist auch in einem Dorf an der Thaya auf der tschechischen Seite geboren).
Seine Eltern sprachen noch gebrochen Tschechisch, er selbst nicht, vielleicht ein paar Worte, aber ein Gespräch wäre nicht möglich gewesen und "Ich heiße..." hätte er auch nicht auf Tschechisch gewusst.
Das waren deutsche Dörfer der K&K-Zeit, Tschechisch wurde nur gebraucht, wenn es in die größeren Städte, wie Znaim (nicht mal dort), Budweis oder Prag ging.
Ähnliches kann man bspw. in der Entwicklung von Südtirol beobachten...
Oh, ok... ich bin da jetzt auch nur von meiner Oma ausgegangen.


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21.11.2019 um 20:24
Zitat von TschortschinaTschortschina schrieb:Ja, das stimmt... Weisst Du zufällig, wie es mit dem Kurzzeitgedächtnis von Demenzkranken ist?
Auch wenn du die Frage nicht an mich gestellt hast, versuche ich mal meine Erfahrungen mit Demenz zu schildern. In meiner Familien gab es zwei Fälle. Meine vor 20 Jahren verstorbene Großmutter war dement und aktuell leidet meine Mutter daran.

Bei beiden ist quasi kein Kurzzeitgedächtnis vorhanden. Wohl aber Erinnerungen, die schon lange zurückliegen, meist schon Jahrzehnte.

Bei meiner Mutter kann ich es aktuell gar nicht so genau sagen, da sie sich kaum noch artikulieren kann und das was sie sagt keinen wirklichen Zusammenhang hat.

Das ist zumindest das, was ich mitbekomme, wenn ich bei meinen Eltern bin.


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 20:27
Zitat von raptor83raptor83 schrieb:Auch wenn du die Frage nicht an mich gestellt hast, versuche ich mal meine Erfahrungen mit Demenz zu schildern.
Vielen Dank Dir! Hmm...
Zitat von raptor83raptor83 schrieb:Bei beiden ist quasi kein Kurzzeitgedächtnis vorhanden. Wohl aber Erinnerungen, die schon lange zurückliegen, meist schon Jahrzehnte.
Wenn ich mir das richtig gemerkt habe, hat Frau Schmid die Diagnose 2012 erhalten, oder? Und war danach mehrfach im Pflegeheim... Dann wär's aber dennoch eher nicht im "Gedächtnisspektrum" drin, dass sie den Weg von Drasenhofen nach Laa an der Thaya schon mehrfach zurückgelegt hat, oder?


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21.11.2019 um 20:35
Zitat von TschortschinaTschortschina schrieb:Ja, das stimmt... Weisst Du zufällig, wie es mit dem Kurzzeitgedächtnis von Demenzkranken ist?
Zitat von raptor83raptor83 schrieb:Bei beiden ist quasi kein Kurzzeitgedächtnis vorhanden. Wohl aber Erinnerungen, die schon lange zurückliegen, meist schon Jahrzehnte.
@raptor83 hat es gut beschrieben. Wobei ich sagen muss, jeder Demenz Erkrankte hat seine eigene Demenz. Das heißt, keiner ist mit dem anderen vergleichbar.
Ich habe es oft erlebt, wenn ein Thema eine Person ansprach, dann konnte das Kurzzeitgedächtnis gut funktionieren, genauso konnte derjenige andere Infos innerhalb von einer Sekunde vergessen (wobei ich das auch gut kann...Goldfischgedächtnis).

Auch habe ich Demenzkranke erlebt, die weder zum Kurzzeit- noch zum Langzeitgedächtnis Zugang hatten. Vielleicht noch in der Sprache oder in Körperfunktionen, aber bspw. nicht mehr in Erinnerung. Ggf. weil derjenige eine zu schlimme Vergangenheit hatte, wie bspw. eine alte Klosterschwester, um die ich mich kümmerte, die in einem NS-Kinderheit gearbeitet hat...da will man nicht wissen, was sie gesehen hat.

Letztlich gilt aber leider: Je jünger derjenige ist, desto schneller schreitet die Erkrankung zumeist voran. Muss nicht sein, ist aber in den meisten Fällen so.
Meine Großtante hat die Diagnose Alzheimer mit knapp 65 erhalten...man konnte leider zusehen, wie sie verfiel und sie konnte auch unter den Augen der Pflegerin ausbüxen.

Bei Frau Schmid müsste man wissen, inwieweit Laa an der Thaya in ihrem Leben eingebunden war. Ob sie seit den Jahren der Vertreibung oft in den Ort kam und daher den Weg wirklich im Langzeitgedächtnis gespeichert hatte oder ob sie, nach der Diagnose, eben nur zur Kurzzeitpflege nach Laa kam.
Auch wäre dann die Art und Weise wichtig, wie sie den Weg zurückgelegt hat. Wenn sie den Weg nur mit dem Auto kennt, ist fraglich, ob sie dann zu Fuß den Weg finden würde.

Allerdings muss ich sagen, dass ich durchaus daran glaube, dass Frau Schmid vielleicht anfänglich Orientierung hatte, ggf. im Ort sogar Menschen nach dem Weg gefragt hat...aber danach den Weg verlor und eben "verloren" ging.
Das kann durchaus außerhalb von Laa gewesen sein...Möglichkeiten zu verunfallen gibt es leider überall zu genüge.


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 20:44
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Letztlich gilt aber leider: Je jünger derjenige ist, desto schneller schreitet die Erkrankung zumeist voran.
Das kann ich so bestätigen.

Als bei meiner Großmutter Demenz diagnostiziert wurde, war bereits 83 Jahre alt. Sie konnte sich noch gut artikulieren, hatte allerdings ihr Kurzzeitgedächtnis verloren. Ereignisse aus ihrer Jugend konnte sie, teilweise, noch sehr detailliert beschreiben, z.B. Ereignisse aus dem 2. Weltkrieg. Sie hat immerhin beide Weltkrieg erlebt. Den ersten als Kind, den zweiten als junge Frau mit kleinem Kind.

Als die Demenz bei meiner Mutter diagnostiziert wurde, war sie 67 Jahre alt. Das ist mitlerweile 5 Jahre her. Mitlerweile kann sie sich kaum noch artikulieren und ich bin mir auch nicht sicher, ob sie mich noch erkennt. Meinen Namen nennt sie jedenfalls nicht mehr. Anscheinend weiß sie jedoch schon, dass sie einen Sohn hat.

Ich habe diese Jahr mit ihrem behandelnden Arzt gesprochen. Der meinte, dass die Demenz bei ihr sehr schnell voranschreitet und dass dies bei jüngeren Leuten häufiger so wäre.


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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid

21.11.2019 um 20:53
Zitat von TschortschinaTschortschina schrieb:dass sie sich vielleicht einen Teil der Fahrtstrecke von Drasenhofen nach Laa an der Thaya einprägen konnte? Wenn ja, würde der Weg (bzw. der Fahrtweg) ebenfalls überwiegend an Feldern vorbei führen, und ein Teilstück durch den Wald... Und auch wieder an einigen kleineren Gewässern vorbei, soweit ich das erkennen kann:
Weiß man eigentlich, ob dieses Waldstück durchsucht wurde? Bis dahin ist es zu Fuß nicht so weit.
Auch wenn im Podcast ja gesagt wurde, Frau Schmid wäre eher "träge" (sorry, den Begriff) gewesen, und sie wäre sitzen geblieben, wo man sie eben hingesetzt hat. Aber da reicht ein kleiner klarer Moment aus, um das zu ändern.
Sie hat es ja wohl auch geschafft, sich entweder aus der Messe selbst zu schleichen oder eben im allgemeinen Trubel nach der Messe bei Verlassen der Kapelle zu "verschwinden". Dazu *muss* sie sich ja bewegt haben.
Und wenn dieser Moment eine Weile anhielt, dann kann sie wirklich weit gekommen sein.

Vielleicht wollte sie auch nicht nach Mikulov, sondern nach Drasenhofen. Nach Hause.
Das haben viele an Demenz Erkrankte miteinander gemein, gerade, wenn sie in einer neuen Umgebung sind und sich nicht auskennen...sie wollen nach Hause und setzen alles daran.
Etwas, was ich wirklich oft beobachten konnte. Wenn sie dann noch in den klaren Momenten wahrnehmen, wo sie sind, da kann ein Pflegeheim schon einen ziemlichen Schock auslösen.
Mein Mündel, als es auf die beschützende Station verlegt wurde, ist mir beinahe zusammengebrochen...aber sie war auch schon 94 und meines Erachtens nicht dement (wie ein gravierender Teil der Station, aber war bequem, unbequeme Leute aus dem Weg zu schaffen...sorry...mein Frust).

Aber was ich sagen will...und das ist auch meine Vermutung im Bezug auf Frau Schmid, dass sie einfach in einem klaren Moment vielleicht realisiert hat: "Ich bin nicht zu Hause. OMG, wo bin ich hier? Ich muss weg, sofort!" Die Situation der Messe kam dafür gerade gelegen, so fiel es nicht auf, dass sie ging.
Und im Mai hatte es sicher schon tagsüber einigermaßen angenehme Temperaturen, so dass die Tageskleidung ausreichte...
Zitat von raptor83raptor83 schrieb:Als die Demenz bei meiner Mutter diagnostiziert wurde, war sie 67 Jahre alt. Das ist mitlerweile 5 Jahre her. Mitlerweile kann sie sich kaum noch artikulieren und ich bin mir auch nicht sicher, ob sie mich noch erkennt. Meinen Namen nennt sie jedenfalls nicht mehr. Anscheinend weiß sie jedoch schon, dass sie einen Sohn hat.
Doch, tief in ihrem Herzen und in der Seele weiß sie, wer du bist. Vielleicht nicht die familiäre Bindung als Sohn, aber sie weiß, dass du ihr ganz nahe stehst, vielleicht näher, als jeder andere. Sie reagieren und agieren halt nur noch auf emotionaler Ebene und ich finde das eigentlich beneidenswert, da sie keine Spiele spielen sondern ganz offen und authentisch in ihren Gefühlen leben und diese zeigen.
Meine verstorbene Stief-Uroma hat ihren Mann nicht mehr erkannt, aber..."Wer ist denn der gutaussehende Mann da in meiner Wohnung?" :)

Frau Schmid wird hier aber im Podcast als eher introvertiert, still beschrieben. Allerdings bin ich mir durchaus sicher, dass auch eine Frau Schmid in ihrem Leben Triggerpunkte hat, die sie aufweckten.
Mich würde mal das Thema der Messe interessieren...da wurde im Podcast dazu ja nichts gesagt. Aber vielleicht war da etwas dabei, was Frau Schmidt aufgeweckt hat. Da reicht ein Wort, ein Satz...


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