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Das mysteriöse Verschwinden der Marianne Schmid
17.11.2019 um 22:40Zuerst, eine Forensuche hat noch keinen Thread zu diesem Fall ausgeworfen, obwohl ich mich schon wundere, denn der Fall ist sehr ungewöhnlich.
Am 21. Mai 2017 verschwindet die damals 82 jährige aus dem Pflegeheim St. Vitus in Taa (Österreich), nahe der tschechischen Grenze, spurlos. Die an fortschreitender Demenz leidende alte Dame war keine Dauerbewohnerin der Einrichtung, sondern war lediglich (allerdings nicht das erste Mal) für eine 14-tägige Kurzzeitpflege zu Gast, da ihre Tochter, die sich ansonsten um sie kümmerte eine Urlaubsreise nach Salzburg antreten wollte.
Frau Schmid wurde am Freitag, dem 19. Mai von ihrer Tochter vor deren Abreise nach Salzburg morgens im Pflegeheim eingecheckt. Laut Pflegepersonal hat sie sich bis zu ihrem Verschwinden entsprechend ihrer Alzheimer-Erkrankung normal verhalten.
Der Morgen des Verschwindens wurde von der Polizei bislang folgendermaßen rekonstruiert:
Marianne Schmid frühstückt normal - verlangt sogar einen Nachschlag - und wird im Anschluss um kurz vor 10 Uhr in die hauseigene Kapelle gebracht, weil sie an der sonntäglichen Messe teilnehmen möchte (sie ist religiös). Als die Messe um kurz vor 11 Uhr beendet ist, fällt auf, dass Frau Schmid nicht mehr in der Kapelle ist. Augenscheinlich muss sie diese irgendwann verlassen haben, wozu es allerdings keine verlässlichen Aussagen gibt. Das Personal startet sofort eine Suchaktion im gesamten Gebäude, Keller und Garten. Als diese erfolglos ist, wird die örtliche Polizei alarmiert. Diese leiert eine Suchaktion an, wie sie Österreich noch nicht gesehen hat. Es wird an allen Türen geklingelt, Keller werden durchsucht, Taucher suchen Gräben und Kanäle ab, jeder verfügbare Polizeischüler wird mobilisiert, Feuerwehr und Rettungsdienste stoßen dazu, Spürhunde werden herangebracht, am Ende sucht der ganze Ort inklusive der Familie (Kinder und Enkelkinder) der Vermissten. Videoaufnahmen aller umliegenden Bahnhöfe und Bushaltestellen werden ausgewertet. Der regionale TV-Sender sendet eine Suchmeldung und postet eine weitere in den sozialen Medien.
Es nützt alles nichts, von Marianne Schmid fehlt jede Spur.
Es stellt sich die Frage: Wie kann eine erkennbar demenzkranke, alte Frau nur auf Hausschuhen durch einen Ort irren, in dem jeder jeden kennt, ohne dass sie irgendjemanden auffällt? Zumal, alle die Frau Schmid kannten, beschreiben sie als eher lauffaul. Sie habe immer die nächste Bank im Auge gehabt. Es erscheint sehr unwahrscheinlich, dass sie sich zu Fuß auf eine lange Tour begeben hat.
Das ist nur eine Merkwürdigkeit. Eine weitere ist, der Zeitpunkt, zu dem Frau Schmid die Messe verlassen hat, lässt sich nicht genau festlegen. Die für sie verantwortliche Pflegekraft hat der Polizei gegenüber zu Protokoll gegeben, sie haben sie um kurz vor 10 Uhr in die Kapelle gebracht und dort auf einen Stuhl abgesetzt. Zu Beginn der Messe werden die Türen der Kapelle geschlossen. Das Personal sagt aus, jeder, der nach Beginn der Messe den Raum verlassen würde, würde unweigerlich auffallen und sofort gefragt, ob alles in Ordnung sei. Sie muss also die Kapelle bereits vor Beginn, kurz nachdem sie von der Pflegekraft auf ihren Platz begleitet wurde, wieder verlassen haben.
Oder sie hat die Kapelle am Ende zusammen mit den externen Besuchern (die Messe wird auch von einigen Senioren aus dem Ort besucht, die nicht im Pflegeheim leben) verlassen, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Aber dann stellt sich wieder die Frage, wohin ist sie gegangen, warum ist sie niemandem im belebten Ort aufgefallen?
Oder war sie womöglich nie in der Kapelle? Es gibt auch die eine oder andere Zeugenaussage von anderen Messebesuchern, laut derer Frau Schmid gar nicht an der Messe teilgenommen habe. Allerdings warnt die Polizei hier, dass es sich um Aussagen älterer Menschen handelt, die teilweise selbst an Demenz leiden.
Die Polizei sagt, es gäbe theoretisch drei Richtungen, in die sich Frau Schmid gewandt haben könnte.
1. In eine Wohnsiedlung. Dort wurden die Anwohner intensiv befragt, niemand will sie dort gesehen haben.
2. in Richtung Stadtmitte. Auch dort ist offenbar niemandem eine erkennbar demenzkranke, ältere Dame auf Hausschuhen aufgefallen.
3. In Richtung einer Feldmark und tschechischer Grenze. Hier wurde intensiv gesucht, auch Spürhunde kamen zum Einsatz, ohne Erfolg.
Vielleicht ist ein Detail noch spannend: Marianne Schmid stammte gebürtig aus dem kleinen Ort Mikulov kurz hinter der Grenze in Tschechien. Von dort wurde die Familie nach dem Krieg vertrieben und siedelte sich bei Verwandten in Drasenhofen, nur wenige Kilometer entfernt an. Dort wohnt die Familie bis heute.
Die Tochter von Frau Schmid erzählte, dass ihre Mutter einen Lieblingsplatz im Garten gehabt habe, von dem aus sie über die tschechische Grenze auf den Friedhof von Mikulov schauen konnte, wo ihre Eltern begraben liegen.
Hat sie sich vielleicht auf den Weg dort hin gemacht? Die österreichische Polizei hat natürlich ihre tschechischen Kollegen informiert, aber von dort kam bisher nichts zurück. Die Frage ist natürlich, wie intensiv man in der Tschechei gesucht hat.
Artikel im Kurier
Der Podcast für Leute, die lieber hören als lesen.
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Am 21. Mai 2017 verschwindet die damals 82 jährige aus dem Pflegeheim St. Vitus in Taa (Österreich), nahe der tschechischen Grenze, spurlos. Die an fortschreitender Demenz leidende alte Dame war keine Dauerbewohnerin der Einrichtung, sondern war lediglich (allerdings nicht das erste Mal) für eine 14-tägige Kurzzeitpflege zu Gast, da ihre Tochter, die sich ansonsten um sie kümmerte eine Urlaubsreise nach Salzburg antreten wollte.
Frau Schmid wurde am Freitag, dem 19. Mai von ihrer Tochter vor deren Abreise nach Salzburg morgens im Pflegeheim eingecheckt. Laut Pflegepersonal hat sie sich bis zu ihrem Verschwinden entsprechend ihrer Alzheimer-Erkrankung normal verhalten.
Der Morgen des Verschwindens wurde von der Polizei bislang folgendermaßen rekonstruiert:
Marianne Schmid frühstückt normal - verlangt sogar einen Nachschlag - und wird im Anschluss um kurz vor 10 Uhr in die hauseigene Kapelle gebracht, weil sie an der sonntäglichen Messe teilnehmen möchte (sie ist religiös). Als die Messe um kurz vor 11 Uhr beendet ist, fällt auf, dass Frau Schmid nicht mehr in der Kapelle ist. Augenscheinlich muss sie diese irgendwann verlassen haben, wozu es allerdings keine verlässlichen Aussagen gibt. Das Personal startet sofort eine Suchaktion im gesamten Gebäude, Keller und Garten. Als diese erfolglos ist, wird die örtliche Polizei alarmiert. Diese leiert eine Suchaktion an, wie sie Österreich noch nicht gesehen hat. Es wird an allen Türen geklingelt, Keller werden durchsucht, Taucher suchen Gräben und Kanäle ab, jeder verfügbare Polizeischüler wird mobilisiert, Feuerwehr und Rettungsdienste stoßen dazu, Spürhunde werden herangebracht, am Ende sucht der ganze Ort inklusive der Familie (Kinder und Enkelkinder) der Vermissten. Videoaufnahmen aller umliegenden Bahnhöfe und Bushaltestellen werden ausgewertet. Der regionale TV-Sender sendet eine Suchmeldung und postet eine weitere in den sozialen Medien.
Es nützt alles nichts, von Marianne Schmid fehlt jede Spur.
Es stellt sich die Frage: Wie kann eine erkennbar demenzkranke, alte Frau nur auf Hausschuhen durch einen Ort irren, in dem jeder jeden kennt, ohne dass sie irgendjemanden auffällt? Zumal, alle die Frau Schmid kannten, beschreiben sie als eher lauffaul. Sie habe immer die nächste Bank im Auge gehabt. Es erscheint sehr unwahrscheinlich, dass sie sich zu Fuß auf eine lange Tour begeben hat.
Das ist nur eine Merkwürdigkeit. Eine weitere ist, der Zeitpunkt, zu dem Frau Schmid die Messe verlassen hat, lässt sich nicht genau festlegen. Die für sie verantwortliche Pflegekraft hat der Polizei gegenüber zu Protokoll gegeben, sie haben sie um kurz vor 10 Uhr in die Kapelle gebracht und dort auf einen Stuhl abgesetzt. Zu Beginn der Messe werden die Türen der Kapelle geschlossen. Das Personal sagt aus, jeder, der nach Beginn der Messe den Raum verlassen würde, würde unweigerlich auffallen und sofort gefragt, ob alles in Ordnung sei. Sie muss also die Kapelle bereits vor Beginn, kurz nachdem sie von der Pflegekraft auf ihren Platz begleitet wurde, wieder verlassen haben.
Oder sie hat die Kapelle am Ende zusammen mit den externen Besuchern (die Messe wird auch von einigen Senioren aus dem Ort besucht, die nicht im Pflegeheim leben) verlassen, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Aber dann stellt sich wieder die Frage, wohin ist sie gegangen, warum ist sie niemandem im belebten Ort aufgefallen?
Oder war sie womöglich nie in der Kapelle? Es gibt auch die eine oder andere Zeugenaussage von anderen Messebesuchern, laut derer Frau Schmid gar nicht an der Messe teilgenommen habe. Allerdings warnt die Polizei hier, dass es sich um Aussagen älterer Menschen handelt, die teilweise selbst an Demenz leiden.
Die Polizei sagt, es gäbe theoretisch drei Richtungen, in die sich Frau Schmid gewandt haben könnte.
1. In eine Wohnsiedlung. Dort wurden die Anwohner intensiv befragt, niemand will sie dort gesehen haben.
2. in Richtung Stadtmitte. Auch dort ist offenbar niemandem eine erkennbar demenzkranke, ältere Dame auf Hausschuhen aufgefallen.
3. In Richtung einer Feldmark und tschechischer Grenze. Hier wurde intensiv gesucht, auch Spürhunde kamen zum Einsatz, ohne Erfolg.
Vielleicht ist ein Detail noch spannend: Marianne Schmid stammte gebürtig aus dem kleinen Ort Mikulov kurz hinter der Grenze in Tschechien. Von dort wurde die Familie nach dem Krieg vertrieben und siedelte sich bei Verwandten in Drasenhofen, nur wenige Kilometer entfernt an. Dort wohnt die Familie bis heute.
Die Tochter von Frau Schmid erzählte, dass ihre Mutter einen Lieblingsplatz im Garten gehabt habe, von dem aus sie über die tschechische Grenze auf den Friedhof von Mikulov schauen konnte, wo ihre Eltern begraben liegen.
Hat sie sich vielleicht auf den Weg dort hin gemacht? Die österreichische Polizei hat natürlich ihre tschechischen Kollegen informiert, aber von dort kam bisher nichts zurück. Die Frage ist natürlich, wie intensiv man in der Tschechei gesucht hat.
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