Ein aktuelles Video des RBB ist durchaus interessant. Kommissar Heiner Prötzig spricht dort u. a. über den Fall Rebecca Reusch. Er ermittelt dort nicht selbst, sondern ist Kriminalhauptkommissar bei der Vermisstenstelle des Landes Berlin und hat folgende Erkenntnisse mitgeteilt (ab Minute 12:17):
Letztendlich ist ja der Vermisstenfall bei uns nie angekommen, weil der ist direkt von der örtlichen Direktion an die Mordkommission gegeben worden, weil schon dort erkannt wurde, dass da was nicht stimmt und dementsprechend, das passiert ja in absoluten Ausnahmefällen, aber in diesem Fall war das eben so offensichtlich, dass da etwas nicht stimmt, dass die Mordkommission es sofort übernommen hat.
Er erläutert dann auch, dass die Vemisstenstelle nicht die Ermittlungsmöglichkeiten einer Mordkommission hat, was z. B. die Handyauswertung, Verbindungsdaten eines Handys betrifft, und sagt:
Wir können den Standort einmal orten, das ist möglich, aber mehr geht nicht. Und wenn das Handy aus ist, und das war bei Rebecca gewesen, haben Sie keine weitere Möglichkeit, da was auszuwerten. Und die Mordkommission hat die Strafprozessordnung und kann sozusagen eigentlich alle Register ziehen, die möglich sind, ne Wohnungsdurchsuchung machen, Handyauswertung machen und alles Weitere.
Quelle:
Kommissar Heiner Prötzig und der Fall Rebecca | Interview
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Ich habe den Eindruck, dass wir, nach allem was wir wissen, die Timeline nicht hundertprozentig bestimmen können. Nur die Ermittler, denen eben sämtliche Daten der Handyauswertung usw. vorliegen, haben hier Gewissheit. Nach meinem Eindruck haben sich die Ermittlungen jedoch durch die Akustikmessungen im Haus etwas verschoben. Während sich die Ermittlungen zunächst auf den Zeitraum konzentriert haben, an dem der TV mutmaßlich mit Rebecca allein gewesen sein soll, scheinen die Ermittler nun auch zu prüfen, ob ein Tatgeschehen nachts außerhalb des Hauses oder im Haus wahrgenommen werden konnte.
Ein Video von BILD ist hier meiner Meinung nach aufschlussreich, weil es gewisse Erkenntnisse aus dem Ermittlerkreis nahelegt. Es wird angegeben, dass der Bildreporter selbst einmal als Polizeibeamter gearbeitet hat und sich als Reporter besonders für den Fall von Rebecca interessiert. Er führt u. a. zu den Akustikmessungen Folgendes aus (ab Minute 0:47):
Und die Frage hier ist, sollte es in der Nacht zu einer handfesten Auseinandersetzung, zu einem Todeskampf der Schülerin Rebecca geführt haben, hätte im Obergeschoss oder außerhalb des Hauses jemand die Schreie wahrnehmen können? Wenn ja, würde auch die Schwester der vermissten Schülerin ins Zentrum der Ermittlungen geraten.
Quelle:
Rebecca Reusch: Nach vier Jahren wieder Durchsuchung beim Schwager
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Ich vermute hier einen Zusammenhang mit der Auswertung der Facebook, Google und Snapchat-Daten. In einem Artikel der BZ vom 29.09.2021 heißt es:
Seit März werten die Ermittler bereits Rebeccas Google-Account aus. Nun wurden auch Snapchat und Facebook um die Herausgabe dieser Daten gebeten. Bislang ohne Reaktion.
Quelle:
https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/der-fall-rebecca-jetzt-sollen-snapchat-und-facebook-helfenOb die Snapchat-Daten dann übermittelt wurden, konnte ich nicht herausfinden. Ich vermute aber, dass dies der Fall ist, da die Ermittler inzwischen auch das Nachtgeschehen durch die Akustikmessungen erkunden. Daraus schließe ich, dass die Auswertung - insbesondere der Snapchat-Daten - den möglichen Zeitraum der Tat auf die Nachtzeit erweitert hat. Als Nacht wird dabei üblicherweise die Uhrzeit zwischen 21 Uhr und 6 Uhr bezeichnet, wobei man hier vielleicht aus der Umgangssprache keine ganz klare Grenze ziehen kann...