Wer hier wirklich glaubt, ein sogenanntes Durchstechen von Informationen in Kriminalermittlungen, egal, wie valide diese wirklich sind, finde grundsätzlich nicht statt, ist bestenfalls naiv, schlimmstenfalls einfach uninformiert. Wer glaubt, Zeitungen saugten sich einfach so etwas aus den Fingern aus Spass an der Freude, ebenso. Es ist dann doch ein klein wenig komplizierter.
Das heisst nicht, dass es in diesem Fall passiert sein muss, aber die Häufung der "Ermittlerkreise", die irgendwas in die Zeitungsseiten munkeln, ist dann doch auffällig und augenfällig. Zumal bei einer durch die EB öffentlich eingestandenen "schwierigen" Beweislage.
Man muss sich nicht nur an die Fälle Kachelmann und Benaissa erinnern, um zu erkennen, dass in Fällen mit einem ähnlich großen öffentlichen Interesse, eines der Augenmerke der Ermittler eben auch eine strategische Öffentlichkeitsarbeit stattfindet, die um die Deutungshoheit der öffentlichen Wahrnehmung besorgt ist. Zumal man es hier mit einer Opferfamilie zu tun hat, die zwar extrem schlecht beraten schien, aber doch öffentlich auftritt.
Man darf sich das auch nicht immer so geheim, so hierarchisch und von ganz oben vorgegeben vorstellen. Es gibt das schöne Wort des "Streuens" von Informationen. Jede gute Lokalzeitung hat sogenannte Polizeireporter, die mit den Ermittlern per Du sind und bei einer gemeinsamen Kippenpause im Hof über dies und jenes reden oder sogar "unter drei" oder "off the record" Gespräche führen: "Da ist ein Haar gefunden worden, aber von mir hast Du das nicht."
Federica35 schrieb:Haben wir nicht ein paar Ermittler oder ehemalige Ermittler hier im tread?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht. Diejenigen, die sich hier im Forum als solche ausgegeben haben, zeichneten sich meist durch eine erstaunliche Schlichtheit der Gedanken aus.
Palma schrieb:Unwahrheiten streuen, um den TV und die Öffentlichkeit zu manipulieren, ist in Deutschland nicht erlaubt.
Das heisst nicht, dass es nicht passiert.