obskur schrieb:Solange es nichts Gegenteiliges von der Staatsanwaltschaft gibt, ist er auch noch offiziell Tatverdächtiger Nr. 1. Ich wüsste derzeit auch keinen Grund, warum das nicht mehr so sein sollte. Sie ist noch immer weg, er schweigt noch immer, wirklich Entlastendes konnte bisher nicht präsentiert werden.
Entlastendes wird zum derzeitigen Zeitpunkt der Öffentlichkeit typischerweise nicht präsentiert, es könnte durchaus entlastende Indizien geben, die nicht öffentlich bekannt sind. Er schweigt noch immer - logisch, er ist ja Beschuldigter in einem Strafverfahren. Da sollte der Betroffene in der Regel schweigen und nur ausnahmsweise dann reden, wenn er sich offensichtlich und vollständig entlasten kann.
Zum Status "Tatverdächtiger Nr. 1" - den gibt es nicht, die Ermittler geben keine Hitlisten nach Verdachtsgrad sortiert aus. Er ist der einzige öffentlich bekannte Verdächtige in diesem Fall, es könnte weitere geben, muß aber nicht. Normalerweise werden Verdächtige, die ähnlich verdächtig sind, wie der TV derzeit ist, gar nicht erst öffentlich bekannt gegeben. Lediglich der früher nach Ansicht der Ermittler bestehende dringende Tatverdacht hat den Schwager in die öffentliche Wahrnehmung gerückt.
Sector7 schrieb:Nach meiner Einschätzung ergeben die Indizien ein kriminalistisch relativ klares Bild, nach welchem der Schwager wahrscheinlich in Rebeccas Verschwinden involviert ist.
Das vermute ich auch.
Sector7 schrieb:Eine Momentaufnahme sagt null über die Wahrscheinlichkeit aus, ob es eine Straftat gab, ob FR damit zu tun hat und ob es später zu einer erneuten Verhaftung oder Anklage kommen wird.
Hier bin ich anderer Überzeugung und ich behaupte, daß mir nahezu jeder mit Statistik vertraute Naturwissenschaftler hier zustimmen wird. Insbesondere die Momentaufnahmen in den ersten Stunden und Tagen sagen eine Menge über die statistische Wahrscheinlichkeit der Aufklärung eines Tötungsdeliktes aus. Die rund 5% unaufgeklärten Morde rekrutieren sich alle aus der Menge der Fälle, in denen es nach einem, zwei, drei, vier... Monaten keinen dringend Tatverdächtigen gibt. Nach jedem Monat wird diese Restmenge (statistisch) etwas kleiner, d.h. je länger sich ein Fall in diesem Status befindet, desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer späteren Aufklärung.