A Halten wir doch mal fest:
1. Es gibt (glücklicherweise) keinen Leichenfund.
2. Daher auch keinen Fundort.
3. Und auch keinen Tatort.
B Was gibt es?
1. Ein unter rätselhaften Umständen spurlos verschwundenes attraktives Mädchen.
2. Einen Router, dessen Aufzeichnungen nicht ohne weiteres nachvollziehbar sind.
3. Einen jungen Mann, der widersprüchliche Aussagen über sein Schlafverhalten machte und dessen Auto zweimal in ein spezielles Überwachungssystem gerauscht ist.
4. Einige nicht näher benannte Indizien, die keinen dringenden Tatverdacht mehr gegen denjenigen begründen, der anfangs widersprüchliche Angaben über sein Schlafverhalten nach einer langen "Schicht" gemacht hat, über die Anwesenheit seines Autos zu den beiden Zeitpunkten auf der Autobahn nichts sagen kann, was die EB zufriedenstellt, und der aufgrund dessen zunächst im Fokus der Ermittlungen stand. Darüber hinaus konnte aber nichts mehr festgestellt werden, was in seine Richtung weist.
C Was sagen die Ermittlungsbehörden:
1. Genau dasselbe (dürre Indizienlage, einige Ungereimtheiten).
2. Sie ermitteln in alle Richtungen.
3. Nur dass es offenbar nur in einer Richtung ein konkretes "Gesicht" gibt, unverpixelt millionenfach gesehen: Den Schwager.
4. Andere Spuren zu anderen möglichen Tätern oder andere mögliche Interpretationen von Rebeccas Verschwinden konnten die Ermittler entweder nicht überzeugen, den TV nicht mehr als TV zu führen, oder es gibt (noch?) keine.
melody46 schrieb:Dass sie freiwillig weg ist, das kann man doch nach der langen Zeit ausschließen und sie würde ihre Familie doch niemals so leiden lassen, meine Meinung.
D Was heißt "freiwillig weg"?
Das könnte heißen
1. Sie verließ freiwillig das Haus, trifft sich mit jemandem und schüttelt den Staub von den Füßen - entzieht sich der engmaschigen Kontrolle der Familie, entzieht sich dem schlechten Berliner Wetter, lässt sich einreden, ihr Leben ändern zu wollen oder was Teenager für verrückte Ideen entwickeln mögen, die einzige und wahre Liebe, Seelenverwandtschaft und dergleichen illusionäres Zeug, was vorübergehend den Verstand ausschaltet.
1.1. Sie ist verließ zwar "freiwillig" das Haus, ist aber geflohen, vor irgendwem bzw. wegen irgendwas, der bzw. was ihr große Angst macht.
2. Sie verließ freiwillig das Haus, um sich heimlich mit jemandem zu treffen.
2.1. Auf dem Weg zum oder vom Date endete ihre Freiwilligkeit, weil sie, wie Georgine, jemand "geschnappt" hat.
2.2. Derjenige, mit dem sie sich heimlich traf, beendete ihre Freiwilligkeit, indem er sie in eine Falle lockte.
Ich tendiere zu Variante 2.2.
Auch in diesem Fall (Variante D 2.2.) muss sie keineswegs getötet worden oder zu Tode gekommen sein. Es ist ohne weiteres denkbar, dass sie "nur" verschleppt wurde und bislang keine Gelegenheit hatte, sich bei der Polizei oder der Familie zu melden. Es gibt leider offenbar keine Spuren zu all diesen Varianten unter Kat. D, ergo bleibt die offiziell wahrscheinlichste These = die einzigen tatsächlichen Indizien, oben aufgezählt unter Kategorie B, und daraus abgeleitet die Arbeitshypothese "Tötung" sowie "TV = Schwager" (sonst war ja offenbar niemand da an jenem Morgen).
Es gäbe übrigens noch eine umfangreiche Kategorie E. Darunter wäre alles aufzuzählen, was von "Dritten" publik gemacht wurde, angebliche Sichtungen, die Einschätzungen der Eltern/Schwestern, angebliche innerfamiliäre Erklärungen des Schwagers bis hin zu Hellsehern. All das, was "irgendwie mal in die Öffentlichkeit geraten ist" und was seitdem dieselbe irritiert.
Fakt ist: Es gibt nur eine (leider nicht geringe!)
Wahrscheinlichkeit, dass Rebecca nicht mehr lebt. Reine Statistik.