Anjule schrieb:Ich muss jetzt noch mal etwas Menschlichkeit hier einfließen lassen.
Als ich den RTL-Bericht heute morgen angesehen habe, haben mir die Eltern so leid getan.
Die Aussage des Polizei-Beamten an Herrn Reusch: "Und was erhoffen Sie sich dabei?"
Ich konnte förmlich spüren, dass es dem Vater bei solch einer Aussage in dem Moment im wahrsten Sinne des Wortes das Herz zerrissen haben muss.
Wenn so Aussagen öfter kommen, kann ich es auch verstehen, dass die Familie sich nicht ernst genommen fühlt. Es muss sich anfühlen, als seien sie im falschen Film.
Ob die Aussage nun berechtigt ist oder nicht. Es wäre trotzdem wünschenswert, wenn man etwas sensibler mit der Familie umgehen könnte. Erst dann wird es eine bessere Zusammenarbeit auch wieder geben.
So stellt sich Trotz ein, Verzweiflung und ein Greifen nach den letzten Strohhälmen mit dem Bedürfnis, dann wenigstens selbst nach dem eigenen Kind suchen zu wollen.
Natürlich weiss ich nicht, wie oft und welche Gespräche es mit den Ermittlern gegeben hat. Ich möchte auch nicht wirklich deren Arbeit kritisieren.
Natürlich haben sie Erfahrung und ganz andere Möglichkeiten.
Aber es ist ihr Kind, welches vermisst wird!
Auch wenn sie noch so sehr davon überzeugt sind, dass Rebecca nicht mehr lebt, sollten sie versuchen verständnisvoller zu sein.
Mit einer Keule ins Gesicht wird es für die Familie nicht einfacher werden mit der Polizei zusammen zu arbeiten.
Die Familie versperrt sich hingegen immer mehr, Gedankengänge in Richtung FR zuzulassen (sollte er es wirklich gewesen sein).
Wäre eine Zusammenarbeit nicht aber wichtig?
Was die Polizei wirklich gesagt hat und welche Quintessenz der Vater daraus gezogen hat weiß niemand. Aber was soll die Polizei viel anderes sagen? Sie kann doch jetzt nicht jedem blonden Mädchen nach ermitteln, was irgendwo auf der Welt mit rosafarbener Jacke fotografiert wird.
Zumal es wohl unwahrscheinlich ist, dass R. nach 2 Monaten ausgerechnet mit der rosafarbenen Plüsch-Jacke vom Such-Flyer durch die Gegend läuft, erst recht, wenn sie nicht gefunden werden soll. Abgesehen davon, dass die Jacke auf dem Foto ne Kapuze hat und sowieso nicht passt.
Das hat nichts damit zu tun, dass die Polizei Hinweisen auf eine lebende Rebecca nicht nachgehen will, sondern damit, dass viele Hinweise speziell aus den sozialen Netzwerken nicht belastbar sind, nichts taugen.
Ich verstehe die Kritik des Vaters so, dass er nur rein die Fragestellung "Was erhoffen Sie sich davon?" nicht verstehen will, weil es ja sonnenklar ist, dass man sich eine lebende Rebecca erhofft. Aber wie gesagt, dazu braucht es belastbare Hinweise, nicht 100.000 Fotos von Mädchen in rosafarbenen Jacken oder vage Beobachtungen einer 10-Jährigen.
Das wird die Polizei auch so vermittelt haben. Der Polizei zu unterstellen, sie wüsste nicht, was sich die Familie erhofft oder sie würde anderen belastbaren Hinweisen nicht nachgehen, ist grotesk bzw. der Extremsituation geschuldet und weil man das ermittelte und wahrscheinliche Tat-Szenario der Polizei nicht wahrhaben will.
Profis und Laien oder Polizei und TV-Familie können in der Sache nicht gleichberechtigt zusammenarbeiten, das gäbe nur Chaos. Wenn die Polizei einen Hinweis als untauglich oder ausermittelt einstuft, dann muss der Laie das akzeptieren, auch wenn die Hoffnung aufgrund der Extremsituation größer als der Verstand ist.