Was noch geschah:
Das Landgericht Karlsruhe hatte es nach 19 Prozesstagen mit 80 Zeugen als erwiesen angesehen, dass der damals 45-Jährige seine Frau in der gemeinsamen Wohnung umgebracht hatte: Es gebe zwar keine Beweisstücke, aber auch keine alternativen Erklärungen für das Verschwinden der Frau. Ein Nachbar hatte gesehen, wie der Angeklagte in der Nacht einen großen schweren Koffer aus der Wohnung zu seinem Auto geschafft hatte. Darin befand sich nach Überzeugung des Gerichts die Leiche. Der Mann soll seine Frau nach einem Streit getötet haben...
https://baden-tv.com/mord-ohne-leiche-angeklagter-zu-neun-jahren-haft-verurteilt/https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.mord-ohne-leiche-bgh-bestaetigt-urteil-gegen-ehemann.b6a3b7ec-f7a0-4e06-a735-776427d57099.htmlGut: das sind jetzt zwei Zeitungsartikel (keine Bezahlartikel) zu einem Mord ohne Leiche, die naturgemäß in aller Kürze gehalten sein müssen. Ich kenne den Fall und das Urteil selbst auch nicht. Das LG Karlsruhe hatte es insofern "leichter", weil bei dem Ehepaar jahrelange bezeugte Streitigkeiten und auch eine gefährliche Körperverletzung z. N. der Frau vorausgegangen waren.
Aber: die großen Linien, wie das Verfahren taktisch aufgezogen wurde, scheinen in den beiden von mir verlinkten (nur) Presseartikeln doch trotzdem klar auf.
Solche Indizienprozesse, das zeigt sich auch im Karlsruher Urteil, müssen dual geführt werden.
Einmal das minutiöse Ermitteln und Herausarbeiten der Umstände, die darauf hindeuten, dass ein Verdächtiger der Täter sein kann. Andererseits alternativen Optionen und Hinweisen, lieber einmal mehr intensiv nachgehen als einmal zu wenig. Das muß die Staatsanwaltschaft ja sowieso tun, weil es ihre gesetzliche Verpflichtung ist, auch ggf. für einen Verdächtigen sprechende Hinweisen oder Indizien nachzugehen. Aber besonders intensiv m. E. in einer Konstellation wie auch in dem von uns diskutierten Fall.