@Duval Dass er gar keine Hilfe angenommen hat glaube ich nicht wirklich. Zumindest hatte er sporadisch Kontakt zu der Caritas, die seine Post entgegennahm und er speiste öfters im Obdachlosenrestaurant "Mampf", die zum Verein "Die Schachtel" gehört. Da er viel am Bahnhof verkehrte, wird er zwangsmäßig auch mal mit den Streetworkern der Obdachlosenhilfe in Kontakt gekommen sein. Der Spitzname "Die Echse" würde ich auch eher als Spitznamen in der Szene deuten, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn so seine bürgerlichen Bekannten nannten, die ja angeblich gar nicht selten überhaupt nichts von seiner Obdachlosigkeit wussten. Er wird zwar nicht mit den übelst runtergekommenden Obdachlosen verkehrt haben aber warum sollte er sich nicht mal mit den Leuten im "Mampf" unterhalten haben oder mit anderen Obdachlosen. Hat er die verachtet? Hat er sich als etwas Besseres gesehen und sie beiseite geschoben? So schätze ich ihn nicht ein. Als er vor Jahren in die Obdachlosigkeit glitt, wird er zuerst auch erstmal nicht gewusst haben, was, wie und wo er jetzt seine Sachen geregelt kriegt und wie es auf der Straße abläuft. Die Regeln auf der Straße musst du kennen, ob man will oder nicht, sonst kriegst du Probleme. Da wird er bestimmt so etwas wie ein Mentor gebraucht haben, der ihm über vieles aufgeklärt hat und den wird er bei den anderen Obdachlosen gefunden haben.
Ich glaube immer mehr Herr Straten hat gewisserweise ein Doppelleben versucht aufrecht zu erhalten, zwischen Straße und Bürgertum und war dementsprechend warscheinlich hin und her gerissen und konnte sich nicht ganz von der Straße lösen, sonst wäre er ja in eine Sozialwohnung gezogen und wäre einer regulären Arbeit nachgegangen. Intelligent, diszipliniert und arbeitssam war er ja. Er wäre sehr schnell wieder mittendrin im Bürgertum gewesen. Das wollte er aber aus freien Stücken nicht. Warum nicht?