snowdon schrieb:Ich gebe zu, daß ich solches Vertrauen immer weniger empfunden habe, je mehr Details ans Licht kamen.
Das sehe ich auch so.
snowdon schrieb:Das eben ist sehr zweifelhaft und nur richtig geschlossen, wenn man unverbrüchlich an den Sonnabend abend als Todeszeitpunkt glaubt. Die Mord-Vermutung geht Hand in Hand mit der Hypothese, daß der wahre Todeszeitpunkt, Freitag nacht, von einflußreicher Stelle aus für die Öffentlichkeit auf Sonnabend abend "verschoben" wurde. Wer einen Mord für die zutreffende Erklärung hält, glaubt selbstverständlich auch an entsprechende Vertuschung, mit dem Ziel, daraus einen Selbstmord zu machen. Da wird denn eben der Verzehr lieber auf Sonnabend verlegt, damit's wieder paßt, und geeignete psychische Gründe werden dazu genannt (obwohl sie die reinste Spekulation sind).
Das ist das grundlegende Problem an diesem Fall: Was sind erwiesene Tatsachen und was sind Mutmaßungen ? Nach dem VG Bericht wurde JF am Freitag, den 02. Juni 1995 um 20:23 Uhr bei der Lieferung der Mahlzeit zu letzten Mal lebendig gesehen und am Samstag, den 03. Juni 1995 um 20:35 Uhr von der Polizei aufgefunden. In diesem Forum sind verschiedene, durchaus realistische Mordtheorien innerhalb dieses Zeitrahmens diskutiert worden. Die Tendenz ist, dass eine Mordtheorie nahe dem Lieferzeitpunkt umso realistischer erscheint. Nehmen wir an, sie hat ein Teil der Mahlzeit – wie es zu erwarten wäre, sehr zeitnah gegessen, dann müsste sie aufgrund der unverdauten Nahrung bereits um ca. 21:00 – 22:00 Uhr verstorben sein. Nach meiner Vermutung ist dem Patholgen dieser Sachverhalt deshalb aufgefallen, weil die Bestimmung des Todeszeitpunktes nicht mit dem vermuteten Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme übereinstimmt. Daraus schließe ich, dass die Liegezeit der Leiche vermutlich wesentlich kürzer war, als es bezogen auf Nahrungsaufnahme zu erwarten war.
JF betrat am Freitag, den 02. Juni 1995 um 8:50 Uhr nach einer längeren Abwesenheit ihr Hotelzimmer, schaltet das Fernsehgerät ein und quittierte fünf Minuten später die Nachricht der Rezeption, ohne mit dieser Kontakt aufzunehmen. Nach meiner Auffassung geriet sie durch die Aufforderung unter Druck und versuchte durch die Bestellung einer Mahlzeit und der Zahlung eines großzügigen Trinkgeldes den Anschein eines solventen Gastes zu erwecken.
Für das Hotel muss der Vorfall sehr unangenehm gewesen sein und war sicherlich auch das Tagesgespräch der Hotelgäste. Insofern kann ich nachvollziehen, dass die Hotelleitung auf einen zügigen und unauffälligen Abtransport der Leiche gedrängt hat. Aber auch in Norwegen wurde in der Gesetzgebung von 1993 festgelegt, dass immer eine ärztliche Besichtigung durchgeführt werden muss.
https://translate.google.de/translate?sl=auto&tl=de&js=y&prev=_t&hl=de&ie=UTF-8&u=https%3A%2F%2Fhelsedirektoratet.no%2Fpublikasjoner%2Flegeerklering-om-dodsfall-melding-om-unaturlig-dodsfall&edit-text=Ich kann mir nicht vorstellen, dass die gesetzlich vorgeschriebene medizinische Erstbesichtigung bei der unklaren Todesursache erst Tage später stattgefunden hat. Selbst wenn die Leiche aus Rücksichtnahme gegenüber den Hotelgästen zunächst zur Gerichtsmedizin transportiert worden wäre, hätte der Todeszeitpunkt dort von einem Arzt noch relativ genau festgestellt werden können. Auch ausgebildete Kriminalpolizisten sind in der Lage, charakteristische Merkmale richtig zu deuten und zeitlich zuzuordnen.
Gruß
Lighthouse60