HanniNanni schrieb:Ich hoffe, die Polizei arbeitet weiter an den ungelösten Fällen. Vielleicht sehen wir ja Nordahl irgendwann wieder vor Gericht. Vielleicht ist auch Kommissar Zufall behilflich.
41 Fälle sind noch nicht geklärt.Für die Ermittler ist es eine schwierige Aufgabe. Man muss wissen, wann er welches Handy benutzt hat, wann er welches Auto fuhr, etc.
Ein Bewegungsprofil ist bei einem Langzeitsarbeitslosen ganz schwer zu erstellen. Bei einem Lastwagenfahrer wäre das einfacher. Da könnte man auch Jahre später noch genau sagen, wann er wo war. Oder bei einem Matrosen. Aber wie soll das bei ihm gehen? In einem Notizbuch von ihm stand ein Name mit dem Nachnamen Foray. Eric Foray ist spurlos verschwunden mitsamt seinem Auto. Sein Lebensgefährte ist noch heute auf der Suche. Er ist auch jetzt hier während des Prozesses anwesend.
Auch bei anderen Vermisstenfällen gibt es Auffälligkeiten.
Auf Cauchsurfing bot er kostengünstige Übernachtungen an der Côte d'Azur an. (Bild 17 hier im Thread) Aber gab es diese denn überhaupt? Hatte er dort eine Wohnung? Bekam er eine Wohnung zur Verfügung gestellt? Er benutzte den Namen seines einen Hundes (Tyron) als Nick in verschiedenen Portalen.
Man muss bei den Fällen Arthur und Maëlys sagen, dass ohne die Überwachungskameras und die Auswertungen der Handydaten beide Fälle nicht gelöst worden wären. Nach Maëlys war es der A3, der den Ermittlern bei Arthur auffiel, weil er stundenlang an der Ecke des Nachtclubs stand. Die anschließende Auswertung der Handydaten zeigte, dass sich die beiden auf der Fahrt in einem Auto befunden haben müssen. Und die Auswertung der Kamera im Club zeigte Nordahl, wie er im Nachtclub war. Wie ein Tier auf der Suche nach Beute, dachte ich damals spontan. Ohne die private Videokamera hätte es die Bilder der Entführung nicht gegeben. Ohne die Aufzeichnungen in der Waschanlage hätte man nicht gewusst, wie lange und womit er sein Auto geputzt hat. Aber wie lange werden diese Daten gespeichert?
Ich habe Überwachungskameras immer abgelehnt. Ich will nicht auf Schritt und Tritt überwacht werden. In diesem Fall hier bin ich froh, dass es welche gegeben hat. Ich bin auch froh, dass es nicht gleich eine öffentliche Diskussion über den Ladenbesitzer gegeben hat, weil er seine Kamera so eingestellt hat, dass er die Straße filmen konnte.
jeandArc schrieb:Das zum Thema: Er hat sich geändert in der Haft. Sein Anwalt wird heute Mittag einen schweren Stand haben. Er kann froh sein, so einen guten Anwalt zu haben. Der aber zum Glück auch nichts mehr ändern kann.
Ich kann auch nicht erkennen, dass er sich geändert hat. Zigaretten hat er gegen Drogen eingetauscht. Er hat alle zum Narren gehalten. Mit dem Handy, das ihm diese Illusionistenuschi in den Knast geschmuggelt hat (wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sie dann regelmäßig kommunizieren können), hat er sich wieder Pornofilme angesehen.
Sein Anwalt macht das, was er als sein Anwalt tun muss. Er versucht für ihn die besten Konditionen zu bekommen. Das ist seine Aufgabe als Anwalt. Würde man ihn als Mensch fragen, ob er denn den Angeklagten, sollte er nach vorzeitig entlassen werden, zu Hause aufnehmen, ihm ein Gästebett ins Zimmer seiner Enkel stellen würde, würde er dies vermutlich ablehnen. Aber als sein Anwalt muss er sämtliche Emotionen aus dem Fall raushalten und ihn versachlichen.
Ich bin gespannt auf seine Worte.