Überlegungen zur Versenkungsroute
Auszug aus der
timeline:
• 08:25 - Das U-Boot taucht wieder auf und fährt langsam (oder treibt) 40 oder 45 min lang eine 1,8 km lange Strecke. (Die Polizei erwartete hier später die Versenkung der Leichenteile und Kleidung und wurde am 6.10. fündig)
"fuhr langsam oder trieb" - Warum lässt die Polizei das offen?
Die Strömungskarten vom 9. und 11. August
http://www.bsh.de/aktdat/modell/stroemungen/archiv/WO20170809.jpeghttp://www.bsh.de/aktdat/modell/stroemungen/archiv/WO20170811.jpegzeigen in der Køgebucht maximal 10 cm/sek Strömung, d.h. 600 cm=6 m je Minute also maximal nur ca. 360 m je Stunde, vielleicht auch weniger.
Das U-Boot fuhr aber 1800 m in 40 bzw. 45 min, das wären 2,4 km/h oder 1,3 Knoten oder rund 66 m/sek. Die Strömungskarten zeigen an diesen Tagen aber maximal 30m/sek, in der Kögebucht stets deutlich weniger.
Er MUSS also langsam gefahren sein.
Aber warum? Diesel macht Krach, sh.
Beitrag von GermanMerlin (Seite 487)Es erscheint mir auch unsicherer, wenn er dabei zugleich immer hoch und runter muss und nicht sieht, wohin er steuert. Dass er den Motor anhatte, um ausweichen/manövrieren zu können, kann ich mir aber vorstellen. Vielleicht liegt das Boot auch bei geringer Fahrt stabiler im Wasser als im Stillstand?
Vielleicht kann
@GermanMerlin mehr dazu sagen?
Die Auswertung der Schiffspositionen durch
@stationery und mich ergab, dass der Fundort des Arms rund 1 km
nördlich von der Stelle lag, an der am 6.10. die anderen Teile gefunden wurden. Die Entfernung wurde ja kurz danach durch die Polizei bestätigt, allerdings gab es dort keine Aussage über die Himmelsrichtung.
Auch das Anschlagen der Leichenhunde soll ja in ca. 1km Entfernung vom Oktoberfund erfolgt sein. Man erklärte das damals durch die Strömung. Umso überraschender, dass man am 6.10. diese vier Teile, soweit sich das für uns nachvollziehen lässt, in 10-12 m Tiefe relativ dicht beeinander liegend fand:
- zunächst einen Beutel mit der Kleidung von Kim Wall (Jacke, Rock, Strümpfe, Schuhe), einem Messer und Bleiloten zur Beschwerung.
- Danach zunächst ein Bein mit Gurten und Gewichten
- eine Stunde später das andere.
- Kurz darauf wird der Kopf gefunden, auch in einem Beutel und von mehreren Metallstücken beschwert.
Das mag an einer örtlichen Besonderheit gelegen haben, einer Rinne oder Senke, die die Teile trotz Strömung nah beieinander hielt. Da der Meeresgrund dort nach Süden hin abfällt, darf man vielleicht mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zurückschliessen, dass die Strömung die vier Teile 1km von Nord nach Süd bewegt hat.
Deren räumliche Nähe beim Wiederauffinden ist aber zumindest ein Indiz dafür, dass das Überbordwerfen der einzelnen Teile nicht nach und nach verteilt über die 1,8 km erfolgte, sondern ziemlich schnell hintereinander. Dies dürfte kurz vor der mit Vollgas erfolgten Flucht Richtung Drogden-Leuchtturm gewesen sein, also am Ende der 1,8 km. Gleichwohl dürfte die Zeit davor (ca. 30 min) nicht für ein Verpacken/Beschweren/Herausschaffen gereicht haben, so dass die Präparation noch im Tauchgang erfolgt sein dürfte. (btw: Vielleicht hängt auch die unzureichende Beschwerung des schon für sich genommen vergleichsweise schweren Torsos mit dem Problem des Herausschaffens zusammen?)
Wenn unsere Rekonstruktion richtig ist, wurde der Arm nun 1km nördlich der Oktoberfunde entdeckt, also
ziemlich exakt an der ursprünglichen Abwurfstelle.Warum der Arm nicht ebenfalls von der Strömung verbracht wurde ist mit den uns vorliegenden Informationen nicht zu klären. War er besonders stark beschwert? Hatte er sich irgendwo festgeklemmt?
Die Rekonstruktion ergibt imho folgendes Szenario:
- 4:40 Abtauchen, Zerteilen, Verpacken, Beschweren
- 8:25 Auftauchen,
- 8:30-9:00 Hochschaffen bei langsamer Fahrt
- 9:00-9:05 schnelles Überbordwerfen
- 9:05/9:10 zügige Weiterfahrt