UliSeidl48 schrieb:...ich vermute mal, die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Mordes auch nicht einfach so...
Es geht hier im Thread um ganz viel Meta- und relativ wenig Realebene.
Von Anfang an gab es hier zwei Gruppen: für die einen stand fest, dass Madsen auf keinen Fall eine Straftat begangen haben könne (weil man ihm das nicht zutraute...oder besser: zutrauen wollte). Für die anderen (zu denen ich mich zähle) stand relativ schnell fest, dass eine Straftat vorliegen müsse. Ich war da auch nicht mehr Ergebnis offen, nachdem ich die ersten Tage des Geschehens verfolgt und mich ein wenig mit der Person Peter Madsen beschäftigt hatte, das gebe ich gerne zu.
Nachdem die erste Gruppe sich an verschiedenen Hypothesen versucht hatte, wie es zu einem nicht straftätlichen Tod von Kim Wall hätte gekommen sein können und warum Peter Madsen sich so verhalten hat, wie er sich verhielt, ohne dass dies Ausdruck einer Schuld sein müsse, war diese Position irgendwann nicht mehr zu halten, nachdem immer mehr inkriminierende Informationen bekannt wurden.
In Folge zweifelte man dann zunächst diverse Informationen an, die Madsen belasteten: das Ergebnis der Autopsie...die Qualität von Übersetzungen...etc.
Nun zieht man sich auf den formalistischen Standpunkt zurück, Madsen sei erst als schuldig anzusehen, wenn das Gericht so entschieden habe. Wobei ich aus Erfahrung weiß, dass der größere Teil auch dann Schwierigkeiten haben wird, eine schuldhafte Tötung Kim Walls durch Peter Madsen zu akzeptieren.
Anyway, auf diese Art und Weise habe ich zumindest was über die Rekonstruktion der Fahrrouten selbstgebauter U-Boote, den Mechanismus von Verschlußluken und die Schwierigkeiten einer Leichenentsorgung aus einem U-Boot gelernt.