ThetiPan schrieb:Sich als ein Schriftsteller einen Namen zu machen oder Selbstmord begehen...?
Letzteres. Die Zeiten der öffentlichen Beweihräucherung sind ja auch für Madsen vorbei. Interessante Parallelen übrigens....
desmodium schrieb:Kim Wall schrieb Artikel über Subkulturen und "Minderheiten, denen sie ein Gehör schenken wollte". Tatsächlich sind u.a. Artikel über 50 Shades of Gray oder Vampire vorhanden. Ich frage mich schon, wie eine freie Journalistin solche Recherchethemen auswählt. Das sind nicht gerade Blockbuster-Themen und sie muss etwas verkaufen. Woher kommt das Interesse?
Leseprobe Kim Wall (2015, Guardian):
Knife-play may appear extreme to those not versed in BDSM fetishes. But it can also be curiously sweet. For Nauttiboy and Troublemaker, together for 15 years and playmates for 10, knives are a path to intimacy. He’s dominant, she’s submissive. He has “trained” her and keeps the key to the collar she always wears.
Vielen Dank für den Link, der mich ernsthaft irritiert. Vielleicht war sie gar nicht wegen dem Boot auf dem Boot. Schade, dass die Handys verschwunden sind. Es wäre von großem Interesse, was im Vorfeld des schicksalhaften Treffens auf dem Boot an Informationen zwischen beiden ausgetauscht wurde.
SCMP77 schrieb:Aber um zu erkennen, dass es wahrscheinlich eine Schutzbehauptung war, muss man eben genau diese Überlegungen durchführen. Klar, Du brauchst Dich nicht an die Unschuldsvermutung halten und von vornherein meinen, dass es ein Schutzbehauptung ist, aber das hat mit "Wie löst man einen Kriminalfall" nicht die Bohne etwas zu tun (Gut das können wir wegen zu wenig Faktenwissen nicht, aber man kann es ja mal versuchen).
Ich bin weder Kriminalbeamter noch bei echten Ermittlungen tätig. Aber auch Ermittler gehen von Hypothesen aus, die kriminalistischer Erfahrung und den vorhandenen tatrelevanten Informationen geschuldet sind. Ein guter Ermittler zeichnet sich nicht dadurch aus, dass er ohne Hypothesen arbeitet, sondern dadurch, dass er je nach Ermittlungsstand in der Lage ist, die eigenen Hypothesen anzuzweifeln und ggf. auch ad acta zu legen.
Ich für meinen Teil sah jedoch auch nach der Lukenbehauptung keinen Anlaß, meine Vorstellungen vom Geschehen für mich hierdurch in Frage zu stellen.
Es war für mich eine, dem neuen Kenntnisstand angepasste Schutzbehauptung Madsens. Es war definitiv unplausibel, dass Madsen einen Unfall nicht gleich als solchen benannt hätte und darüber hinaus auch noch die Leiche verschwinden ließ.
Sich angesichts der letzten beiden Punkte seitenweise über die Lukenkonstruktion auseinanderzusetzen, fand ich etwas bemüht. Aber ich bin auch nur interessierter Laie. Übrigens einer, der im richtigen Leben die rechtliche Unschuldsvermutung sehr schätzt. ;-)