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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

4.455 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, 2017 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

30.06.2023 um 08:22
Zitat von LARA43LARA43 schrieb:Ich habe in den Dokumenten keine anderen Beweise gefunden, außer der Patrone.
Und natürlich die Geständnisse.
Hast du dir alle Unterlagen durchgelesen und was entdeckt?
Da war die Rede von Kleidungsstücken im See, aber mehr nicht.
Das ist normal. In den Gerichtsdokumenten werden nur die Dinge angesprochen, die umstritten sind. Es gibt da zu diesem Zeitpunkt jetzt keine komplette Liste von Beweismitteln von keiner Seite. Dafür ist die Hauptverhandlung da. Die Verteidigung versucht jetzt zu diesem Zeitpunkt zwei belastende Beweise zu verhindern, die Patrone und das Geständnis.

Das ist eine Ausnahmesituation. Normalerweise bringt jede Seite ihre Beweise in der Hauptverhandlung ein, wo noch einmal Gelegenheit besteht, den Richter zu bitten bzw. zu überzeugen, dass ein bestimmtes Beweisstück gar nicht erst zugelassen werden soll, bevor die Jury es sieht bzw. hört.

Die Staatsanwaltschaft macht so etwas ja nicht zum ersten Mal. In der Regel bringt sie nur Indizien ein, von welchen sie relativ sicher ist, dass sie auch zugelassen sind.

Die Verteidigung macht hier den Versuch, die beiden für den Mandanten vernichtendsten Beweismittel auszuschliessen. Sie weiss, dass sie die vielen anderen Dinge nicht verhindern kann, z.B. die ganzen Zeugenaussagen usw., aber sie hofft, dass jene ohne diese beiden Indizien hier nicht überzeugend genug sind.

Die Grundidee des Rechtssystems ist, dass alle vorhandenen Indizien der Jury vorgelegt werden, und diese dann entscheidet. Nur in Ausnahmefällen, die sehr gut begründet werden müssen, kann der Richter von vorn herein Beweisstücke ausschliessen und damit der Jury vorenthalten.

Hier hofft die Verteidigung eben darauf, dass das Geständnis als unzuverlässig gesehen wird, aus den von mir bereits gestern besprochenen Gründen. Und wie gesagt, eine Begründung zur Patrone habe ich bisher nicht von der Verteidigung gelesen. Aber Beweisausschlüsse sind immer eine Ausnahme. Normal ist, alles der Jury in der Hauptverhandlung vorzulegen. Dann können beide Seiten argumentieren, warum diese wichtig sind oder eben ganz und gar nicht, und die Jury entscheidet dann.

Aus diesem Grund lesen wir von all den anderen Sachen jetzt nichts. Staatsanwaltschaft und Verteidigung kennen allerdings alle Beweisstücke, da sie im sog. discovery process, gegenseitig alle vorlegen müssen. Das ist aber zu diesem Zeitpunkt nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Die muss bis zur Hauptverhandlung warten.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

30.06.2023 um 14:17
@Rick_Blaine
Danke für die Erklärung.
Kannst du sagen, wie das mit einen Deal abläuft?
Besteht die Möglichkeit das die Staatsanwaltschaft hier einen Deal anbietet?
Für mich sieht das danach nämlich aus.
Haben Angehörige die Möglichkeit vor dem Deal darüber informiert zu werden?
Werden die Meinung der Angehörigen zu dem Deal angehört und haben sie einen Einfluss auf das Deal?
Angenommen man einigt sich auf ein Deal, dann wird die Öffentlichkeit nichts mehr über die Beweise erfahren.
Was ist mit den Angehörigen?
Werden sie über die Beweise danach informiert oder haben sie zb Akteneinsicht?


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

30.06.2023 um 22:47
Zitat von LARA43LARA43 schrieb:@Rick_Blaine
Danke für die Erklärung.
Kannst du sagen, wie das mit einen Deal abläuft?
Besteht die Möglichkeit das die Staatsanwaltschaft hier einen Deal anbietet?
Für mich sieht das danach nämlich aus.
Haben Angehörige die Möglichkeit vor dem Deal darüber informiert zu werden?
Werden die Meinung der Angehörigen zu dem Deal angehört und haben sie einen Einfluss auf das Deal?
Angenommen man einigt sich auf ein Deal, dann wird die Öffentlichkeit nichts mehr über die Beweise erfahren.
Was ist mit den Angehörigen?
Werden sie über die Beweise danach informiert oder haben sie zb Akteneinsicht?
Ich sehe bisher keine Anzeichen für einen "deal." Möglich ist es freilich. Beide Seiten können auf die andere zugehen und ausloten, ob diese willig ist, überhaupt darüber zu reden. Wenn nicht, dann ist die Sache vorbei.

Ist man willig zu reden, legt man die Vorstellungen auf den Tisch. Die sollten natürlich realistisch sein. Die Verteidigung kann in diesem Fall hier nicht kommen und sagen, ok, er gesteht, wenn er nur 2 Jahre auf Bewährung bekommt. Damit machte man sich lächerlich. Man versucht also realistisch zu verhandeln. Geständnis gegen Lebenslang, keine Todesstrafe. So was zum Beispiel.

Wichtig ist, selbst wenn sich beide einigen, am Ende muss der Richter zustimmen. Wenn er den "deal" ungerecht empfindet, kann er ihn ablehnen.

Die Angehörigen der Opfer müssen nicht gefragt werden, aber alle Staatsanwälte, die ich kenne, würden sie um ihre Meinung fragen. Es kann aber dennoch sein, dass der Staatsanwalt aus juristischen, ökonomischen oder sonstwelchen Gründen einen deal eingeht, auch wenn die Angehörigen dagegen sind.

Auch bei einem "deal" muss der Richter sich vergewissern, dass das Geständnis des Angeklagten wahr ist. Dazu muss es Indizien geben, welche diese Annahme unterstützen. Diese muss die Staatsanwaltschaft vorlegen und somit hört auch die Öffentlichkeit davon. Aber die ganze umfängliche Beweisführung, die sonst in einem Indizienprozess der Jury vorgelegt würde, wird in diesem Fall nicht an die Öffentlichkeit geraten.

Und nein, Angehörige haben kein Recht auf "Akteneinsicht." Wieviel sie erfahren und wie weit sie mit einbezogen werden ist allein Ermessensentscheidung des Staatsanwalts.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

30.06.2023 um 22:56
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Und nein, Angehörige haben kein Recht auf "Akteneinsicht." Wieviel sie erfahren und wie weit sie mit einbezogen werden ist allein Ermessensentscheidung des Staatsanwalts.
Wie ist bisher deine Erfahrung gewesen?
Haben die Staatsanwälte die Familien über die Beweise informiert?
Kriegen Angehörige nach einem Deal Auskunft und Antworten?
Oder ist nach so einem Deal nicht mehr die Möglichkeit gegeben, antworten zu erhalten?
Kam das öfters vor, das Staatsanwälte nach dem Deal geschwiegen haben?


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

30.06.2023 um 23:03
Zitat von LARA43LARA43 schrieb:Wie ist bisher deine Erfahrung gewesen?
Haben die Staatsanwälte die Familien über die Beweise informiert?
Kriegen Angehörige nach einem Deal Auskunft und Antworten?
Oder ist nach so einem Deal nicht mehr die Möglichkeit gegeben, antworten zu erhalten?
Kam das öfters vor, das Staatsanwälte nach dem Deal geschwiegen haben?
Meine Erfahrung ist, dass in den allermeisten Fällen Staatsanwälte und die Kriminalbeamten Kontakt mit den Opfern/Familien haben und ihnen alles mitteilen, was nicht die Ermittlungen gefährden könnte oder die Privatsphäre von Unschuldigen betrifft.


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30.06.2023 um 23:07
@Rick_Blaine
Ok, das ist schön.
Ich hoffe nur, das wenn hier bei dem Fall ein Deal beschlossen werden sollte, die Familie nicht alle Details zum Mord erfahren.
Bei der Brutalität der Mädchen gegenüber, wäre es für die Angehörigen besser, nicht alles zu wissen.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

30.06.2023 um 23:16
Zitat von LARA43LARA43 schrieb:Ich hoffe nur, das wenn hier bei dem Fall ein Deal beschlossen werden sollte, die Familie nicht alle Details zum Mord erfahren.
Bei der Brutalität der Mädchen gegenüber, wäre es für die Angehörigen besser, nicht alles zu wissen.
Das ist richtig.

Das ist sogar manchmal ein Grund, warum Staatsanwaltschaft und Angehörige einem deal zustimmen: damit diese Einzelheiten des Schicksals ihrer geliebten Personen nicht in aller Öffentlichkeit breitgetreten werden müssen, wie das bei einem Prozess notwendig wäre.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.07.2023 um 10:16
Inzwischen sind die insgesamt 112 vom Gericht veröffentlichten Dokumente durch den Sender Fox59 zu einem einzigen Dokument im PDF-Format zusammen gefasst worden:

Dateianhang: Delphi_Dokumente_Juni 2023.pdf (13149 KB)

Leider befinden sich die Dokumente darin weder in einer zeitlichen noch in einer logischen Reihenfolge sortiert und viel der veröffentlichten Dokumente sind auch einfach eher uninteressant (z.B. gerichtliche Festsetzung eines Datums für einen Anhörung, vom Gericht erlassene Regelungen für den Ablauf der Anhörungen).

Aber es verstecken sich natürlich auch einige sehr interessante Informationen in den Anträgen, Erwiderungen und Anordnungen, die bisher nicht noch nicht öffentlich bekannt waren.

RAs Anwälte haben beantragt, die bei im am 13. Oktober 2022 durchgeführte Hausdurchsuchung durch das Gericht für ungültig erklären zu lassen. Damit wären alle Beweise, die auf Gegenständen beruhen, die bei der Durchsuchung beschlagnahmt wurden als auch Informationen, an die die Ermittler über die Hausdurchsuchung und durch die Analyse der beschlagnahmten Gegenstände (z.B. Computer oder Mobiltelefone) gelangt sind, nicht mehr für einen Prozess oder auch nur die Begründung eines dringenden Tatverdachts gegen RA verwertbar.

Dieser Antrag vom 19. Mai 2023 findet sich ab Seite 34 in dem oben eingestellten PDF-Dokument.
Auch hier ist die Begründung der Anwälte recht allgemein gehalten. Zum einen monieren die Anwälte, dass die Ermittler eigentlich nicht davon ausgehen konnten, dass sich die gesuchten Gegenstände im Haus von RA befanden, das die Beschreibung der zu suchenden Gegenstände im Durchsuchungsbeschluss viel zu allgemein sei, man also z.B. nicht nach einer bestimmten Waffe gesucht habe und dass im Durchsuchungsbeschluss kein konkreter und direkter Zusammenhang zwischen den bei dem betreffenden Verbrechen verwendeten Gegenständen und den zu suchenden Gegenständen dargelegt sei.

Auf den Seiten 103 bis 108 des Dokuments findet sich die mehrseitige Erwiderung des Staatsanwaltes Nicolas McLeland auf diesen Antrag.

Auf Seite 109 befindet sich der Durchsuchungsbeschluss für RAs Haus, Grundstück und Auto vom 13. Oktober 2022.

Auf den Seiten 110 bis 114 befindet sich die Affidavit zum Durchsuchungsbeschluss und auf den Seiten 116 bis 120 ist eine Liste der bei der Durchsuchung beschlagnahmten Gegenstände abgedruckt. Beschlagnahmt wurden vor allem Kleidung, zahlreiche Messer, Schusswaffen und Patronen sowie Computer, Laptops und verschiedene Mobiltelefone. Außerdem wurden Abstriche vom Anschnallgurt des Fahrersitzes sowie der Fußmatte des Beifahrersitzes genommen von RAs Fort Focus genommen und ein Stück aus der Teppichabdeckung unter dem Ersatzrad des Wagens mitgenommen.

Aus diesen Dokumenten kann man sehr gut ersehen, wie die Polizei damals auf RA kam und wie die Hausdurchsuchung stattfand:

  • Demnach haben die Ermittler im September 2022 die Fallakten noch einmal durchgearbeitet, um alle darin vermerkten Hinweise noch einmal zu überprüfen. Dabei ist Ihnen das Interview von RA mit dem Conservation Officer Dan Dulin aus dem Februar 2016 aufgefallen, in dem dieser angegeben hatte, am Tattag zwischen 13.30 Uhr und 15.30 Uhr auf dem Trail gewesen unterwegs gewesen zu sein.

  • Durch Abgleich der verschiedenen Zeugenaussagen von Menschen, die am Tattag ebenfalls auf dem Trail unterwegs waren, konnten die Ermittler dann rekonstruieren, dass außer den bekannten Zeugen und RA kein weiterer erwachsener Mann dort gesehen wurde. Der Zeugin, die auf der Monon-Brücke einen Mann hatte stehen sehen und der Zeugin, die später auf der Landstrasse den "bloody and muddy" Mann gesehen hatten wurden Bilder von BG vorgelegt, die von Libbys Telefon stammten. Beide bestätigten, dass die Person, die sie jeweils gesehen hatten, BG war.
    RA hatte damals angegeben, dass er Kleidung getragen hatte, die der Kleidung von BG entsprach.

  • RA und seine Frau wurden daraufhin zu einem freiwilligen "Follow up"-Interview am 13. Oktober eingeladen, zu dem auch beide erschienen. RA bestätigte in diesem Interview, dass er damals auf dem Trail war, dass er den drei Mädchen an der Freedom-Bridge begegnet war, dass er sonst niemanden begegnet sei und dass er damals Jeans, eine blaue oder schwarze Carhartt-Jackie mit Kapuze und eine Kopfbedeckung getragen habe.

  • RA gab außerdem zu, dass er damals Feuerwaffen ("guns") besaß und diese in seinem Haus aufbewahrte. Seine Frau gab in ihrem Interview an, dass RA nach wie vor Feuerwaffen, Messer und eine blaue Carhartt-Jacke besitze, die sich im Haus befanden.

  • Die Ermittler hatten zwischen den Leichen der Mädchen die ausgeworfene Patrone gefunden und gingen deshalb davon aus, dass bei der Tat eine Pistole benutzt worden war. Bei der Autopsie wurde der Tod der Mädchen als Mord ("homicide") eingestuft und beide waren an Verletzungen gestorben, die ihnen mit einem scharfen Gegenstand zugefügt worden waren. Deshalb gingen die Ermittler davon aus, dass auch ein Messer als Waffe bei der Tat eingesetzt worden war.

  • Nach dem Interview, besonders den Aussagen seiner Frau wegen, gingen die Ermittler davon aus, dass RA nach wie vor die Tatwaffen und zumindest Teile der Tatkleidung besitzen könnte. Aus diesem Grund beantragten sie noch am selben Tag einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss für sein Haus und Grundstück, zumal sie befürchten mussten, dass er bei dem Interview Lunte gerochen haben könnte, dass man ihm auf die Spur gekommen ist und deshalb zeitnah Beweise vernichten könnte.

  • Die Hausdurchsuchung erfolgte noch am gleichen Tag (13. Oktober 2022) zwischen 17.00 Uhr und 19.09 Uhr. RA und seine Frau mussten dabei das Haus verlassen.


Insgesamt ergeben sich aus diesen Dokumenten folgende Infos, die relativ neu sind:

  • In der Affidavit zu dem Durchsuchungsbeschluss erstmals angegeben wird, dass Abby und Libby durch "Verletzungen mit einem scharfen Gegenstand" (= Messer) starben. Man konnte das vermuten, es war in der APC, die veröffentlicht wurde, aber geschwärzt.

  • In der Affidavit zu dem Durchsuchungsbeschluss wird angegeben, dass Libbys Telefon unter ihrem toten Körper gefunden wurde.

  • In der Affidavit zu dem Durchsuchungsbeschluss wird angegeben, dass die Kleidungsstücke der Mädchen südlich des Auffindeortes der Leichen im Fluss gefunden wurden. Es fehlten dabei Unterwäsche und ein einzelner Socken. Das sind also wahrscheinlich die "Souveniers", die der Täter mitgenommen hat, die im Durchsuchungsbeschluss für RLs Haus erwähnt wurden.

  • Es sind übrings die Namen aller Zeugen ungeschwärzt, auch die Namen der drei Mädchen von der Freeedom-Bridge. Das ist für uns natürlich erst mal egal, aber der Schutz von deren Identitäten war ja zunächst als Grund für den Verschluss des Haftbefehls angegeben worden, der dann schließlich mit geschwärzten Namen veröffentlicht wurde.

  • Bei der Hausdurchsuchung wurden 16 Messer (wenn ich richtig gezählt habe) und eine Sig Sauer-Pistole beschlagnahmt. Ich finde das erwähnenswert, weil ich mich wundere, wieso jemand, der offenbar kein Jäger ist, 16 Messer besitzt ?! Es geht hier auch nicht um irgendwelche Küchenmesser, das meiste sind Klappmesser oder Messer, die sich in einer Scheide befinden, also eher so Fahrten- oder Outdoor-Messer.



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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.07.2023 um 10:40
@cododerdritte
Vielen Dank für den Link und deine Übersetzung
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:RAs Anwälte haben beantragt, die bei im am 13. Oktober 2022 durchgeführte Hausdurchsuchung durch das Gericht für ungültig erklären zu lassen. Damit wären alle Beweise, die auf Gegenständen beruhe
Hoffentlich wird dieser Antrag abgelehnt.
Falls nicht, reicht dann RAs Geständnis, um ihn zu verurteilen?
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:In der Affidavit zu dem Durchsuchungsbeschluss wird angegeben, dass Libbys Telefon unter ihrem toten Körper gefunden wurde.
Das ist wirklich neu und wundert mich.
Es hieß doch, das die Leichen vom Täter in einer bestimmten Lage absichtlich so gelegt bzw. platziert wurde?
Wenn er aber das Handy nicht gesehen hat, dann war er vielleicht in Zeitdruck oder aber Libby hat noch gelebt und es unter ihren Körper selbst gelegt?
Wo war das Handy in der Zwischenzeit?
Ich hatte gelesen, das Libby es in die Jackentasche gelegt hat, um weiter aufnehmen zu können?


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.07.2023 um 11:09
Zitat von LARA43LARA43 schrieb:Wo war das Handy in der Zwischenzeit?
Ich hatte gelesen, das Libby es in die Jackentasche gelegt hat, um weiter aufnehmen zu können?
Das habe ich mich auch gefragt. Und auch, we die Kleidungsstücke der Mädchen in den Fluss gekommen sind. Entweder hat der Täter die Mädchen gezwungen, sich auszuziehen, als sie noch im Fluss standen (während der Durchquerung vom südlichen zum nördlichen Ufer) oder der Täter hat die Kleidung nachträglich in den Fluss geworfen.

Ich frage mich auch, ob der Täter das Handy nicht gesehen hat oder ob es ihm egal war?

Die Mädchen, oder zumindest eine der beiden, waren doch offenbar nackt, als sie gefunden wurden, denn es fehlte ja von einer die Unterwäsche ("a pair of underwear"). Es könnte also sein, dass nur Abby sich ausziehen musste und es Libby dadurch gelungen ist, das Handy weiter in ihrer Kleidung zu verstecken.

In der Affidavit ist davon die Rede, dass Kleidungsstücke der Mädchen fehlten, darunter die Unterwäsche und ein einzelner Socken.
"They also determined that articles of clothing from the girls were missing from the scene, including a pair of underwear and a sock."
Diesen Satz, bzw. das Wort "including", würde ich so interpretieren, dass noch mehr Kleidungsstücke fehlten, es sich also nicht um eine vollständige Aufzählung der fehlenden Gegenstände handelt.

Ich habe irgendwie den Eindruck, dass er nach der Tat völlig von Sinnen gewesen sein muss. Er hat die ausgeworfene Patrone und Libbys Handy liegen lassen und ist muddy und bloody wie er war die Landstraße lang gelaufen.
Das ist soviel Unvorsichtigkeit, dass man eigentlich hätte erwarten müssen, dass er spätestens zwei Tage später verhaftet werden sollte.

Bei den bei der Durchsuchung beschlagnahmten Gegenständen wird keines dieser Kleidungsstücke aufgeführt, sie scheinen also nicht im Haus gefunden worden zu sein.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihm nicht bewusst war, dass Libby ihn gefilmt hat, sonst hätte er doch das Handy zerstören und mitnehmen müssen.

Er hat offenbar auch schon am späten Nachmittag des Tages nach dem Verschwinden der Mädchen, also an dem Tag, an dem die Leichen gefunden wurden (14. Februar), mit Dan Dulin gesprochen. Das Foto von BG ist erst am nächsten Tag, dem 15. Februar veröffentlicht worden.
Das muss für ihn ein ziemlicher Hammerschlag gewesen sein.

Ihm hat dieser blöde Ablagefehler der Polizei echt in die Hände gespielt. Eine winzig kleine Entscheidung gleich am Anfang der Ermittlungen und er rennt mehr als 5 Jahre frei herum ohne ins Visier der Ermittler zu geraten...


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.07.2023 um 11:37
Zitat von LARA43LARA43 schrieb:Ich hatte gelesen, das Libby es in die Jackentasche gelegt hat, um weiter aufnehmen zu können?
Zu dem Video stehen in der Affidavit auch neue Infos:

Aufnahmezeitpunkt war um 14.13 Uh und es dauert 43 Sekunden. Auf dem Video ist Abigail zu sehen, die sich auf der Brücke befindet und auf Libby, die filmt, zu geht. Hinter ihr geht BG. Ziemlich am Ende des Videos ("near the end of the video") hört man dann, wie der Mann "Down the hill" sagt.

Es wear ja immer die Frage, wie viel von der Entführung und der Tat auf dem Video zu sehen ist. Aus den Infos würde ich jetzt schließen, dass man also eher noch sieht, wie Abigail das letzte Stück über die Brücke geht und BG kurz hinter ihr ist. Die Aufnahme scheint dann aber ziemlich mit dem Beginn des Übergriffs ( = "Down the hill") abzubrechen.

Wieso RA dabei nicht geschnallt hat, dass er auf der Brücke zusammen mit Abby gefilmt wurde, ist mir echt fraglich!
Normalerweise hätte ich gedacht, dass er da sein Vorhaben abbrechen würde. Jemand, der nach einer Gelegenheit sucht, aber da er an dem Tag von einem anvisierten Opfer gefilmt wurde, geht er einfach grußlos an den beiden vorbei und sagt sich, dass er wohl doch besser an einem anderen Tag wieder kommt.

Oder war er durch die Tat so im Rausch und kopflos, dass er zu dem Zeitpunkt, als er den Tatort verlassen hat um zu seinem Auto zurückzugehen, schon nicht mehr an die Filmaufnahme gedacht hat?

Bei der Hausdurchsuchung sind jede Menge Handys, von sehr alt bis neu/modern (Smartphones) und mehrere Laptops gefunden worden. Man kann also davon ausgehen, dass er was Telefone angeht eher technikaffin ist und sich gut mit der Benutzung und den Möglichkeiten eines Smartphones auskennt: Er müsste also doch gemerkt haben, dass Libby da gerade am Filmen ist.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.07.2023 um 13:04
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Die Mädchen, oder zumindest eine der beiden, waren doch offenbar nackt, als sie gefunden wurden, denn es fehlte ja von einer die Unterwäsche ("a pair of underwear"). Es könnte also sein, dass nur Abby sich ausziehen musste und es Libby dadurch gelungen ist, das Handy weiter in ihrer Kleidung zu verstecken.
Das kann sein, dann hat womöglich Libby selbst das Handy unter ihrem Körper gelegt, als sie noch lebte..
Grausame Vorstellung
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:In der Affidavit ist davon die Rede, dass Kleidungsstücke der Mädchen fehlten, darunter die Unterwäsche und ein einzelner Socken
Hat es der Täter als Souvenir mitgenommen oder weil vielleicht Sperma darauf enthalten war? 😳
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihm nicht bewusst war, dass Libby ihn gefilmt hat, sonst hätte er doch das Handy zerstören und mitnehmen müssen.
Naja, sie hat ihn ja auf der Brücke gefilmt und so wie ich verstanden haben, das Handy gleich in die Jackentasche gesteckt.
Da er mit gesengten Kopf auf der Brücke lief, hat er es vielleicht garnicht gemerkt, gefilmt zu werden?


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01.07.2023 um 13:06
@cododerdritte
Ich frage mich, ob das sein erstes Mord war?
Wie kann ein Ersttäter 5 Jahren damit durchkommen?
Normalerweise macht man viele Fehler und wird innerhalb kurzer Zeit geschnappt?
Hatte RA einfach nur Glück oder war er vielleicht geübt darin zu morden?


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.07.2023 um 14:26
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Ihm hat dieser blöde Ablagefehler der Polizei echt in die Hände gespielt. Eine winzig kleine Entscheidung gleich am Anfang der Ermittlungen und er rennt mehr als 5 Jahre frei herum ohne ins Visier der Ermittler zu geraten...
Ja, das ist der Wahnsinn!

Auch ich möchte mich bei dir bedanken, wie du die Dinge hier zusammenfasst und erklärst, das hilft ungemein, man interessiert sich schon so lange für den Fall, dass da auch mal Lücken entstehen können und Dank deiner Beiträge fügt sich das Bild wieder zusammen und nicht nur das, man kann mittlerweile ja nun tatsächlich vorsichtig sagen, dass sie den Richtigen haben.

Schaut man sich diese Person auf den Aufnahmen an, das Video, die Aufnahmen, das passt auch leider..

Ich gehe davon aus, er hat nicht wahrgenommen, dass er gefilmt wurde, war vermutlich sehr auf das Wesentliche fokussiert.


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01.07.2023 um 14:29
Zitat von LARA43LARA43 schrieb:Ich frage mich, ob das sein erstes Mord war?
Wie kann ein Ersttäter 5 Jahren damit durchkommen?
Normalerweise macht man viele Fehler und wird innerhalb kurzer Zeit geschnappt?
Hatte RA einfach nur Glück oder war er vielleicht geübt darin zu morden?
In meinen Augen hat er die vielen Fehler gemacht und ist trotzdem damit durchgekommen.

Er hat sich unmittelbar vor der Tat von einem der Opfer filmen lassen, er hat die Patrone liegen lassen, er hat das Handy mit dem Filmmaterial liegen lassen, er ist ohne Schutz und Deckung dreckig und blutverschmiert die Landstraße lang gelaufen, ist auch schon vor der Tat verschiedenen Personen begegnet, hat die Tatwaffe aufbewahrt (zumindest die Pistole), vielleicht sogar das Messer und die Kleidung.

Er ist gleich am nächsten Tag zur Polizei gegangen und hat gemeldet, dass er zur Tatzeit dort war, dass sie ihn dadurch nicht gefunden haben, war einzig un allein pures Glück und ein ganz eigentlich banaler Fehler der Polizei.

Auch dass er dort wohnen geblieben ist, obwohl überall sein Bild hängt (was im Nachhinein ja nicht mal so untreffend war), war doch wirklich ein Tanz auf dem Vulkan.

Unfassbar, dass er nicht viel viel eher gefasst wurde!!!

Aber ob er nicht vorher oder nachher gemordet hat oder zumindest Sexualstraftaten begangen hat, frage ich mich auch die ganze Zeit.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das das jemand morgens aufwacht und spontan die Idee hat, dass er an dem Tag mal zwei Mädchen entführen, missbrauchen und brutal niedermetzeln will, das dann durchzieht. Und am nächsten Tag und an allen anderen Tagen auch normal zum Job geht, den Hund ausführt und seine stinkmormales amerikanisches Mittelschicht-Leben fortsetzt.

Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass das nicht längst durch DNA-Übereinstimmungen rausgekommen worden wäre, wenn er schon mehrere ähnliche Taten begangen hätte!


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.07.2023 um 17:01
So, nochmals für alle User hier. Der Ehefrau wird hier nichts unterstellt. Ebensowenig irgendwelchen Freunden oder Bekannten. Weder ein Mitwissen oder ein absichtliches verheimlichen von Mehrwissen oder Lügen.

Nochmals zur Erinnerung die Krimiregeln:

Allmystery-Wiki: Kriminalfälle - Die Regeln
Verdächtigungen in Richtung der Angehörigen
Verdächtigung von Personen gegen die nicht ermittelt wird



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01.07.2023 um 17:13
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Unfassbar, dass er nicht viel viel eher gefasst wurde!!!
Das lag meiner Meinung nach daran, das RA von Anfang an gesagt hat, das er auf der Brücke war und gleich zu Polizei gegangen ist.
Viele dachten deshalb vielleicht, das die Polizei den falschen sucht, also den Zeugen statt den Täter.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.07.2023 um 17:14
So wie es rüberkommt, hat es Verwirrung gegeben, weil Allen zwar aussah wie der Typ auf dem Foto, aber er war schon bei der Polizei und sagte als Zeuge aus, BEVOR das Foto veröffentlicht wurde. Die Polizei hatte ihn nicht befragt, was für Kleidung er getragen hatte und zog deshalb nichtden richtigen Schluss. Sein Umfeld, das schon die Ähnlichkeit von Allen mit dem Bild erkannte, verwarf aber die Bedenken, weil sie dachten, Allen wäre ja bei der Polizei gewesen und als nicht verdächtig befunden worden. Und später kam dann noch das zweite Phantombild mit dem viel jüngeren Mann, der überhaupt keine Ähnlichkeit mit Allen hatte. So rutschte er durch.


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01.07.2023 um 17:40
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Das ist soviel Unvorsichtigkeit, dass man eigentlich hätte erwarten müssen, dass er spätestens zwei Tage später verhaftet werden sollte.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihm nicht bewusst war, dass Libby ihn gefilmt hat, sonst hätte er doch das Handy zerstören und mitnehmen müssen.
Stellt euch vor, Libby hätte zu genau diesem Moment nicht gefilmt. Er wäre wohl trotz der Unvorsichtigkeit nie gefasst worden!

Ich glaube auch, dass er nicht bemerkt hat, dass er gefilmt wurde - oder aber er war wirklich völlig neben der Spur nach der Tat...


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