Höhenburg schrieb:In einem Handgemenge ist es möglich, daß der Schlitten unbeabsichtigt von einer Partei gezogen wird. Was ich dann nicht verstehe, ist daß es keinen Fluchtversuch wenigstens eines der Mädel gab. In einem Handgemenge/Nahkampf der verbissen geführt wird, ist die Waffe nicht oder nur schwer einsetzbar. Angesichts der Örtlichkeit wäre dieser Fluchtversuch sehr wahrscheinlich erfolgreich gewesen.
Ich weiß, man macht in Stressituationen nicht immer das Richtige oder sogar das Falsche!
Die einzige Info, die wir dazu haben ist, dass am Körper der Mädchen keine Hinweise auf einen Kampf, also Abwehrspuren gefunden wurden. Das lässt für mich ein Handgemenge eher unwahrscheinlich erscheinen, denn ich denke, dass man dann Hautpartikel unter den Fingernägeln von Kratzversuchen gefunden hätte oder eben andere Spuren.
In einem Youtube-Video hat jemand die Theorie geäußert, dass eines oder beide Mädchen durchaus einen Fluchtversuch unternommen hat und dabei versucht hat, den Fluss zu durchqueren, RA ihnen folgen musste und sie im Fluss oder am anderen Ufer dann wieder unter Kontrolle gebracht hat.
Das war nur die persönliche Theorie des Youtubers, keine jemals von den Ermittlern geäußerte Theorie. Aber mir erschien das nachvollziehbar, denn man muss sich doch fragen, warum RA mit den Mädchen durch den Fluss gegangen ist. Im Wald der Flussseite, auf der er die Mädchen "down the hill" dirigiert hat, hätte er die Tat eigentlich genauso durchführen können, die Stelle wäre sogar weniger einsehbar gewesen, denn die Stelle, an der die Mädchen gefunden wurden, ist von der Brücke aus eigentlich gut sichtbar.
Und die Durchquerung des Flusses stellt ja einen ziemlichen Aufwand und auch ein Risiko dar. Zum einen ist klar, dass man danach nass bis auf die Knochen ist, man kann ausrutschen, hat weniger Kontrolle über die beiden Opfer als wenn man festen Boden unter den Füßen hat... Und man kann beim Durchqueren des Flusses von der Brücke aus gesehen werden, und ein Mann, der mit zwei Mädchen im Februar durch einen Fluss watet, dürfte schon ziemlich Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Wieso sollte RA also die Tat entweder so geplant haben, dass er den Fluss durchqueren will bzw. was soll ihn dazu bewogen haben, sich spontan dazu zu entscheiden?
Höhenburg schrieb:Angesichts der Örtlichkeit wäre dieser Fluchtversuch sehr wahrscheinlich erfolgreich gewesen.
Ich weiß, man macht in Stressituationen nicht immer das Richtige oder sogar das Falsche!
Libbys Schwester hat in mehreren Interviews gesagt, dass sie von beiden Mädchen sicher ist, dass die eine die andere niemals im Stich lassen würde. Sie hat das so ein bisschen als Akt der Solidarität dargestellt. Wenn dem so war, war das natürlich eigentlich unklug. Bei der Selbstverteidigung lernt man eigentlich, dass wenn man von jemand Fremden mit einer Waffe bedroht wird, ein Fluchtversuch sehr sinnvoll ist. Selbst wenn derjenige eine Schusswaffe hat, wird er in den seltensten Fällen einem fliehenden Opfer hinterherschießen. Die Waffe dient der Einschüchterung, der Täter will damit das Opfer kontrollieren und zu bestimmten Handlungen zwingen, aber die wenigsten dieser Täter sind so abgebrüht, dass sie die Schusswaffe auch einsetzen würden. Sie wollen einem den Geldbeutel rauben oder vergewaltigen, aber meist nicht umbringen. Auch weil das dafür zu erwartende Strafmaß deutlich höher wäre.
Und wenn man zu zweit ist, macht ein Fluchtversuch noch mehr Sinn. Wenn eines der Opfer entkommt, zieht der Täter seine Tat in der Regel nicht mit dem anderen Opfer in aller Seelenruhe weiter durch. Selbst wenn das ein abgelegenes Gebiet ist muss er damit rechnen, dass das geflohene Opfer Hilfe findet.
Aber das sind natürlich leichte Überlegungen, wenn man als erwachsene Person vor seinem Computer sitzt. Wenn man als 13- und 14-jährige von einem Mann, der einem mit einer Pistole vorm Gesicht rumfummelt mitten in der Wildnis steht, gehen einem natürlich andere Gedenken durch den Kopf und man kann die Situation sicher nicht so rational einschätzen...
LARA43 schrieb:Ich frage mich, ob RA die Rufe der Angehörigen hören konnte? Falls ja, könnte das der Grund sein, weshalb er die Suche nach Kugel abrupt beendet hat?
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Der Vater war ja schon gegen kurz nach 15.00 Uhr am Parkplatz, vorher hatte er schon von unterwegs auf Libbys Telefon angerufen um bescheid zu sagen, dass er bald da ist. Das Klingeln durfte der Täter gehört haben, falls das Telefon nicht im Fluss lag. Und dann hat er angefangen zu rufen und die Mädchen zu suchen. Wenn er bis zur Brücke gelaufen ist oder bis kurz davor, müssten am Fundort eigentlich die Rufe zu hören gewesen sein.
Ich finde, dass es zeitlich ganz gut passt, wenn BG gg. 16.00 Uhr verschmutzt auf der Landstraße gesehen wurde. Das könnte gut erklären, warum der Täter bestimmte, auf uns sehr unüberlegt wirkende Dinge getan hat. Und es könnte auch erklären, warum er an der Landstraße lang gelaufen ist und nicht versucht hat, durch den Wald oder über den Wanderweg zum Auto zurück zu kommen, eben weil er gehört hat, dass dort Menschen sind, die nach den Mädchen rufen.