@Egi So sieht es aus. Die Aussage der Staatsanwältin steht letztendlich im Widerspruch zur Aussage des Arztes, der das Kind untersucht hatte. Ob der Arzt das überhaupt noch nach 41 jahren richtig in Erinnerung haben kann, muss man daher bezweifeln, vielleicht haben da die Befragung oder eigene Überlegungen bewirkt, dass sich der Arzt an Dinge erinnert haben wollte, die vielleicht gar nicht so gewesen sind. Eigentlich gibt es diesbzgl. genügend wissenschaftliche Erkenntnisse, dass solche "Erinnerungen" nach einer solch langen Zeit schwere Fehler aufweisen.
Hier sieht man eben, wie kritisch es ist, nach so einer langen Zeit noch einen Mordprozess zu führen, vor allem wenn die Akten verscholen sind.
Was wäre gewesen, wenn die StAin nicht zufällig in die Akte Einsicht gehabt hätte?
Ohne die Akten muss nun aus meiner Sicht ein Freispruch erfolgen. Alles andere wäre in einem Rechtsstaat nicht hinnehmbar.
Der Fall sollte vielleicht schon die Frage aufwerfen, ob nicht doch Mord verjähen sollte bzw. Richter/StA es in solchen Fällen erst gar nicht ein Verfahren eröffnen sollten, denn in der Akte scheint ja - jedenfalls nach der Aussage der StA - doch für die Angeklagte entlastendes bzw. zumindest Tatsachen beinhaltet haben, was die Zeugenaussagen höchstwahrscheinlich unglaubwürdig gemacht hätten. Und diese Möglichkeit dürfen Richter niemals auis den Augen verlieren, was aber vorliegend wohl erfolgt ist. Nur der sich als Zeugin gemeldete Staatsanwältin ist es vielelicht zu verdanken, dass in diesem Fall Rechtstaalichkeit gewährt wird.
Wenn Akten verschollen sind und es ist früher keine Anklage erhoben worden, dann muss man erstmal davon ausgehen, dass die Akte entlastendens enthalten haben könnte, das bewirkt hat, dass keine Anklage erhoben wurde. Erst wenn wirklich neue Erkenntnisse geben sollte, welche man vorher nicht haben KONNTE, sähe das anders aus. Aber dazu gibt es im vorliegenden Fall keinerlei Hinweise.
Das vorliegend einen StA entlastendes bezeugen musste, ist eigentlich absurd und zeigt, dass StA und Gericht hier vermutlich versagt haben. So war es quasi Rettung in letzter Sekunde.
Dubios bleibt natürlich, warum die Akte verschwunden ist und eigentlich müsste die Tochter Abzüge aus dieser haben.