Und hier wird immer noch angezweifelt, warum die Mutter emotionslos gehandelt hat... Selbst der Notarzt sagte,
wäre es seine Frau gewesen, sie wäre ins Irrenhaus gekommen. Für mich völlig nachvollziehbar.
Für manche hier anscheinend irrelevant...
http://www.bild.de/regional/berlin/prozess/tag-zwei-notarzt-hat-zweifel-45573006.bild.htmlKINDSMORD VOR 41 JAHREN
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Notarzt zweifelt an
Aussage der Mutter
Prozessauftakt gegen Mutter: Löst sie nach 41 Jahren das Todesrätsel um ihren Sohn?
Erna F. steht nach fast 42 Jahren vor Gericht – sie soll ihren Sohn umgebracht haben
28.04.2016 - 18:47 Uhr
VON MATTHIAS LUKASCHEWITSCH
Berlin – Im Mordprozess gegen die 74-jährige Erna F. wegen der Tötung ihres Sohnes schürt die Aussage des damaligen Notarztes große Zweifel an der Version der Mutter.
An Tag zwei im Prozess um das Todes-Rätsel des Schwedter Jungen Mario F. (8) schwieg die wegen Mordes angeklagte Mutter Erna F. (74) weiterhin.
Die grausamen Vorwürfe: Sie soll ihren Sohn im November 1974 mit Gas erstickt haben. Doch umso mehr hatte der Notarzt zu berichten, der den toten Mario in seinem Kinderbettchen an jenem Morgen des 5. November um 5.30 Uhr, untersuchte.
„Ich konnte nur noch seinen Tod feststellen, auf dem Körper waren schon Totenflecken unter dem Schlafanzug zu sehen“, sagte Peter Friedrichs (71), ehemaliger Chefarzt für Anästhesie im Krankenhaus Schwedt.
An dem Novembermorgen 1974 war er noch Notarzt. Er entdeckte Merkwürdiges an der kleinen Leiche (der Achtjährige war 1,37 Meter groß).
„Die Haut war schon rosa eingefärbt und die Totenflecken ebenfalls. Die sind sonst lila.“ Was das bedeutet? „Nun ja: Mir war schnell klar, dass der Junge eines nichtnatürlichen Todes gestorben war. Im Klartext: Alles sprach für eine Kohlenmonoxidvergiftung.“
Peter Friedrichs rief die Kripo, der damalige Staatsanwalt kam auch: „Ich sagte ihm, dass ich den Verdacht habe, dass da was mit Gas passiert ist.“
Noch in der Wohnung befragten die Ermittler die Mutter. „Das muss ein Unfall gewesen sein. Er ist nachtaktiv, war wohl in der Küche und hat am Herd gespielt und Kuchen genascht.“
Das sei laut Notarzt ihre Antwort gewesen. Der Mediziner war aber schon damals skeptisch: „Das konnte kaum sein. Denn es gab keinen Gasgeruch in der Wohnung.“ Außerdem wäre Mario so nicht mehr zurück in sein Bett gekommen. „Er wäre sofort ohnmächtig gewesen.“
Außerdem wunderte sich der Notfallmediziner damals, wie „kalt und emotionslos“ die Mutter auf den Tod des Jungen reagiert habe. „Also wenn das mit einem meine Kinder passiert wäre – meine Frau wäre ins Irrenhaus gekommen.“ Bei Erna F. ? „Nichts, da gab es keine derartige emotionale Entladung.“
DAS TODESRÄTSEL VON SCHWEDT
Prozessauftakt gegen Mutter: Löst sie nach 41 Jahren das Todesrätsel um ihren Sohn? BERLIN
PROZESSAUFTAKT
Löst die Mutter das Todesrätsel um ihren Sohn?
Mario (8) starb im elterlichen Haus, an einer Gasvergiftung. Jetzt steht seine Mutter, nach 41 Jahren, wegen Mordes vor Gericht.
Das Todes-Rätsel von SchwedtPREMIUM BILDPLUS INHALT
MUTTER SOLL SOHN UMGEBRACHT HABEN
Mordanklage nach 41 Jahren!
Hat Erna F. (74) vor mehr als 40 Jahren ihren Sohn Mario (8) umgebracht? Diese Frage wird jetzt vor Gericht verhandelt.
Später fragte er bei dem DDR-Staatsanwalt noch einmal nach. Inzwischen stand fest: Der Junge hatte 73 Prozent Kohlenmonoxid im Blut – eine todbringende Dosis. Friedrichs wunderte sich weiter: „Das konnte doch nicht sein! Die beiden anderen Töchter und die Mutter hatten keine Spur von Gas-Vergiftung, waren aber auch in der Wohnung.“
Und Gasleitungen und Herd waren nicht defekt. Das stand fest. Trotzdem ermittelte der Staatsanwalt nicht weiter. Was und wenn ja – warum – unter den Teppich gekehrt werden sollte, das konnte der Notarzt nicht sagen.
„Der Staatsanwalt sagte mir damals: Das Verfahren wird eingestellt.“ Als Friedrich nachfragte, war die Antwort: „Es bringt doch keinem was, wenn den anderen Kindern die Mutter weggenommen wird.“
Der DDR-Jurist kann dazu nicht mehr befragt werden, er ist inzwischen gestorben.
Für Friedrich stand aber auch nach 41 Jahren die Frage im Raum: „Die 73 Prozent CO2 stehen im Raum. Und: Die Leitungen waren intakt. Das Kind lag im Bett. Vergiftet. Die anderen lebten. Das passt nicht zusammen.“