Mordanklage nach 41 Jahren

@Nussknacker13

Schlaftabletten fallen aus. Wie bereits oben geschrieben - man hätte Schlafmittel im Blut leicht nachweisen können. Oder die Obduktion wurde schlampig durchgeführt - aber dann könnte auch die ermittelte CO-Konzentration im Blut völlig falsch sein. Das eine schließt das andere aus. Bin auf den Verlauf des Prozesses gespannt.

@E_M

Das ist natürlich auch Blödsinn, dass das Kind nahe an der Gasquelle gewesen sein muss.

Was allerdings schon der Fall ist:
Ganz unten am Boden ist das wenigste Kohlenmonoxid.

Auf freiem Fuss ist Erna F. nur, weil sie trotz des Mordvorwurfs nicht geflüchtet ist. Sie sei der Tat aber „dringend verdächtig“, so der Ermittler.

http://www.bz-berlin.de/tatort/menschen-vor-gericht/mord-an-sohn-vor-41-jahren-mutter-bestreitet-die-tat
Ein DRINGENDER Tatverdacht muß wohl begründet sein und basiert nicht auf einem anonymen Zettel von vor paar Jahren. Sondern auf Ermittlungsergebnissen.

Tajna schrieb:Was allerdings schon der Fall ist:
Ganz unten am Boden ist das wenigste Kohlenmonoxid.

Nun, die Öffnung eines Backofens ist schon in Bodennähe. Vielleicht 20 oder 30cm über diesem?

@Tajna
Wieso ist das Blödsinn? Ich finde das sehr sinnig.

@Egi
Vielleicht nur nicht nachgewiesen?

@Tajna

Ich glaube mit dir möchte ich nicht mehr diskutieren. Ich nehme Deine Aussagen weniger Ernst, als die der Ermittler und Gutachter.
Du scheinst ja alles besser zu wissen und unterstellst den Ermittlern, dass sie keine Ahnung haben und falsche Informationen liefern.

Das ist dreist und überheblich.

Oder bist du gar ein Troll?

@E_M
Strike! Dem schließe ich mich an.

@Tajna

Tajna schrieb:Weil Kohlenmonoxid nach oben steigt, hätte es sonst länger gedauert, bis ein am Boden liegendes Kind vergiftet gewesen wäre.

Warum steigt es denn nach oben?

Kohlenstoffmonoxid hat eine Dichte von 96,5 % der Dichte von Luft,[34] ist also geringfügig leichter.

Lt. Wikipedia. Es dürfte also eine "sanfte Durchmischung" stattfinden, aber kein direkter Aufstieg.

Nussknacker13 schrieb:Vielleicht nur nicht nachgewiesen?

Dann gilt es als nicht vorhanden. In einem Strafprozess kann die Staatsanwaltschaft nicht nur belastendes Material herauspicken und in ihrem Sinne interpretieren, aber entlastende Fakten ignorieren.

Also ich halte den Tathergang so wie ihn die Staatsanwältin schildert für zu für zu simpel mindestens so wie wir das wissen, um eine Verurteilung wegen Mordes zu erlangen. Weiter kann ich mir auch nicht vorstellen, dass eine Mutter ein Kind aus so niedrigen Beweggründen tötet.

@E_M

Hier geht es ja nicht um mich, sondern darum, ob die Angeklagte zu Recht beschuldigt wird oder nicht.
Ich hoffe jedenfalls, dass noch Gutachter gehört werden, die die falschen Vorstellungen der Ermittler und der Staatsanwaltschaft korrigieren.

@Egi
Ist es denn sicher, daß kein Schlafmittel nachgewiesen wurde?

Der Punkt ist doch ein völlig anderer: Hat diese Frau die Tat begangen? Ich weiß es nicht, kann sein, kann auch nicht sein. Es müsste ihr jedoch zweifelsfrei nachgewiesen werden. Denn sonst gilt: In dubio pro reo. (Im Zweifel für den Angeklagten).

Ist es denn sicher, daß kein Schlafmittel nachgewiesen wurde?

Gehe ich mal davon aus, denn das wäre ein enorm belastendes Indiz, welches in der Anklageschrift stehen würde. Diese ist bereits verlesen worden, ein entsprechender Vorwurf müsste also bekannt sein.

E_M schrieb:[...]Auffällig an diesem Gutachten war, dass das Blut des verstorbenen Kindes einen Kohlenmonoxidgehalt von 73 Prozent aufwies. "Es stellte sich die Frage, wie in das Kinderzimmer, in dem die Leiche des Jungen gefunden wurde, eine derart hohe Konzentration an Kohlenmonoxid gelangen konnte", sagt Franko O. Recherchen der Mordkommission hätten ergeben, dass ein Mensch schon bei einem Kohlenmonoxidgehalt von 30 bis 35 Prozent ohnmächtig wird. Und dass er sich, um derart viel Kohlenmonoxid einzuatmen, mit seinem Gesicht ganz nahe an der Gasquelle befinden muss.[...]

Diese Erklärung ist aber schon etwas seltsam. CO hat die Eigenschaft, dass quasi der Sauerstoff durch CO im Blut verdrängt wird. Der Affinitätsfaktor ist sehr hoch (Faktor 200-600). Da können auch geringere CO-Konzentrationen in der Außenluft zum Tode führen, weil sich das CO im Blut mit der Zeit anreichert.

Nach der Ohnmacht atmet man ja immer noch weiter und die CO-Konzentration würde nicht bei den 35% stehen bleiben sondern bis zum Tode weiter steigen.

Ich habe den Eindruck, dass der Leiter der Mordkommission nicht den Unterschied zwischen der Konzentration in der Luft und der angereicherten CO-Konzentration im Blut verstanden hat, oder die Presse hat da etwas falsch verstanden.

Wenn das die Mordkommision so gesagt hat, dann sehe ich, dass hier Leute ohne ausreichendem Wissen an der Sache dran sind.

Mich würde noch interessieren wie stark aussagekräftig die CO festellung damals war und ob auch die Konzentration von 73% mit einem heutigem konform ausfallen würde?
Bei einer möglichen starken Abweichung könnte somit die Testung nicht den heutigen Werten gleichkommen, und somit könnte es doch zum Unfall kommen.
Dafür dass die Staatsanwaltschaft wohl Informationen von dem Anrufer haben soll fällt die Anklageschrift sehr dünn aus.

@SinopeElektron

Wie gesagt, die Erklärung der Mordkommission alleine passt schon nicht.

Und zum anderen, ein anonyme Aussage und deren Informationen (wenn man sie nicht anderweitig bestätigen kann) ist aus gutem Grund gerichtlich nicht verwertbar.

Habe noch etwas Interessantes bei Wiki gefunden:

Die sogenannte chronische CO-Vergiftung besteht aus Summationseffekten der Schädigungen durch mehrere aufeinanderfolgende Intoxikationen, die für sich allein nicht zum Tode führen.

Der Junge soll verhaltensauffällig gewesen sein. Könnte er in der Nacht mehrfach mit dem Herd herumgespielt haben? Völlig ausschließen ließe sich das nicht. Und wäre damit auch ein möglicher Verlauf.

Wikipedia: Kohlenstoffmonoxidintoxikation

Egi schrieb:Der Junge soll verhaltensauffällig gewesen sein. Könnte er in der Nacht mehrfach mit dem Herd herumgespielt haben? Völlig ausschließen ließe sich das nicht. Und wäre damit auch ein möglicher Verlauf.

Eben, all die Dinge kann man nicht wirklich ausschließen. Er könnte den Gashahn dann nicht richtig geschlossen haben und dann wieder in das Zimmer gegangen sein und dabei die Türen nicht geschlossen haben. Ich wüsste nicht, wie das Gericht diese vielen Szenarien, welche möglich sind, ausschließen will, erst recht nicht nach 41 Jahren.

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/brandenburg/prozess-notarzt-sieht-unnatuerliche-ursache-fuer-kindstod-vor-42-jahren-23969880

Prozess Notarzt sieht unnatürliche Ursache für Kindstod vor 42 Jahren
28.04.16, 13:13 Uhr
EMAIL FACEBOOK TWITTER
Das Grab von Mario
Friedhof Schwedt: Dort, wo jetzt Gras wächst, wurde 1974 Mario begraben.
Foto: Katrin Bischoff
Im Mordprozess gegen eine 74-jährige Frau wegen der Tötung ihres Sohnes vor mehr als 40 Jahren ist am Donnerstag ein Mediziner vom Landgericht Neuruppin gehört worden. Der Notarzt hatte am Morgen des 5. November 1974 in einer Plattenbauwohnung in Schwedt (Oder) den Tod des damals Achtjährigen festgestellt. „Ich habe dem Staatsanwalt damals vor Ort gleich auf eine mögliche Kohlenmonoxid-Vergiftung hingewiesen“, erklärte er im Zeugenstand.

Die Anklage wirft der in Göttingen lebenden Frau heimtückischen Mord vor. Sie soll das schlafende Kind nachts in die Küche getragen und in die Nähe des Gasherds gelegt haben. Der Junge soll das Kohlenmonoxid eingeatmet haben, danach soll die Mutter das bewusstlose Kind zum Sterben in sein Bett gelegt haben. Zum Zeitpunkt des Geschehens waren auch die beiden Töchter der Frau in der Wohnung. Sie hatten aber keine Vergiftungserscheinungen. Der Prozess geht auf eine anonyme Strafanzeige aus dem Jahr 2009 zurück (Az.: 11 Ks 1/15). Die Angeklagte hatte die Vorwürfe zu Beginn des Prozesses bestritten.

Das könnte Sie auch interessieren
Die frühere Sekretärin Erna F. sitzt in Neuruppin auf der Anklagebank.
Prozess Erna F. soll ihren eigenen Sohn mit Gas ermordet haben

Der Junge habe alle typischen Merkmale aufgewiesen, erinnerte sich der Arzt. Der Drittklässler habe in seinem Erbrochenen gelegen, seine Haut sei hellrosa gefärbt gewesen, Totenflecke seien rot gewesen. Er ging daher von einer nicht natürlichen Todesursache aus. Die spätere Obduktion ergab eine tödliche Kohlenmonoxid-Konzentration im Blut des Jungen. Dem Notarzt war damals aber vollkommen unklar, wie es dazu kommen konnte. (dpa)

Für mich ist schon der Ananyme Hinweis nach XX Jahren ein Rätsel. Gestützt auf diesen Hinweis wird nach 7 Jahren eine Mordanklage erhoben. Ob es sich ihr um eine Abarbeitung der Geschehnisse aus DDR Zeiten handelt?

Ich denke, sie werden schon was in der Hand haben. Ansonsten würden sie keinen Prozess anleiern.
Wenn sie Heimtücke nachweisen können ist es Mord. Nach so vielen Jahren Recherche müssen
handfeste Grundlagen da sein.