Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon

@stanmarsh

Zum Thema Ortung:

Uns ist klar, dass sie über das Mobilfunknetz nicht geortet werden konnten, da sie keinen Empfang hatten.

Wäre es möglich, dass die beiden, da sie nicht so technikaffin waren, die GPS Ortung und die Mobilfunkortung durcheinander gewürfelt haben?

Dass sie also vielleicht (relativ naiv) gedacht haben: Wenn wir unsere Telefone jeden Tag so eine Stunde anschalten, dann werden die uns schon orten und wir brauchen uns gar nicht so weit fortbewegen, die werden uns wegen der Telefonortung schon finden?

@mr_tux

Das kommt noch dazu, vermutlich wussten die beiden nicht mal was davon und selbst wenn, sie wähnten sich im Szenario Verlaufen ggf. auf der anderen Seite des Berges.

@stanmarsh

stanmarsh schrieb:Tragisch ist es aber trotzdem, denn im Szenario "Verlaufen und noch tagelang herumgeirrt" hätte Kompass und GPS Kartennavigation die beiden herausgeholt, beides in beiden Geräten vorhanden. Es gibt auch kleine Apps, die die eigene Route per GPS aufzeichnen, dann sieht man woher man gekommen ist und findet so leicht den Rückweg.

Vielleicht eine dusselige Frage, aber wie funktioniert das?
Wie würde eine Darstellung des Weges auf dem Handy aussehen,
wenn ich alleine schon nur an das Kartenmaterial denke, das wir
hier haben, wo ich Wege quasi über "Stock und Stein" eingezeichnet
habe, habe ich keine Vorstellung, wie so eine GPS-Routenführung
dann auf dem Handy ausgesehen hätte.

@Kreuzbergerin

Ein sehr guter Einwurf, das kann in der Tat sein. Damit könnte man auch die konstanten Zeiträume erklären.
Wie man u.a. hier im Forum sieht, wissen viele nicht, wie diese Technik funktioniert.

Aber auch mit Kenntnis der Funktionsweise könnte eine kurze Einbuchung ins Mobilnetz rettend sein. Da reicht schon wenige Sekunden Netzkontakt, lange bevor eine SMS oder gar ein Notruf rausgehen kann. Zumindest kann man dann die ungefähre Richtung bestimmt werden. Ob das reicht sie zu finden ist natürlich eine andere Frage.

Der Empfang von Funkwellen ist meines Wissens nach auch vom Wetter abhängig. Möglich, dass man mit Glück Tage später einen kurzen Kontakt zustande bringt, der die Tage zuvor nicht möglich war.
So einen Kontakt gab es doch sogar auch am zweiten Tag, wenn ich mich an die Übersichtstabelle richtig erinnere.

@inci2
GPS ist auf den Meter genau, meistens jeden Falls. Aber um eine sinnvolle GPS Navigation bekommen zu haben, müssten die Wälder bzw. Trails kartographisch erschlossen wurden sein.

Grundlegende Funktionsweisen von GPS sind hier erläutert: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/1201071.htm

@stanmarsh

stanmarsh schrieb:Aber auch mit Kenntnis der Funktionsweise könnte eine kurze Einbuchung ins Mobilnetz rettend sein. Da reicht schon wenige Sekunden Netzkontakt, lange bevor eine SMS oder gar ein Notruf rausgehen kann.

Aber müsste man bei der Handyortung (per Mobilfunknetz) dazu
nicht auch gezielt nach den beiden Handys suchen, um festzustellen,
wo sich die Handys befinden?

Weiß man, ob das überhaupt gemacht wurde?

@inci2
Das geht relativ fix über die IMSI

Wikipedia: International Mobile Subscriber Identity

@mr_tux

mr_tux schrieb:Das geht relativ fix über die IMSI

Das mag ja sein, die große Frage bleibt aber, ob
das tatsächlich auch gemacht wurde?

Ich habe dazu nirgends Infos gefunden, was den
Schluss nahelegt, daß man das nicht versucht hat.

Geht ja auch nicht wenn das Handy nicht im Netz eingebucht ist. Und laut Tabelle gab es nur Signalcheck, und kein einziges mal eine connection. Also hat sich nie ein Gerät mit entsprechender IMSI oder IMEI an einem Funkturm angemeldet. Ich denke dass man das sonst versucht hätte, da gerade die IMEI Ortung relativ einfach ist, auch für Panama. Auch der niederländisceh Provider hätte dank Roaming sagen können an welchem Funkturm das Gerät angemeldet gewesen wäre...

@inci2

Die App (Mytracks) speichert alle paar Sekunden die Zeit und die GPS Koordinaten. Aus diesen vielen Punkten wird dann Deine Route auf eine Karte projiziert. Diese Karte muss natürlich vorher im Handy gespeichert sein oder man braucht Netzempfang, dann sieht man die Route im Gelände genau so, wie wir das in den vielen Kartenbildern hier gesehen haben.

Aber selbst wenn man keine Karte geladen hat, sieht man seine Spur auf weißem Hintergrund. Selbst wenn man keine Ahnung hat, wo man ist, kann man einfach mal loslaufen und kann dann sehen, ob man sich der Route annähert oder nicht. So kommt man wieder auf den alten Weg zurück bzw. kommt erst gar nicht vom Weg ab.

Ich habe auf meinen Wanderungen jeden Tag die App gestartet und so ein Bewegungsmuster aller meiner Fahrten und Wanderungen auf meinen Reisen.

Ein mal hat mir die App wirklich geholfen. Ich war an einem Strand in Neuseeland und wartete auf Pinguine, die in der Dämmerung aus dem Meer zurück an Land kommen. Dabei wurde es immer dunkler, die Pinguine kamen aber nicht. Erst als die Sonne fast untergegangen war, bin ich los und habe dabei den Rückweg total unterschätzt.
Ich musste lange einen Strand zurück laufen und es war stockdunkel, bis ich am Steilhang mit den Treppen ankam. Dort musste ich durch die Dünen zur Treppe, leider war selbst mit der Handytaschenlampe nicht zu erkennen, wohin ich musste, da überall Fußspuren waren.
Ich habe mich daher nur auf die Route des Hinwegs konzentriert und konnte so ziemlich genau den Rückweg bestimmen:
Das hätte auch ohne die hier sichtbare Karte funktioniert mit einem weißen Hintergrund.

Original anzeigen (0,2 MB)

@mr_tux

mr_tux schrieb:Geht ja auch nicht wenn das Handy nicht im Netz eingebucht ist.

Das weiß ich. Was wir nicht wissen ist, ob man überhaupt
versucht hat, die Handys der beiden zu orten.

In all den Berichten zur Suche nach den beiden habe ich
dazu nämlich nichts finden können.

nightshade2000 schrieb:Einige kapieren es einfach nicht... wenn kein Netz da ist, ist einfach kein Netz da. Egal ob man 1 mal oder 1000 mal die Nummer wählt.

Eben! Und genau DAS ist normal. In einer Notsituation hätten die beiden nicht wahr haben wollen, dass sie keinen Empfang bekommen. Gerade wegen des Nicht -Wahrhaben-Wollens hätten sie es viel häufiger und vor allen Dingen unregelmäßiger versucht. Das ist eine zutiefst menschliche Reaktion. Hast du gut erkannt!

@stanmarsh

Danke für die Info. Aber dafür braucht es ja Netzempfang,
das hätte den beiden also nichts genutzt, daß sie keinen
Netzempfang hatten. Jedenfalls, wenn ich das jetzt richtig
verstanden habe.

@mr_tux

Auf der Übersichtstabelle gibt es am zweiten Tag 13:56 einen Vermerk "Phone makes contact with GSM Network.
Wenn das stimmt, dann hatten sie tatsächlich am zweiten Tag so einen Funkkontakt.
Die Funkzellen werden in Panama an dieser Stelle aber sehr groß sein und es wird auch keine Überschneidung mit mehreren Masten geben zwecks Triangluierung.

Man hat dann lediglich die Information, dass sich das betreffende Handy eingebucht hat und den sog. Abstrahlwinkel. An einem Mast sind immer mehrere Antennen in alle Richtungen angebracht, so kann man die Signalrichtung bestimmen. Man weiß dann zwar, in welcher ungefähren Richtung sie sich befinden, aber wenn der Mast sehr weit entfernt ist, dann ist der Korridor ziemlich groß. Im Zweifelsfall weiß man dann nur, dass sie irgendwo Richtung Pianista unterwegs sind.

PS: Bin weder Fachmann für GPS noch Mobilnetze, wenn das jemand besser weiß, gerne korrigieren.

@AveMaria

Genau. Ist auch meine Meinung. Es ist normal, dass man in einer Notsituation nicht kapiert, dass kein Netz da ist.

Ich habe aber überhaupt keine Erklärung dafür, weshalb sie nicht normal reagierten. Für mich macht weder ein Unfall noch ein Verbrechen Sinn...Es ist ein Rätsel, was da passiert ist.

@inci2

Nein, eben nicht. Um den blauen Pfad aufzuzeichnen braucht man nur GPS Empfang. Die Karte mit dem Strand ist nicht nötig, man kann alleine anhand der Spur navigieren und sieht ja, ob man mehr in die eine oder andere Richtung abdriftet und kann dann korrigieren

@stanmarsh
wenn das stimmt was Du schreibst, wäre ja dann an besagten Tag eine Whatsapp oder SMS problemlos durchgegangen.
Wenn sie gesehen haben am Balken, dass da kurz eine Verbindung, bzw. Netz war, wieso dann keine Nachricht aufsetzen.

@Bluelle

Nicht zwangsläufig, denn die Netzqualität zum Einbuchen kann wesentlich geringer sein als was für Whatsapp oder SMS notwendig ist. Oder vielleicht war der Kontakt nur so kurz, dass lediglich die Einbuchung erfolgte und bevor irgendwelche anderen Daten gesendet wurden, brach sie schon wieder ab.
Möglich wäre es natürlich schon, nur dann müssen die Nachrichten/SMS bereits im fertig Ausgangsordner liegen. Wissen wir ja nicht so genau, was wann geschrieben wurde bzw. auch nicht geschrieben wurde.

stanmarsh schrieb:Wissen wir ja nicht so genau, was wann geschrieben wurde bzw. auch nicht geschrieben wurde.

denke mal nicht, das hätte man sicherlich gesagt, dass da Not-SMS waren, hätte man doch sicherlich bei der Auswertung gesehen.

@Bluelle

Ich denke auch. Aber ein Grundproblem hier im Thread war von Anfang an, wie fehlende Informationen zu interpretieren sind. Konnten keine SMS rekonstruiert werden, wurden keine SMS rekonstruiert, wurden sie nicht veröffentlicht oder gab es keine SMS? Das gilt für viele andere Dinge ebenfalls.
Wir neigen hier meist dazu, fehlende Informationen mit Nichtvorhandensein der entsprechenden Handlung zu erklären. Keine SMS = Keine wurde geschrieben. Keine Fotos von den Handys = Keine wurden gemacht.