http://nos.nl/artikel/2022695-kris-en-lisanne-een-zoektocht-van-een-jaar.htmlNach einer umfassenden Analyse kommt ein niederländisches Untersuchungs-Team zu dem Schluss, dass Kris Kremers und Lisanne Froon wahrscheinlich in Panama verunglückt sind. Die Möglichkeit, dass die zwei Frauen sich verirrt haben, ist – laut des Teams – sehr gering. Lange blieb ungewiss, was genau mit Kris und Lisanne passiert ist. Die Tatsachen der Reihe nach.
Kris und Lisanne reisen Ende März vorigen Jahres nach Panama, um spanisch zu lernen. Sie schlafen bei einer Gastfamilie. Die Frauen verlassen am 1. April die Stadt Boquete für eine Wanderung. Dort werden sie zum letzten Mal gesehen. Ziemlich schnell werden sie als vermisst gemeldet.
Vage Hinweise häufen sich in den ersten Monaten. Das ganze Gebiet wird durchkämmt, aber die Bedingungen – schlechtes Wetter und schlechte Zugänglichkeit – arbeiten nicht mit.
Bis am 14. Juni Sachen der vermissten Niederländerinnen gefunden werden.
Es handelt sich um einen Rucksack mit zwei Telefonen, einer Versicherungskarte und einer digitalen Kamera. Zudem zwei Bhs und 83 Dollar. Der Rucksack liegt in einem Gebüsch bei dem Fluss Culebra, weit nördlich von Boquete.
Der Rucksack wurde von einer indianischen Bäuerin in einem Reisfeld gefunden worden, während ihrer Arbeit. Die Frau ist nach dem Fund schnellst möglich nach Boquete gelaufen, ein Fußmarsch von acht Stunden quer durch den Regenwald.
Sie erzählt, was sie gefunden hat und dass der Rucksack möglicherweise mit den vermissten niederländischen Frauen zu tun hat. Ein Nachbar, von dem Fund alarmiert, berichtet es der Polizei.
Ein Untersuchungs-Team mit einem Staatsanwalt fliegt sofort danach mit einem Helikopter zum Fundort. Dort wird festgestellt, dass es sich, in der Tat, um Sachen der Frauen handelt. Der Sprecher der Familien, Nikki van Passel, spricht von einem Durchbruch.
Die panamaischen Behörden können nicht direkt zu der Örtlichkeit aufbrechen, da das Gebiet bergreich und schwer zu erreichen ist. Auch das schlechte Wetter verursacht Verzögerungen.
Aufgrund des Fundes startet am 19. Juni eine neue, gezieltere Suchaktion nach den vermissten Frauen. Bei der Aktion werden Knochen einer Frauenhüfte und ein Schuh gefunden.
Nach einer DNA-Untersuchung melden Quellen am 22. Juni an die NOS-Korrespondentin Eva Wiessing, dass die gefundenen menschlichen Überreste von Lisanne sind. Danach wird bekannt, dass auch Knochenreste von Kris gefunden wurden.
Die panamaischen Behörden beenden die Suchaktion daraufhin. Nicht nur, weil jetzt feststeht, dass die Frauen umgekommen sind, sondern auch weil sie es sehr plausibel finden, dass die beiden verunglückt sind. Die Knochenreste wurden Stunden weit weg von Boquete gefunden, was (den Behörden zufolge) darauf hin deutet, dass die Frauen verunglückt sind.
Die Familie will weiter nach der Ursache suchen, weil sie daran zweifeln, dass die beiden verunglückt sind. Aus der Untersuchung ging hervor, dass eines der beiden Telefone die im Rucksack waren, noch nach der Vermisstenmeldung gebraucht wurden , um die Notrufnummer anzurufen. Grund genug für die Zweifel, finden die Familien.
Die Suchaktion wird für eine kurze Zeit unterbrochen, aber geht weiter, aufgrund von neuen Knochenresten von beiden Frauen, im August und September. Die Überbleibsel von Lisanne Froon werden nach einer Untersuchung in Panama in die Niederlande geschickt und durch ein niederländisches forensisches Institut untersucht. Es ist unbekannt, was diese Untersuchung ergab.
Ende September werden die Überreste von Lisanne Froon den Eltern freigegeben, sie wird am 31. Oktober in Amersfoort begraben.
Anfang Januar geht die Suche wieder weiter. Drei niederländische Sachverständige reisen nach Panama für eine neue Suche nach sterblichen Überresten von Kris und Lisanne. Die Absicht ist, dass die zwei Pathologen und ein Anthropologe sich einem panamaischen Suchteam anschließen, das aber verschiebt die Suche um eine Woche.
Die Sachverständigen, die trotzdem beschließen nach Panama zu reisen, erkennen, dass die Chance, etwas zu finden, klein ist. „Es ist ein riesiges Gebiet und ein dicht bewachsenes Stück Wildnis. Um sie zu finden hilft nur Daumendrücken“, sagen sie bei ihrer Abreise von Schiphol.
Hundestaffel
Eine Woche später reist auch eine niederländische Hundestaffel nach Panama ab. Sie schließen sich den drei Niederländern und dem panamaischen Suchteam an, das inzwischen begonnen hat.
„Die Hunde sind darauf geschult, willkürliche menschliche Gerüche zu finden“, sagt einer von der Begleitern der Stiftung Rettungshunde. „Wenn irgendwo ein Leichnam oder Teile eines Leichnams liegen, riechen sie das. Die Hunde sind darauf trainiert, uns zur Quelle zur führen.“
Verunglückt
Am 2. März melden die Familien von Kris und Lisanne, dass die zwei Frauen wahrscheinlich verunglückt sind. Nach einer ausführlichen Analyse der verschiedenen Szenarios, kommt das niederländische Team zu dem Schluss, dass ein Unglück am wahrscheinlichsten ist.
„Das Gebiet und alles, was sich abgespielt hat, schließt einfach nicht auf ein Verirren. Jedem, der Verirren als reelle Möglichkeit ansieht, kann mit Sicherheit gesagt werden, dass sie aus physischen Gründen nicht mehr die Route durchquert haben“, sagt der Untersuchungsleiter des Teams.
Auch ein Verbrechen wird als sehr unwahrscheinlich erachtet. Das Team geht darum von einem verhängnisvollen Unfall aus, möglicherweise durch einen unglücklichen Sturz verursacht.