Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
18.02.2021 um 16:10Andante schrieb:Sachverhalte prägen sich Menschen nachhaltiger ein, wenn sie mit Emotionen verknüpft sindIch glaube dir das, aber woher hast du diese Information?
Andante schrieb:Sachverhalte prägen sich Menschen nachhaltiger ein, wenn sie mit Emotionen verknüpft sindIch glaube dir das, aber woher hast du diese Information?
max63 schrieb:Ich glaube dir das, aber woher hast du diese Information?An wie viel kannst Du dich von dem erinnern, was Du am 11.09.2001 gemacht hast?
max63 schrieb:Ich glaube dir das, aber woher hast du diese Information?Das ist schon länge in Psychologie und Gehirnforschung bekannt:
monstra schrieb:Aussage des P. Lässt sich als wahre oder falsche Aussage interpretieren.Und jetzt die freie Beweiswürdigung des Gerichts für den Jäger/ex Polizisten:
- Aussage des Mazurek bei den abgehörten Gesprächen zur Verjährung: Lässt sich als Äußerung eines unbescholtenen Beschuldigten oder als Hinweis auf Tatbeteiligung interpretieren.
- Gutachten TK 248: Lässt sich als Nachweis der Verwendung des TK 248 von Mazurek interpretieren - oder als missglückten Versuch, etwas nachzuweisen.
- Zeugenaussage über Tonbandspielereien anno 1973: Lässt sich als Nachweis eines TK 248 im Eigentum des Mazurek interpretieren - oder als unzuverlässige Erinnerung, die nicht mehr enthält wie die Tatsache, dass Mazurek 1973 ein Tonbandgerät besaß, mit dem er Radioaufnahmen nachmachte.
- Bretter in der Halle: Bestandteile der Kiste oder Material für Fischkutter? Beides möglich.
Usw. Beide Möglichkeiten sind gut vertretbar und begründbar, das ist hier sehr häufig, viel häufiger als in anderen Fällen, wo bei wesentlichen Kernindizen andere Interpretation abwegig wären.
245HCT74 schrieb:Der Fund des Pickels spielt keine Rolle. Es gibt ein Gutachten, nach dem ein Spitzhacken-ähnliches Werkzeug Verwendung fand. Es hat das auch plausibel (nicht durchschnittene Wurzeln, man kann sie auch auf dem Photo erkennen). Dieses Gutachten kannte das Gericht und hätte es entsprechend beachten müssen.Verstehe ich nicht. Der Pickel wurde zum Lochgraben benutzt und gefunden. Warum spielt er keine Rolle? Im Urteil konnte er noch nicht erwähnt werden, weil er da noch nicht gefunden war. Das hat aber doch nichts damit zu tun, dass das Loch gegraben wurde. Und zwar von Pfaffinger, der seinen Spaten nicht bloß so durch die Gegend fuhr. Warum hätte sich P. selber in puncto Lochgraben belasten sollen?
245HCT74 schrieb:damals konntest Du keinen damit überzeugen, der dem Urteil etwas kritisch gegenüber steht, dass kannst Du heute auch nicht. Ich denke, wir sollten das hier nicht mehr vertiefen, dann würden wir uns im Kreise drehen. Für mich ist es bei der zweite Haupt-Säule des Urteils, welche ebenfalls mangelhaft bearbeitet wurde. Was bleibt übrig? Gesamtschau? Lächerlich.Ich will auch keinen überzeugen, genau wie mich keiner von der lächerlichen These von Ursula als Zufallsopfer überzeugen kann. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich vielleicht mal was zu lesen bekomme, was plausibler ist als Spatenspazierenfahren und Zufallsopfer und Stochastikbaum.
Andante schrieb:Verstehe ich nicht. Der Pickel wurde zum Lochgraben benutzt und gefunden. Warum spielt er keine Rolle? Im Urteil konnte er noch nicht erwähnt werden, weil er da noch nicht gefunden war.Wieder mal einen scheinheilige Begründung. Ich kann dazu nur noch den Kopf schütteln, manch einer will es einfach nicht verstehen. Nein, das Urteil ist keine Bibel, das man nicht hinterfragen darf. Wo Du dieses verwendete Werkzeug finden kannst steht im GUTACHTEN GUTACHTEN GUTACHTEN, DAS DEM GERICHT AUCH VORLAG. Ich hoffe das dreimalige wiederholen reicht, aber das bezweifele ich.
Phisch schrieb:Auch hier ist für sich gestellt nichts eindeutig, aber in Summe kommt da auch schon Einiges zusammen, was man auch anders auslegen kann.Kommt man sich nicht ein wenig albern vor, wenn man sich über das Gericht und dessen Urteil auf diese Weise zu erheben versucht? Ich meine die Frage ernst und nicht wertend.
245HCT74 schrieb:Und hat das Gericht Pfaffingers Aussagen im Ansatz mit den Abmessungen des Loches verglichen?Nein, die Maße des ursprünglich gegrabenen Loches sind nicht erwähnt. Dafür werden seitenweise mehr oder weniger überzeugende Informationen zur Aussagefähigkeit des P. bewertet, die man auch anders deuten könnte.
245HCT74 schrieb:Das ist das Problem. Je länger man sucht, umso mehr Dinge, welche man in beide Richtungen interpretieren kann, wird man finden. Sprich - nur mit diesem Ansatz - könnte man jeden verurteilen.Das glaube ich nicht. Da muss schon viel zusammen kommen. Hier bei Mazurek passt (scheinbar) die Persönlichkeit, die Fähigkeiten und die Rahmenbedingungen (Beruf, Hobby, Kennverhältnisse). Das reicht für einen dicken Tatverdacht, gut auch für einen hinreichenden Verdacht. Die Frage ist, wo die Bremse ist, damit aus verdachtsbegründenden Tatsachen nicht Überzeugung wird. Gäbe es ein handfestes Indiz, das schwer erschütterbar wäre, wäre ich auf Seiten des Gerichts. Das gibt es aber nicht.
Ram13 schrieb:Diese simplen Binsen, die hier regelmäßig den Äther fluten: "Ein mieser Charakter ist kein Beweis für eine Tatbeteiligung". Ja, und? Warum dieser banale Hinweis?Ja, und? Warum dieser intellektuell beschränkte Diskussionstil? Vor allem wenn man selbst mit simplen Binsen um sich wirft wie:
Ram13 schrieb:Wenn Du meinst, dass Du ein aufgeschriebenes Gespräch zwischen zwei Leuten, genauso gut auf Glaubhaftigkeit feststellen kannst, wie jemand, der dieses Gespräch gehört hat, dann: Wow!Zumal wir das Theater schon hatten: "sich eine Überzeugung bilden" usw. Bin es leid, noch mal darauf einzugehen.
245HCT74 schrieb:Man kann letztlich jeden verurteilen, wenn man sich aus Gutachten etc. nur das raussucht, was zu einer Verurteilung passt. Genau das sehe ich im vorliegenden Urteil überdeutlich.Die Zeugenaussage der Tochter Mazureks spielt für Dich keine Rolle? Auch nicht die seinerzeit finanzielle Situation von Mazrek? Auch nicht der Umstand, dass Mazurek keiner geregelten Arbeit nachging und daher zeitlich in der Lage war, die Tat vorzubereiten und durchzuführen?
Phisch schrieb:Und jetzt die freie Beweiswürdigung des Gerichts für den Jäger/ex Polizisten:Vielen Dank für diese plastische und erhellende Darstellung der Beweiswürdigung. Es wird (scheinbar) mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen, je nachdem, ob der Angeklagte belastet wird oder ein nichtangeklagter früherer Beschuldigter. Das macht das Urteil neben anderen Aspekten eben nicht überzeugend.
245HCT74 schrieb:Versuch mal im Waldboden mit einem Spaten ein Loch zu graben, und dabei die Wurzeln nicht zu durchtrennen. Schon beim ersten Spatenstich wirst Du scheitern.Du hast vorhin geschrieben, dass man die Wurzeln auf dem Photo sieht. Welches Photo meinst du?
Andante schrieb:Das ist schon länge in Psychologie und Gehirnforschung bekannt:Ja.
Ram13 schrieb:An wie viel kannst Du dich von dem erinnern, was Du am 11.09.2001 gemacht hast?Da gibt es eine Studie:
Ram13 schrieb:Die Zeugenaussage der Tochter Mazureks spielt für Dich keine Rolle? Auch nicht die seinerzeit finanzielle Situation von Mazrek? Auch nicht der Umstand, dass Mazurek keiner geregelten Arbeit nachging und daher zeitlich in der Lage war, die Tat vorzubereiten und durchzuführen?Schon interessant, wenn Du Dich nur noch auf diese Dinge beziehst. Also reicht das Dir allein schon aus um einen Menschen zu verurteilen.
245HCT74 schrieb:Schon interessant, wenn Du Dich nur noch auf diese Dinge beziehst. Also reicht das Dir allein schon aus um einen Menschen zu verurteilen.Liest Du auch derart oberflächlich das Urteil, weil es dann einfacher ist irgendwas zu unterstellen? Wo soll ich Deiner (bescheidenen) Meinung nach geschrieben haben, dass mir das o.g. ausreiche? Habe ich nicht vilmehr auf Deinen (vielleicht etwas besessenen) Hinweis auf GUTACHTEN reagiert? Schau bitte noch mal nach.
245HCT74 schrieb:Und was ist an der Aussage der Tochter so besonders?Es steht im Urteil, was die Aussage der Tochter konkret besonders macht. Vorlesen muss ich es aber nicht, oder?
245HCT74 schrieb:Das Ihr die Literatur nicht ganz unbekannt vorkam?Du hast das Urteil nicht gelesen, oder?
Ram13 schrieb:Ich finde es im Übrigen bemerkenswert, dass die Tochter von Mazurek trotz Zeugnisverweigerungsrechts (§ 52 Abs. 1 Nr. 3 StPO) im Verfahren aussagt.Ist das ungewöhnlich? Und wenn ja, wieso? Dass DJ nicht aussagt war klar, aber die Tochter? Vielleicht sind Laien zu naiv?
245HCT74 schrieb:Die Literatur wurde nachweislich neu gekauft.Das stimmt nicht. Das war ein Sammelsurium älterer und neuerer Hefte, wie sich zB an den Heftnummern der Western erkennen lässt. Die Tochter sagte aus, dass sie sich bestimmte Hefte, wenn die neu erschienen im er am Kiosk besorgte. Aber dass das alles neue bzw. neu gekaufte Hefte waren, steht nirgends.
245HCT74 schrieb:geschweige denn dem Aufbringen der Lösegeldsumme durch ein Lehrerehepaar, das sicher nicht 2000.000 gerade in der Hand hatten.Zum soundsovielten Mal: nach Mazureks erklärter Vorstellung würden Staat oder Kirche das Geld schon aufbringen. Das Argument mit dem Lehrerpaar, das das Geld nicht würde zahlen können, mag bei jedem ziehen, aber nun gerade nicht bei Mazurek. Merkwürdig, dass es mantraartig immer wieder kommt....
max63 schrieb:Ist das ungewöhnlich? Und wenn ja, wieso?Die Feststellungen zur der Zeugenaussage der Tochter finden sich auf Seite 182 des Urteils.
HeinzHaferkamp schrieb:seitens der Ermittler: wenn man davon überzeugt ist, es war WM, die Beweise reichen nur nicht zur Anklage, warum verbeißt man sich erfolglos mehrere Jahre in HW?Die Ermittlungen gegen HW begannen 1984. Da war der Ermittlungsbeamte E. noch an dem Fall dran. Ich weiß nicht, wie lange er dort eingesetzt war, aber wenn er von der Täterschaft von HW überzeugt war, ist es möglich, dass er sich in den Kopf gesetzt hatte, das Ganze in seinem Sinne erfolgreich abzuschließen.