Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
14.01.2021 um 11:32JagBlack schrieb:Bei der Hausdurchsuchung bei ihm am 11.10.81 wurde das Gewehr „Mauser“ von der Polizei nicht gefunden, das heißt, dass er so durchtrieben war, es sehr gut verstecken zu können
Das ist im Zusammenhang mit Mazureks Vertuschungsaktionen auch interessant, stimmt.
Zu den mutmaßlichen Mittätern:
Bei Pfaffinger fehlte der konkrete Tatbezug, in diesem Fall der Aumühlenzeuge. Bevor dieser Pfaffinger mit der richtigen Stelle verband, hätte P. auch in Utting seinen Spaten ausführen können.
Bei der Ehefrau fehlte der Tatbezug ebenfalls, da die Zeugin nicht sah, dass sie konkret den Text der Erpresserbriefe zusammenklebte. Sie hätte also auch etwas anderes schnippeln können.
Es geht beim Sammeln und Bewerten der Indizien darum, einen gewissen Grad der Verurteilungswahrscheinlichkeit zu erreichen.
Dafür sind der konkrete Tatbezug und mögliche bzw. fehlende Alternativerklärungen der Einzelindizien bedeutsam, die mal mehr mal weniger Beweiskraft entfalten. In der Gesamtheit müssen sie überwiegend belasten und zwar so, dass das Gericht höchstwahrscheinlich von der Schuld des Angeklagten überzeugt sein wird.
Das am Tatort vergessene Täterfernglas, das Mazurek zuzuordnen war, hätte noch Zufall sein können, ein zweites Tatgerät in seinem Besitz, das gleiches Vermeidungsverhalten seitens des Beschuldigten hervorrief, reichte aus. Aber nur mit dem Umstand, dass Pfaffinger das Loch grub und Mazurek belastete. Seine Aussage war bis zum Auftauchen des Aumühlenzeugen mehrdeutig und daher nicht ausreichend verwertbar. Der Aumühlenzeuge konsolidierte das Pfaffinger-Indiz. Es kamen bei Mazurek noch ein paar weniger wichtige Indizien, ein fehlendes Alibi und das starke Motiv hinzu.
Da nun nach der Verurteilung die Position umgekehrt ist und der Beschuldigte zwar nicht seine Unschuld, aber eine mögliche "Urteilserschütterung" nachweisen muss, müsste WM alle Indizien angreifen können, angefangen beim Nachweis, dass Pfaffinger kein Loch grub, was unmöglich ist.
Übrigens wird immer fälschlicherweise davon ausgegangen, dass Pfaffingers Glaubwürdigkeit nachträglich erschüttert werden müsste. Das ist eine Fehlannahme. Pfaffinger WAR nicht besonders glaubwürdig, er ist aber interpretationsfähig. Diese richterliche Interpretation seiner Aussagen müsste so erschüttert werden, dass nur der Schluss übrig bliebe, dass Pfaffinger kein Loch grub. Das ist unmöglich. Es reicht nämlich nicht, dem Gericht in Teilen eine Fehlinterpretation nachzuweisen, so wie @robernd das mit der Hilfskonstruktion von Lochmaßen versucht hat.
Da der Pfaffinger-Komplex, bestehend aus den Zeugenaussagen und seiner eigenen Aussage, definitiv nicht angreifbar ist, bringt ein Angriff auf die Tatmittelindizien Fernglas und TK 248 durch Wahrscheinlichkeitsverschiebungen gar nichts.
Ich denke, Mazureks Anwalt und alle Juristen wissen das.