Aus meiner Sicht können die Gedanken einiger Juristen und Gutachter als "Alternative Fakten" durchgehen. Zumindest werden Details als Fakten angesehen, die mit der Wirklichkeit nichts gemeinsam zu haben brauchen. Hier im Diskussionsforum würden sie schlicht als Spekulation angesehen. In einigen Fällen ist das ganz offensichtlich und nachweisbar. Leider hat die Verteidigung die Gelegenheiten versäumt, dort einzuhaken.
So wird speziell vom Erpresserbrief behauptet, dass er einige Monate vor der Tat gebastelt wurde. Soweit ich weiß, gab es keinen anderen Hinweis darauf als das zurückliegende Datum der verwendeten Zeitungen. Ich jedenfalls traue mir zu, diesen Brieftext heute aus Zeitungen des letzten Jahres zusammenzukleben.
Unter der Annahme, dass der Brief lange vorher vorbereitet wurde, mag die Ankündigung der Tötung als Routine-Drohung durchgehen. Wenn er jedoch aktuell war, und bekannt war, dass die Polizei aktiv war, lässt sich die Tötungsabsicht nicht vom Tisch wischen.
Klaus P.s Erzählung, wie er angeblich das Loch gegraben habe, wurde vom Gericht als Fakt angesehen, allein weil sie viele Details enthielt. Keines dieser Details wurde jedoch belegt. Real dagegen ist, dass P. sein Loch nicht gefunden hat. Eine Woche unter Vorsichtsmaßnahmen mühsam graben, und dann nicht mehr wiederfinden, das ist für mich völlig undenkbar. Das Gericht hat einen riesen Bock geschossen, indem es das für normal hielt.
Erst während der Zivilverhandlung tauchte der Beleg auf, dass er das Loch an einer Stelle gesucht hatte, die in einer Pressemitteilung an die Medien falsch beschrieben ist.
Werner M. hat ebenfalls eine Geschichte erzählt, die ebenfalls Details enthielt. Nämlich die Geschichte, wie und wo er das Tonbandgerät gekauft hatte. Im Gegensatz zur P.-Geschichte entsprechen zumindest alle Ortsangaben der Wirklichkeit. In diesem Falle wurde auch etwas nicht gefunden. Und zwar der Verkäufer des Tonbandgeräts. In diesem Fall wurde die gesamte Geschichte deshalb als Lüge angesehen.
Wenn wir Urteil und verschiedene Gutachten durcharbeiten, finden wir jede Menge frei erfundene Tatsachenbehauptungen, die nicht der Wirklichkeit entsprechen bzw. ihr nicht zu entsprechen brauchen. Ich gebe zu, dass die meisten davon die Beweislage kaum verändert hätten, weil nichts wirklich bewiesen war. Sie hätten aber Werner M. in anderem Licht erscheinen lassen.
ErwinKöster schrieb:In Österreich wurde ein chirurgisches Zentrum frisch eröffnet, ... Doch leider hatten Techniker bei der Konstruktion der Räumlichkeiten die Zuleitungen für den Sauerstoff und das Narkosemittel Distickstoffoxid, auch Lachgas genannt, vertauscht.
Tja, unter diesen Sicherheitsstandards wäre auch der neue Berliner Flughafen in Betrieb gegangen.