AnnaKomnene schrieb:Vielleicht bin ich einfach zu bloed um das zu verstehen.
Na ja, mir geht es so ähnlich. Vielleicht müssen wir genauer aufpassen, wann welche Informationen entstanden sind:
1. Auffinden des Drahts März/April 1982. Die Schüler haben den Draht im Wald gefunden und zunächst einmal die Enden gesucht und gefunden, die von irgendwelchen Bäumen hingen. (Aussage d. Schüler)
2. Die Schüler haben den Draht von der Echinger Seite beginnend auf einen Stock gewickelt. (Aussage d. Schüler) Das Ende in Richtung Schondorf befand sich in der Nähe einer Bank. (Info aus Tatortbegehung Jan. 1983)
3. Die Schüler haben ein Brett angefertigt und den Draht auf dem Sportplatz zunächst vom Stock abgewickelt und anschließend auf das Brett aufgewickelt. Dabei haben sie eine Länge von ungefähr 80 m festgestellt. (Aussage d. Schüler)
4. Damit war die Länge von 80 m protokolliert.
5. Ziel der Aktion war es, den Draht umzuwickeln und nicht dessen Länge zu messen. Zum Umwickeln war es eigentlich egal, ob er ausgestreckt oder in Schlaufen auf dem Boden lag. Er kann also tatsächlich länger gewesen sein. Die Aussagen erfolgten erst im Jan 1983. Während der Aussagen waren sie sich auch nicht sicher, ob der Draht einadrig oder zweiadrig war.
6. Tatortbegehung Jan 1983. Die Tatortbesichtigung gemeinsam mit Polizei und Schülern begann von Schondorf kommend. Die Schüler erkannten den Anfangsort des Drahtes von Schondorf kommend an einer Bank auf der rechten Wegseite und einer Buche 6 bis 7 m links im Wald.
Der Weitere Weg führte an der Perfall-Hütte im Ammersee (sehr schön im
Bild von
@HeinzHaferkamp zu sehen) vorbei bis zu zwei Fichten am linken Wegrand, die in der Erinnerung das andere Ende des Drahts waren. Zu dieser Zeit waren die 80 m Leitungslänge bereits in den Köpfen der Beamten und Schüler.
7. Die in die Skizze eingezeichneten Kanaldeckel wurden offenbar erst von der Polizei während der Tatortbesichtigung registriert, sie sind also kein Beleg für die ursprünglichen Leitungsenden.
8. Falls es ein 3/4 Jahr nach Abbau des Drahts einen Irrtum über die tatsächlichen Positionen der Drahtenden gegeben hat, wäre ein längerer Draht durchaus denkbar. Die Positionen wurden an einer Bank und an Fichtenbäumchen festgemacht. Von beiden konnte es mehrere gegeben haben.
9. Ebenso wie
@2r2n halte auch ich es für plausibel, dass der Draht innerhalb des Waldes erheblich länger war als die Luftlinie.
Ein Teilstück der Leitung war nur ca. 70 cm lang. Siehe
weiter oben Darüber hat sich bereits der Gutachter gewundert. Warum wurde an eine Leitung von knapp 140 m Länge noch so ein kurzes Stück angeflickt? Sollte dieses zunächst länger sein?
Im Handel befindliche einadrige Klingeldrähte hatten glatte Längen von 50 oder 100 m. Wie kommen die exotischen Längen der Teilstücke zustande? Wären die angeflickten, kurzen Stücke ursprünglich 11 m lang gewesen, hätte sich eine Länge von insgesamt 300 m (einadrigem) Draht ergeben.
Wo wurde die Leitung zusammengesetzt? Wohl kaum im dunklen im Wald.
Während des Zusammensetzens wurden die beiden Adern manuell verseilt/verdrillt. Auch das ist bei der Länge nicht so einfach. Gemäß Gutachten wurden die Drähte von den ursprünglichen Rollen nicht in Wickelrichtung abgerollt sondern zur Seite Windung für Windung weggezogen. Nach so einer Prozedur hat man einen ziemlich widerspenstigen Drahthaufen vor sich. Vielleicht war das ein Grund, die Drähte zu trennen, um sie besser handhaben zu können.
Gruß RoBernd