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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

17.08.2018 um 12:37
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Umgekehrt weisst du - da du dich ja eigenen Angaben zufolge bereits umfassend in den Fall eingelesen hast - wer robernd ist, was er beruflich tat und was ihn zu der Annahme verleitet gewisse Dinge einschätzen zu können.
Robernds Meinungen sind in meiner Meinungsbildung immer eingeflossen. Trotz seinen beruflichen Einblicken und seiner Tätigkeit heißt das aber nicht, das ich immer seiner Meinung sein muss.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Na wenn du mir nicht vertraust dann servier uns doch die 1001. rechtliche Einschätzung. Ich bin mal gespannt. 😄
Die Vertrauensfrage stellt sich mir bei sowas überhaupt nicht nicht. Vertraust Du denn der Einschätzung der Fachexperten, dem Staatsanwalt und dem Richter?
Zitat von 2r2n2r2n schrieb:Das Problem der Leute, die hier an der Tatschuld zweifeln, ist die Wiederaufnahme der Ermittlungen 2007. Die Umstände, wie es dazu kam, die Art wie sie geführt wurden, die Bewertung des TK 248, die Rehabilitierung der Geschehnisse um P., all diese Dinge werfen weitreichende Fragen auf. Und dann kommt die Prozessführung der Zivilkammer dazu. Sie trägt die gleiche Handschrift wie das Strafverfahren, zumindest was das Ziel betrifft: Mazurek muss dringend im Gefängnis bleiben.
Details kenne ich nicht, aber sicherlich wollte die Staatsanwaltschaft diesen Fall vor der Verjährung lösen. Aber kann es nicht sein, das man sich einfach sicher war das Mazurek der Täter ist? Oder wird hier ein Komplott vermutet?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

17.08.2018 um 12:57
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Sie sagen, es sei unwahrscheinlich, dass eine DNA aus dem Jahre 1981, wenn wir alle Umstände betrachten, der die DNA ausgesetzt war, bis ins Jahre 2005 hätte überleben können...
... Ich würde also behaupten: Eine DNA-Sekundärübertragung ist m.E. viel wahrscheinlicher.
Dafür spricht einiges. Auch ich habe es anfangs ähnlich gesehen. Es muss also ein bestimmter Mensch gewesen sein, der in der Böhringer-Wohnung und im Asservatenarchiv damals einigermaßen zeitnah seine Spuren hinterlassen hat. Hier stellt sich die Polizei ebenfalls auf den Standpunkt, dass es praktisch unmöglich ist.

Um was immer es sich dreht, immer wenn "wahrscheinlich" oder "unwahrscheinlich" hineinspielt, gibt es systematisch Probleme. Und warum? - weil niemand diese Begriffe quantifiziert und tatsächlich die mathematische Wahrscheinlichkeit einmal abschätzt.

Die Kiste soll ungewöhnlich viele Schrauben gehabt haben. Ich schätze mal, mindestens um die 200. Grob überlegt sollten es an den Riegeln, Schließkloben und Scharnieren ungefähr 70 sein. Bei 12 Kistenkanten, die mit je 20 Schrauben verschraubt sind, wären es weitere 240 Stück. Wenn jetzt die Rede von "unwahrscheinlich" ist, dass eine DNA-Spur die Reinigungsprozedur überlebt, bedeutet das entsprechend der Angabe im Tonbandgutachten 25 % also 50 Schrauben mit Spuren. Das glaube ich auch nicht. Wenn es sehr unwahrscheinlich wäre, also "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" keine Spur überlebt, wären es mit 1 % noch immer zwei Schrauben. Tja, und eine Schraube mit Spur wurde gefunden.

Numerische Zuordnung
Zuordnung von Wahrscheinlichkeiten entsprechend Bundeskriminalamt in einer Broschüre zu Schriftgutachten.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

17.08.2018 um 13:21
Zitat von roberndrobernd schrieb:Dafür spricht einiges. Auch ich habe es anfangs ähnlich gesehen. Es muss also ein bestimmter Mensch gewesen sein, der in der Böhringer-Wohnung und im Asservatenarchiv damals einigermaßen zeitnah seine Spuren hinterlassen hat.
Nein, der Mensch, der die DNA des Spur-Spur-Treffers hinterliess, muss überhaupt nie in der Wohnung von Böhringer gewesen sein. Deshalb auch eine DNA-Sekundärübertraung und kein Primärübertragung. Es reicht, wenn an einem Hilfsmittel, das die Polizei eingesetzt hat, eine DNA Spur war und dieses Hilfsmittel wurde im Fall Böhringer eingesetzt und beim Fall Herrmann und zwar nach 1981.


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2r2n ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

17.08.2018 um 16:34
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Aber kann es nicht sein, das man sich einfach sicher war das Mazurek der Täter ist? Oder wird hier ein Komplott vermutet?
Da stellt sich die Frage, woher diese Sicherheit kam. 2006 stand noch ganz im Zeichen des Drogenhändlers aus Taiwan und im Januar 2007 hat man die Sozialdaten von Mazurek angefordert. Vermutlich weil man einfach alle, die schon mal verdächtigt waren, in den Blick genommen hat.
Einen Komplott zu vermuten, wäre schon etwas gewagt, aber rätselhaft bleibt es trotzdem, warum man trotz diffuser Aktenlage wie auf Schienen Richtung Verurteilung rollte...


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17.08.2018 um 16:58
@Mark_Smith
Danke für den Nachhilfeunterricht in Sachen Sekundärübertragung :)

Soweit ich mich erinnere, war die Spur bei Böhringer an einem Trinkglas und bei Herrmann im Gewinde einer Schraube. Bei Böhringer gehörte das Sammeln von DNA-Proben zur Routine. Und vom Sicherstellen des Glases bis zur Analyse sollte nicht viel Zeit vergangen sein. Außer Handschuhen, einer Plastiktüte oder einer Art Zange oder Pinzette kann ich mir im Moment kein Hilfsmittel vorstellen, das biologische Spuren verteilen könnte. Hast du eine Ahnung, was da sonst noch infrage käme?

Ich kann mir vorstellen, dass beim Reinigen einer Schraube das Gewinde übersehen wurde, bzw. dass nur Schraubenköpfe und keine Gewinde gereinigt wurden. Wie aber kommt in das Gewinde eine DNA-Spur? Das Gewinde steckte ja irgendwann sehr fest im Kistenholz. Durch das Hinein- und Herausdrehen wurde es sicher besser gereinigt als mit irgendeinem Tuch. Jetzt fällt mir eine Praxis meines Vaters ein: Er hat manchmal Schrauben, die zu schwer gingen, mit Speichel "geschmiert". Das bedeutet sehr große Mengen DNA, die vielleicht auch Reinigungsprozeduren überstehen.
Zitat von SirMarvelSirMarvel schrieb:Aber kann es nicht sein, dass man sich einfach sicher war, dass Mazurek der Täter ist?
Jetzt frage ich mich, wer ist "man" und was bedeutet "sicher".
Ex-Kommissar S. war nach eigener Aussage davon überzeugt, ohne die Tat nachweisen zu können (auch eigene Aussage). Auch wenn sie es in ihren Artikeln nicht so formulieren, sind viele Journalisten überzeugt, dass Werner M. der Täter ist.
Woher aber kann eine derartige Sicherheit (ohne Beweise) kommen. Für mich würde es bedeuten, dass es mir der Täter unter vier Augen erzählt. Es in einem Anflug von Selbstüberschätzung aber für unmöglich beweisbar hält. Oder hast du noch eine andere Idee?

Gruß RoBernd


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17.08.2018 um 17:01
Zitat von roberndrobernd schrieb:Danke für den Nachhilfeunterricht in Sachen Sekundärübertragung :)
Schau Dir mal den Spur-Spur-Treffer zwischen den NSU-Morden und dem Fall Peggy Knobloch an. Solche Zufälle gibt es offenbar. ;-)


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17.08.2018 um 18:46
Zitat von roberndrobernd schrieb:Woher aber kann eine derartige Sicherheit (ohne Beweise) kommen. Für mich würde es bedeuten, dass es mir der Täter unter vier Augen erzählt.
Hat er ( Info wurde von ihm an die Ermittler gegeben) quasi ja gemacht. P erzählte, dass er 4 Tage an dem Loch gearbeitet hat und sich am Sonntag schonte.

Ein Alki redet manchmal Quatsch und ist auch durch seine Sucht vermutlich Wesens geändert, dennoch ist er ein mündiger Mensch. Für mich war diese Aussage stimmig. P hat das Loch gebuddelt. Er hat da nichts erfunden.

Im Grunde ist es eine Unterstellung ihm anzulasten, dass er gelogen hat. Man kann es ihm nicht zweifelsfrei nachweisen, also gilt das als "Zeugenaussage".


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

17.08.2018 um 19:13
Zitat von DrSüdhessenDrSüdhessen schrieb:Hat er ( Info wurde von ihm an die Ermittler gegeben) quasi ja gemacht. P erzählte, dass er 4 Tage an dem Loch gearbeitet hat und sich am Sonntag schonte.

Ein Alki redet manchmal Quatsch und ist auch durch seine Sucht vermutlich Wesens geändert, dennoch ist er ein mündiger Mensch. Für mich war diese Aussage stimmig. P hat das Loch gebuddelt. Er hat da nichts erfunden.

Im Grunde ist es eine Unterstellung ihm anzulasten, dass er gelogen hat. Man kann es ihm nicht zweifelsfrei nachweisen, also gilt das als "Zeugenaussage".
Er hat das doch aber selbst wieder widerrufen! Nachdem er merkte, dass sein aus Zeitungsberichten zusammengesammeltes "Täterwissen" so nicht haltbar ist. Er konnte auch die Stelle nicht zeigen, wo er angeblich gebuddelt hatte.

Das ist hier im Thread auch schon mehrmals thematisiert worden.


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17.08.2018 um 19:32
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Das ist hier im Thread auch schon mehrmals thematisiert worden.
Da hast Du Recht, jedoch wurde oder konnte man auch hier keine klare Antwort finden.
Die einen sagen so, die anderen so.

Einmal soll er Angaben zu dem Loch und der Kiste gemacht haben die eben nur er wissen konnte, ein ander mal wird das wieder als völliger Quatsch zurückgewiesen.

Der Richter hat sich ganz klar zu P.`s Aussage bekannt und schlussendlich in seiner Urteilsfindung diese auch berücksichtigt.

Er wird das mit dem Wiederrufen etc. auch mitbekommen haben.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

17.08.2018 um 23:38
Der 1992 verstorbene P. wurde im Zuge der Ermittlungen sogar exhumiert, um seine DNA mit der gefundenen abzugleichen. Nichts. Keine Übereinstimmungen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

18.08.2018 um 00:07
@ DNA Spur-Spur

Zur Erinnerung: User @meermin hat am 26.2. einen link einer Anfrage von B90/Die Grünen gepostet, in dem das bayerische Justizministerium zu dieser Problematik Stellung nimmt. Unter Pt. 3a heisst es bezugnehmend auf auf einen Bericht der OStA:
In der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Augsburg gegen den zwischenzeitlich rechtskräftig verurteilten Täter erläuterte eine Sachverständige des Instituts für Rechtsmedizin, dass aufgrund der Tatumstände mit einer Täter-DNA an der Kiste oder Teilen davon nicht zu rechnen gewesen wäre. Die Sachverständige begründete dies damit, dass die verfahrensgegenständliche Kiste rund drei Wochen in feuchtem Erdreich vergraben gewesen sei, bei der Auffindung regnerisches Wetter geherrscht habe und keine Sicherungsmaßnahmen bei der Bergung vorgenommen worden seien. Unter dem Einfluss von Feuchtigkeit und Bakterien, denen die vergrabene Kiste im Erdreich ausgesetzt gewesen sei, sei vorhandene DNA abgebaut und vernichtet worden. Wäre tatsächlich an der fraglichen Schraube Täter-DNA vorhanden gewesen, hätte sich dieses Material an den gefertigten Abformungen wiederfinden müssen. Dem sei jedoch nicht so gewesen. Letztendlich müsse der Schluss gezogen werden, dass es sich bei der an der Schraube gefundenen DNA nicht um Täter-DNA handele.
Wem die DNA-Spur letztlich zuzuordnen ist, konnte durch die umfangreichen Ermittlungen nicht aufgeklärt werden (...)
Quelle: https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP17/Drucksachen/Schriftliche%20Anfragen/17_0012767.pdf

Gruss EK


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

18.08.2018 um 07:35
Zitat von DrSüdhessenDrSüdhessen schrieb:Da hast Du Recht, jedoch wurde oder konnte man auch hier keine klare Antwort finden.Die einen sagen so, die anderen so.
Was für klare Antworten hättest du dir vorgestellt? - In einer oder anderer Richtung?
In den Verhandlungen am 7. Sept. 2017 und 23. Nov. 2017 wurde das vor dem Zivilgericht langwierig diskutiert. Wärst du damals ebenfalls als Zuhörer dabei gewesen, hättest du vielleicht einen ähnlichen Eindruck gewonnen wie ich. So musst du dich damit begnügen, was andere berichten.

Man kann den Eindruck gewinnen, dass das Zivilgericht die stundenlangen Befragungen der Kriminalbeamten überhaupt nicht berücksichtigt hat. In der mündlichen Urteilsverkündung heißt es nämlich:
"In Sachen Michael H. gegen Werner M. ergeht im Namen des Volkes aufgrund der mündlichen Verhandlung am 21.06.2018 folgendes Endurteil:"
Während der Verhandlung am 21.06.2018 ging es allein um das Tonbandgutachten. Ich habe nicht genug Erfahrung, um abzuschätzen, ob diese Formulierung die vorhergehenden Verhandlungen einschließt.

Gruß RoBernd


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

18.08.2018 um 10:48
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@robernd

Mal abwarten was im schriftlichen Urteil steht. Grundlage der Beweiswürdigung ist jedenfalls der gesamte Akteninhalt, es ist fehlerhaft, wenn nicht der gesamte Prozessstoff umfassend gewürdigt wird.
Zitat von roberndrobernd schrieb:In den Verhandlungen am 7. Sept. 2017
Zum Schluss fragte Mazureks Verteidiger den Zeugen, welche der von Pfaffinger
geschilderten Details seiner Meinung nach nicht aus den Medien stammen können. Der
Beamte meinte, es wäre der Jägerstand nahe dem Grabungsort. Das wäre sicher überzeugend, solange es nur wenige Jägerstände gäbe. Das Gericht wollte der scharfen Logik des Verteidigers nicht folgen. Zur Beantwortung dieser Frage hätte der Zeuge schließlich alle Zeitungen gelesen haben müssen. (...)
Es gab zum Zeitpunkt der Tat insgesamt 12 Hochstände im Weingarten. Das ist eigentlich relativ viel für ein Revier dieser Grösse. Der betreffende den S. meint dürfte der auf meinem Foto (s.oben) sein, der nächste befand sich gleich ein Stück weiter oben an der Kreuzung.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

18.08.2018 um 19:56
Zitat von roberndrobernd schrieb:So musst du dich damit begnügen, was andere berichten.
Jetzt mal ganz offen, ich habe WM für eine ganze Zeit hier als Opfer gesehen. Man liest sich ein und macht sich Gedanken. Dann kam der Tag wo, ich glaube du hast diesen Post geschrieben, der beinhaltete, dass da nur eine Schippe für das Unterfangen im Raum stand.

Da haben bei mir alle Glocken geläutet, denn mit nur einer Schippe kannst du in einem durchwurzelten Wald kein Loch dieser Größe ausgraben.

Ergo habe ich das hier kund getan, worauf dann noch die Info kam, dass P. ja vier Tage an dem Loch gegraben hat und er ja auch noch sagte, bevor er alles revidierte, dass ihm der Sonntag heilig ist und er da nicht gegraben hat. Das war so, der hat das nicht erfunden, er wurde dann unter Druck gesetzt und hat dann in seiner Labilität geleugnet.

In dem Einspieler kommt ja auch der Anwalt von WM zu Sprache. Er redet über den Menschen P sehr negativ. Er wollte an die schnelle Mark kommen, war ein Alki und Menschenmüll, sorry für das Wort, jedoch kam das für mich genau so rüber. So darf man nicht argumentieren und der Richter hat, wie ich finde, sich auch nicht täuschen lassen.

Gruß


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18.08.2018 um 23:27
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Es reicht, wenn an einem Hilfsmittel, das die Polizei eingesetzt hat, eine DNA Spur war und dieses Hilfsmittel wurde im Fall Böhringer eingesetzt und beim Fall Herrmann und zwar nach 1981.
Das ist wohl die wahrscheinlichste Erklärung. Die Staatsanwaltschaft argumentiert ja auch, das die Orte mit der Fremd-DNA (Wasserglas/Kommode) nicht in Tatortbezug standen bzw. das es in Tatortnähe sonst nirgendwo solche DNA Spuren gab. Demgegenüber gab es sehr viele Spuren von B. Toth - am Umschlag, am Sacko "in Blut", an den 500ern, am Testament, am Tesa, etc. Es gibt hier ähnlich viele Indizien und Tathinweise wie gegen Mazurek. 2 Fälle mit einer solchen personenbezogen Indiziendichte sind sicherlich extrem unwahrscheinlich, wenn man von einem Phanton-Täter ausgeht, der in beide Fälle als wirklicher Täter verwickelt sein soll.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Ex-Kommissar S. war nach eigener Aussage davon überzeugt, ohne die Tat nachweisen zu können (auch eigene Aussage).
Es sagt schon viel aus, wenn er sich so weit aus dem Fenster lehnt.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Woher aber kann eine derartige Sicherheit (ohne Beweise) kommen.
Es passt alles zusammen wie bei einem Puzzel und man sieht das Gesamtbild, selbst wenn von 100 Teilen noch 2-3 Teile fehlen. Hinzu kommt das der Mann auf dem Puzzelbild auch noch explizit genannt wurde von einem anonymen Anrufer UND dem Zeugen Pfaffinger.

Du hingegen stellst Dich auf die Position das man viele Puzzelteile hineingequetscht hat, Teile nicht passen bzw. entscheidende Teile fehlen oder undeutlich sind. Das Gesamtbild müsste aber auch für Dich klarer werden, wenn Du ein paar Schritte zurück gehst und den Blick von den Details abwendest. Das ist das was Heidi71 mit "Ihr seht den Wald vor lauter Bäumen nicht" meint.

Es wird beispielsweise spekuliert das M. das belastende Tonbandgerät doch sicherlich längst entsorgt hätte... aber den vermeintlichen Kauf des Geräts "kurz zuvor auf dem Flomarkt" kommt anscheinend kaum jemanden albern oder suspekt vor. Es wird spekuliert das M. die Elektroinstallationen und den Klingeldraht fachmännischer durchgeführt hätte, dabei kennt niemand Mazureks Anspruch und Gedanken bei der Durchführung oder überhaupt seine Elektro-Kompetenz. Über 40 Zeugenaussagen, die besagen das es kein Tonbandgerät und keinen Mazurek auf dem Flomarkt gab, werden abgewatscht mit dem Satz "Ist doch klar das sich keiner meldet". Das Gleiche macht ihr bei Pfaffingers Aussage und dem Gutachten über das Tonbandgerät. Selbst der Mord am Hund und Mazureks Vorstrafen sind "belanglos", obwohl er seinen Tot hätte vorausahnen müssen - genau wie den Erstickungstod von Ursula. Ihr sagt den Spaten mitzunehmen sei Quatsch, denn zum Einsatz gekommen seien sicherlich nur Pickel und Schaufel... obwohl ihr nicht wisst welches Werkzeug schon vor Ort war und wie genau gearbeitet wurde. Es ist dabei vollkommen irrelevant, das die Wurzeln mit einer Schaufel durchtrennt wurden

Ihr zieht Alles zum Vorteil für den Angeklagten in Zweifel. Aber es ist ja auch viel interessanter, über einen möglichen Justizskandal, schlechte Ermittlerarbeit, etc. zu philosophieren und sich über die vermeintliche Dummheit der Anderen (Ermittler, Richter, Gutachter, etc) aufzuregen.
Zitat von IamSherlockedIamSherlocked schrieb:Er hat das doch aber selbst wieder widerrufen! Nachdem er merkte, dass sein aus Zeitungsberichten zusammengesammeltes "Täterwissen" so nicht haltbar ist. Er konnte auch die Stelle nicht zeigen, wo er angeblich gebuddelt hatte.
Das ist so nicht richtig und ich finde es teilweise erschütternd, das allzu oft Dinge nachgeplappert werden, die von Einzelnen hier im Forum oder in verkürzten Presseberichten falsch geäußert werden und die beispielsweise auch auf Bernds radonmaster Seite schon verkürzt und missverständlich formuliert werden. Beispielsweise suggeriert Bernds Zitat "Nach und nach zeigte sich, dass es mit dem Täterwissen nicht weit her war.", das Pfaffinger GAR KEIN Täterwissen hatte, was aber der leitende Ermittler, der viel näher dran war, offenbar deutlich anders sieht.

Den Ermittlern zufolge hat Pfaffinger viele Details genannt die in Presseberichten nicht standen. Beispielsweise die Tiefe der Kiste unterhalb der Erdreichnarbe, die Erdschichten, das eher rund-gewordene Loch obwohl es eckig geplant war, den Hochsitz in der Nähe und genaue Infos wann er grub und wann/warum er Pause machte. Auch benannte er den Lohn, den er von Mazurek bekommen sollte. Desweiteren hat er die Richtigkeit seiner Aussagen beim Leben seiner Mutter beschworen und gab es gute Gründe für ihn zu widerrufen bzw. die Kiste nicht finden zu wollen, als er merkte das er sich selbst belastet und er die Belohnung wohl nicht erhalten wird. Und was Pfaffinger "merkte", dachte oder wollte, auch hinsichtlich seiner Aussagen, weiß niemand. Ich kann nur an den Spruch "In jeder Lüge steckt ein Funken Wahrheit" erinnern. Und im Fall Pfaffinger steckt in seiner Story wohl vermutlich weit mehr als nur EIN Funke. Am wahrscheinlichsten erscheint mir, das er für sich am Ende einen Ausweg aus der misslichen Lage suchte und dann nur noch dummes Zeug redete. Selbst wenn er Täterwissen aus der Zeitung hatte, hätte er wohl alle Zeitungen gelesen und sich die darinstehenden Details ALLE gemerkt haben müssen. Später übrigens hat Mazurek Pfaffinger wohl besucht, ihn erst zusammengestaucht... und dann haben Sie noch lecker ein Bier zusammen getrunken. Sehr süß. Das Pfaffinger dann bei seinem Widerruf blieb sollte einen nicht wundern.

Und dennoch bleibt es, wie schon mehrfach gesagt, natürlich zu einem sehr geringen Grad MÖGLICH, das Mazurek und/oder Toth - die ihre Unschuld beteuern - wirklich unschuldig sind. Beide Taten sprechen allerdings ganz unterschiedliche Sprachen. Die Entführer von Ursula wollten keinen Mord begehen, während Frau Böhringer quasi hingerichtet wurde.

Der Tatablauf könnte so in der Art abgelaufen sein. Achtung Fiktion(!):
Im Zuge seiner Geld- und Existenzprobleme hat X längere Zeit über Lösungen nachgedacht. Beinahe beiläufig wurde er zu dieser Zeit auf diverse Entführungsfälle aufmerksam, die mal mehr mal weniger erfolgreich über die Bühne gegangen sind und bei denen auch mal die Kirche oder reiche, empathische Freunde der Entführungsopfer als Zahler eingesprungen waren. Die Entführungs-Idee war geeignet um alle seine Sorgen zu lösen; er musste es nur clever anstellen und passende, vertrauensvolle Partner dafür gewinnen. Er begann einen genauen Plan auszuhecken: Das Entführungsopfer sollte in eine Kiste im Wald versteckt werden, damit im Falle von Hausdurchsuchungen niemand gefunden werden kann. Von einem ähnlichen Versuch - dem Entführungsfall Barbara Jane Mackle - hatte er mal in einem Bericht gelesen. Die Kiste musste dabei so präpariert werden, das sie einen kleinen Lebensraum bieten kann und gleichermaßen Fluchtversuche und Schreie möglichst gut verhindert werden.

X sprach das Entführungsthema bei einigen Freunden an, um sie sanft auf Ihre Unterstützer-Bereitschaft abzuklopfen. Der eine oder andere wiegelte ab und X merkte schnell, das er ganz vorsichtig vorfühlen musste. Am Stammtisch im Lokal Schneiderwirt traf er schließlich bei seinen Freunden Y und Z auf näheres Interesse und erklärte Details seines "raffinierten" Plans, bei dem sicherlich nichts schiefgehen könnte. Obwohl sie flüsterten bekam Klaus Pfaffinger, der fast täglich im Lokal saß, am Nachbartisch der kleinen Gaststube einige Details mit, die sich um das Ausheben eines Loches und eine Kiste drehten. Zu gerne wäre er dabei... denn es geht um viel Geld. Doch er und X sind keine guten Freunde. Im Gegenteil: X hat ihn erst kürzlich verklagt und will ihn nicht dabei haben.

In den nächsten Wochen ging man zunächst unauffällig gemeinsam Pilze suchen um das Gebiet auszukundschaften und nebenher einen perfekten Ort auszuwählen. Man markierte einen passenden Ort und in darauffolgenden 1-2 Nächten am späten Abend wurde das Loch schließlich gemeinsam ausgehoben und der Aushub im Wald verteilt. Man bedeckte das Loch zunächst mit einer dicken Pappe vom Pilz-Sammelkarton sowie Sträuchern und Laub. Parallel hatte man in einem Keller bereits eine Kiste gezimmert und die Elektroinstallationen vorgesehen. Jeder Teilnehmer am Unternehmen bekam die Aufgabe, einen Teil der Kistenbeigaben unauffällig an unterschiedlichen Orten im Münchener Umfeld zu besorgen.

Doch eine der eingeweihten Frauen kamen ernsthaftere Sorgen. X konnte Sie beruhigen und beschwichtigen. Das Innere der Kiste wurde rosa ausgekleidet und man versprach, warme Sachen und Decken sowie genug Lebensmittel und Lesestoff beizulegen. Überhaupt werde alles "sehr schnell" vonstatten gehen. Doch die Zeit wurde langsam knapp, die Nächte kälter und das Jagdrevier schon bald wieder belebter. "Wenn, dann jetzt..." sagte X. Also brachte die Kiste nach Anbruch der Dunkelheit mit einem Range Rover zum Loch, fixierte sie im Erdreich und tarnte das Areal. Am nächsten Tag begab man sich am Abend auf die Posten an einem provisorisch installierten Klingeldraht, mit der Absicht, möglichst eines der reicheren Kinder auf dem Weg nach Hause abzufangen.

Spaziergänger, Familien und Fahrradfahrer kamen und gingen, bis schließlich Ursula auf dem Fahrrad gesichtet wurde. Sie hatte die passende Größe, es waren auf Distanz keine weiteren Spaziergänger zu sehen und möglicherweise war sie die letzte Chance des Abends. Z machte ein akustisches Zeichen über die Klingelleitung, das am Ende des Klingeldrahts Y erreichte. Dieser gab seiner mit einem Schal und einer Mütze vermummten Frau das Zeichen, die auf den Weg ging und das herangeeilte Kind um Hilfe bat. Ursula wollte der Frau helfen, stieg vom Fahrrad, lehnte es gegen einen Baum und lief herüber,... doch schon kurz darauf wurde sie von hinten betäubt. Danach musste alles schnell gehen. X nahm das Kind wie eine Gams auf seine Schulter, während Y 50m voran lief um nach Spaziergängern Ausschau zu halten. Nach einer Weile wechselten sie sich ab. Sie öffneten die Klappe der Kiste und setzten Ursula mit dem Kopf nach hinten, damit sie genug Luft bekäme, doch die Betäubung war sehr stark und so verbrauchte Ursula in der Kiste den Sauerstoff, ehe sie aufwachen konnte.

Nach einigen Tagen, als Ursulas Eltern ein Lebenszeichen der Tochter einforderten, war auch den Erpressern klar, das sie versagt hatten. Sie hatten den Tod des Kindes bemerkt, die Moral in der Bande sank und Tränen flossen. Man besprach wie man weiter vorgehen wollte und diskutierte, ob man das Kind aus dem Versteck holen soll, doch man kam durch die polizeilichen Aktivitäten nicht mehr hinein in den Weingarten. Es blieb zu hoffen, das niemand die vergrabene Kiste - und damit auch mögliche Spuren - entdecken würde. Währenddessen fing man an, die Tatorte zu säubern und Tatmittel gut zu verstecken.

Y's Frau, die von der Tat wusste, aber nicht die genaue Platzierung der Kiste kannte, bekam Angst um die Gesundheit des Kindes. Sie hatte von der Suche im Radio gehört und dachte etwas zu tun. Sie sprach mit Ihrem Mann, doch dieser verwies auf die Gefahr entdeckt zu werden. Also gab sie in Landshut ein Telegram auf, das die weitere Suche im Weingarten noch erfolgreich sein könne, wenn man nur weitersuche. Doch Ursula war bereits erstickt.

X, Y und Z stimmten Ihre Aussagen aufeinander ab. Mögliche Sichtungen ihrer Personen im Wald wollten sie mit dem Pilzsuchen erklären. Doch irgendwann erinnerte sich einer von X's Bekanntschaften daran, das er von ihm auf eine mögliche Entführung angesprochen wurde und machte eine anonyme Anzeige. Und auch Klaus Pfaffinger, gegen den gerade wegen einem anderen Delikt ermittelt wurde, dämmerte es nun. Vielleicht konnte er sein Halbwissen über den Fall zu Geld machen oder anders Vorteile daraus ziehen. Also fing er an Mazurek als Planer der Entführung zu belasten... und sich mit dem Ausheben des Lochs selbst wichtiger zu machen, als er war. Schließlich war er damals viele Tage mit Spaten zum Schneiderwirt gefahren, falls ihn "die Anderen" doch noch brauchen sollten. In seiner Befragung blieb ihm nur, eine wirre Geschichte zu erzählen.

Das hier ist wie gesagt nur eine fiktive Möglichkeit des Geschehens und viele werden jetzt aufschreien und Details kritisieren. Mir ging es nur darum, einen möglichen Tatablauf etwas mehr zu visualisieren...


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

19.08.2018 um 03:43
Gute und stimmige Theorie!
Es könnte auch möglich sein an dieser Stelle alleine mit Spaten zu arbeiten. Wer sich im Wald auskennt, kennt bzw. erkennt solche Stellen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

19.08.2018 um 12:30
@SirMarvel
Da hast du einen wirklich netten Krimi geschrieben. Auch ich würde mir zutrauen, eine derartige Geschichte zu erfinden, nur wäre sie wahrscheinlich wesentlich umfangreicher und vielleicht auch so dicht an der Wirklichkeit dran, dass ein Gericht sie mir abkaufen würde.

Ich liefere dir gerne noch einige Mosaiksteinchen, die du in die Geschichte einbauen kannst:

Grabungsstelle
Klaus P. hat natürlich nicht vergessen, wo er gegraben hatte. Wie sollte er auch bei seinem ausgezeichneten Gedächtnis, das die Polizei ihm bestätigt hat. Nachdem Werner M. ihm die Stelle nur ein einziges Mal im Frühjahr gezeigt hatte, wusste er auch sechs Monate später noch genau, wo er zu graben hatte. Klaus P. war aber auch Komödiant. Deshalb hatte er Spaß daran, die Polizei an der Nase herum zu führen. So führte er die Beamten nahe der Ostseite des Weingartens in den Wald, um nach der Grabungsstelle zu suchen. Wohl wissend, dass er ja nahe der Westseite gegraben hatte. Wenn die Polizei schon so blöd war, in ihren Veröffentlichungen die Himmelsrichtungen zu vertauschen, ging er nur zu gerne darauf ein.

Lauschangriff
Als Radio- und Funkprofi bemerkte Werner M. schnell, dass seine Wohnung und sein Auto verwanzt waren. Er wusste also frühzeitig, dass er mal wieder im Fadenkreuz der Ermittler stand. Er wusste auch, dass bei allen Suchen der Polizei ein Tonbandgerät ganz oben auf der Liste steht.
Warum sollte er nicht eine falsche Fährte legen? Warum sollte er ihnen nicht den unverdaulichen Brocken eines riesigen, schrottreifen Grundig TK 248 zum Fraß vorwerfen. Um es für alle Fälle endgültig unbrauchbar zu machen, hat er zusätzlich noch einen Magnetkopf verdreht. Damit hätte jetzt niemand mehr eine brauchbare Aufnahme zustande gebracht.
Er brauchte das Gerät jetzt nur noch so in seinem Büro zu deponieren, dass es bei einer Hausdurchsuchung unübersehbar war. Der Flohmarkt kam Werner M. gerade gelegen. Er musste sich nur einige Einzelheiten einprägen, und schon konnte er den Ermittlern eine haarsträubende Geschichte über die Herkunft des Geräts präsentieren.
Jeder Täter macht Fehler. So konnte er nicht ahnen, dass eine fachfremde Gutachterin (Phonetik statt Audioelektronik) das Gerät in die Finger bekommen sollte und ihm nach längeren Experimentieren genau aus dem verstellten Wiedergabekopf einen Strick drehen würde.

Bandgeschwindigkeit
Von vorn herein hatte Werner M. vorgesehen, einen Teil der Kommunikation mit den Eltern des Opfers per Telefon zu führen. Es sollte so professionell klingen, wie beim Bayerischen Rundfunk: B3-Jingle - Anweisungen zur Geldübergabe - B3-Jingle. Zur Eröffnung gab es nur die beiden B3-Jingles ohne Anweisungen. Das war die Generalprobe, für die Dinge, die noch kommen sollten. Es reichte ihm zunächst aus, auf diese Weise zu erfahren, dass die Eltern des Mädchens bereit waren zu zahlen.
In einem Punkt hat er die Gutachterin dann doch in die Irre geführt. Er hat bewusst die Geschwindigkeit verändert, um seine Stimme (später) unkenntlich zu machen, falls die Polizei seine Anrufe öffentlich vorführen würde. Das war ein Leichtes für ihn als Radio-/TV-Techniker. Er brauchte nur den verwendeten Kassettenrecorder zu öffnen und am Geschwindigkeitsregler zu drehen. Diese einfache Möglichkeit war der Gutachterin offenbar unbekannt, weshalb sie eine Theorie mit einem Kassettentausch von einem Gerät zum anderen erfand. Nein, ein Spulentonbandgerät hatte und wollte er niemals benutzen. Das war nur ein Köder für die Polizei.

Entschuldigung
Ich entschuldigen mich bei allen Lesern, denen das Schicksal des Mädchens und der Familie nahe geht (mir übrigens auch). Mit so etwas darf man keine Witze machen. Meine Ausführungen sind weder ironisch gemeint, noch sollen sie witzig sein. Ich will lediglich zeigen, dass sich ein Gerippe aus bruckstückhaften Informationen schnell mit "Fleisch" auffüllen lässt, sodass eine plausible Geschichte entsteht.

Gruß RoBernd


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

19.08.2018 um 12:51
Zitat von roberndrobernd schrieb:Grabungsstelle
Klaus P. hat natürlich nicht vergessen, wo er gegraben hatte. Wie sollte er auch bei seinem ausgezeichneten Gedächtnis, das die Polizei ihm bestätigt hat. Nachdem Werner M. ihm die Stelle nur ein einziges Mal im Frühjahr gezeigt hatte, wusste er auch sechs Monate später noch genau, wo er zu graben hatte. Klaus P. war aber auch Komödiant. Deshalb hatte er Spaß daran, die Polizei an der Nase herum zu führen. So führte er die Beamten nahe der Ostseite des Weingartens in den Wald, um nach der Grabungsstelle zu suchen. Wohl wissend, dass er ja nahe der Westseite gegraben hatte. Wenn die Polizei schon so blöd war, in ihren Veröffentlichungen die Himmelsrichtungen zu vertauschen, ging er nur zu gerne darauf ein.
Bernd, Du meinst es ironisch und wirst es vielleicht anders sehen, aber das beschriebene Verhalten passt in der Tat zu Pfaffingers Persönlichkeit. In der Tat sagte Pfaffinger: "Wenn ihr mit die Wahrheit nicht glaubt, erfinde ich halt etwas anderes... und das wird mir dann geglaubt". So tat er es übrigens, nachdem man ihm nicht abkaufte, das er den Aushub im Wald verteilt hatte... was übrigens wohl auch Täterwissen darstellte.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Als Radio- und Funkprofi bemerkte Werner M. schnell, dass seine Wohnung und sein Auto verwanzt waren.
Das klingt nicht sonderlich glaubwürdig. Nur weil man Radio- und Funkprofi ist, bemerkt man nach so vielen Jahren einen professionellen Lauschangriff nicht. Dieser ganze Versatz wirkt eher albern. Zu meinem Entwurf passt er in jedem Fall nicht ;) Es ist die übliche falsche Denkweise, die Mazurek als kleines Genie darstellt, der keine Fehler machen würde.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Ich will lediglich zeigen, dass sich ein Gerippe aus bruckstückhaften Informationen schnell mit "Fleisch" auffüllen lässt, sodass eine plausible Geschichte entsteht.
Das Problem ist halt nur, das diese Geschichtsversätze eben nicht plausibel sind, sondern in der Tat gefüllt mit Ironie und Albernheiten.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

19.08.2018 um 23:37
Ich finde jeder sollte seine Theorie in diesem öffentlichen !!! Forum vertreten können!

Die Ereignishypothese (Geschichte!) von SirMarvel klingt schlüssig. Genauso koennte hier auch eine Ereignishypothese mit anderer Auffassung stehen und der interessierte Leser würde vl auch sagen - sehr schluessig.

Die jeweiligen Ereignishypothesen müssten nun mit Beweisen/Indizien belegt werden.

Das geht wohl nur wenn man allumfassenden Aktenzugriff hat was aus bekannten Datenschutzgründen nicht möglich ist.

Die Leute die keinen Aktenzugriff haben müssen öffentlich zugängliche Quellen und Sekundärliteratur nutzen. Deswegen sind die Voraussetzungen hier schon ungleich.

Auch wenn sich hier u.a. Akteure bewegen die einen Informationsvorsprung durch Aktenzugriff haben, heisst das noch lange nicht dass die anderen Hypothesen falsch sind bzw. dass man sich diesen Auffassungen anschliessen muss.

Zu guten Ergebnissen kommt man meist nur wenn man kontrovers diskutiert!

Ich finde weiter so👍🏻 Sehr interesant mitzulesen


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

19.08.2018 um 23:40
Ach ja und Ermittlungsarbeit laeuft nicht nach dem Mehrheitsprinzip 😉 sondern anhand von Personen- und Sachbeweisen bzw. Indizien.


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