Dimo-L. schrieb:Eigentlich ist es doch egal daruber zu diskutieren, warum die Einsatzkräfte der Polizei so schnell vor Ort waren.
Da ich das Thema aufgebracht habe, möchte ich erklären warum mich die Frage interessiert ob es Zufall war, dass der erste Einsatzwagen in sieben Minuten vor Ort war.
Sowohl der erste Einsatzwagen war angesichts der abgelegenen Lage des Wilhelmshof unglaublich schnell vor Ort als auch die Suchmannschaften, die am ersten Abend und in der ersten Nacht in großer Mannschaftsstärke gesucht haben.
Das ist löblich und natürlich positiv zu bewerten.
Aber gleichzeitig gab es in der Anfangszeit Versäumnisse, die auch schon frühzeitig zu Kritik an der Polizeiarbeit geführt haben
Kreuzbergerin schrieb am 31.08.2020:Das Problem dürfte sein, dass der Schwerpunkt der Polizeiarbeit zu lange auf ein Verschwinden gelegt wurde und offenbar andere Szenarien zumindest in den ersten Tagen nicht genug berücksichtigt worden sind. Die Kritik an der Polizeiarbeit tauchte daher schon ziemlich früh in dem Fall auf. Hier ein Artikel vom 31.07.2015
Angesichts dieser Bilanz muss sich die Polizei jetzt wohl auch kritischen Fragen stellen.
Zum Beispiel:
Warum wurden erst zwei Tage nach Ingas Verschwinden der Wilhelmshof durchsucht?
Warum wurden erst nach acht Tagen Details zu Kleidungsstücke, die Inga trug, von der Polizei öffentlich gemacht?
Warum wurden die Mantrailer-Spürhunde erst Tage nach dem Verschwinden eingesetzt?
BILD
Der Einsatz von Mantrailern hat dann wohl deutlich gemacht, dass die Spuren Ingas überwiegend auf dem Wilhelmshof zu finden waren und sie nur bis an den Waldrand gegangen ist. Ein früherer Einsatz der Mantrailer hätte den Fokus schneller auf ein Tatszenario auf dem Wilhelmshof gelegt.
Ein Ermittlungsverfahren wegen Entziehung Minderjähriger wurde erst fünf Tage nach dem Verschwinden eingeleitet.
Für mich ist interessant, dass es ein Missverhältnis zwischen sehr gut organisierter Suche einerseits und andererseits zumindest in Teilen kritikwürdiger (siehe oben) Polizeiarbeit gibt und ich würde mir eine Klärung wünschen, wieso es dieses Missverhältnis gab.
Dem Täter hat es auf jeden Fall genützt, dass der Schwerpunkt der Polizeiarbeit in der ersten wichtigen Phase auf einem Verschwinden lag. Damit will ich kein absichtliches Verhalten unterstellen. Ich denke aber, dass das Prozedere im Fall eines vermissten Kindes von vornherein stärker berücksichtigen sollte, dass ein Verbrechen vorliegen kann.