Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst
05.05.2017 um 23:36enana schrieb:Ich habe mir mal das Leitbild der Einrichtung durchgelesen und ich könnte mir vorstellen, dass es teils sogar Aufgabe der Bewohner war bei der Zubereitung zu helfen. Die einfache Variante wäre natürlich catering. Da der WilhelmsHof aber in seinem Leitbild schreibt, dass Ressourcen erhalten bleiben und genutzt werden sollen, gehe ich davon aus, oder denke, dass es möglich ist, dass es frisch zubereitet wird. Ich kenne viele Einrichtungen mit hauswirtschaftlichen Kräften die mit einzelnen Bewohnern das Essen zubereiten. Es kommt hier sicher aber auf die Gruppe an und welche Ressourcen das jeweilige Klientel mitbringt. Es ist ja doch eine große Bandbreite an Beeinträchtigungen und ich denke, dass gerade diese routinierten Aufgaben doch von einigen noch ausgeführt werden können, ist ja auch im Sinne der Inklusion. Wir haben das essen selbst zubereitet. Tisch haben die Bewohner mit gedeckt.@enana
Das Essen selbst zuzubereiten stelle ich mich organisatorisch schwierig vor, denn es ist ja kein Supermarkt in der Nähe, in dem man mal schnell noch ein Brot kaufen kann. Die Einkäufe müssen ja auch von jemanden erledigt werden, und zwar im Vorfeld. Ich weiß von einer Psychiatrie in der Nähe, in der ich regelmäßig eine Freundin besuche, dass in der Küche der Depressiven ständig Essen steht, weil die durch die Medikamente auch ständig Hunger haben. Die Suchtkranken schleppen einen Grill in den Garten und organisieren ihr Essen selbst. Alkohol gibt es dort übrigens auch. Alles heimlich natürlich. Das größte Problem ist das Beseitigen der leeren Flaschen.
Für eine Einrichtung wie den Wilhelmshof bräuchte man ein riesiges Kühlhaus, um Lebensmittel zu lagern und wahnsinnig viel Personal, um das Essen auf die einzelnen Stationen zu verteilen.
Ich habe mir immer die Frage gestellt, wer außer den Bewohnern, den Angestellten und den Besuchern in Frage kommt. Da bleiben nur Zulieferer übrig. Getränkelieferanten, Caterer und so-genannte Refood Unternehmen, die die Essensreste zu Biogasanlagen bringen.
Es ist ein sehr enges Zeitfenster, in dem Inga verschwunden ist. Es war nach dem Abendessen der Bewohner, zu dessen Teilnahme sie vertraglich verpflichtet waren. Der ein oder andere ist vielleicht auf seinem Zimmer verschwunden und hat den Fernseher angeschaltet, andere haben ein Kippchen im Freien geraucht, dann gab es noch diejenigen, die Küchendienst hatten. So unbelebt stelle ich mir den Zeitpunkt des Verschwindens von Inga nicht vor.