Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst
01.11.2023 um 16:27Die Überlegung, die ich mir hin und wieder zu dem verhängnisvollen Tag mache:
Wenn ich mit einer Gruppe von Menschen (z.B. Freunde, Bekannte, Kollegen, Verwandte) gemeinsam irgendwo anders bin, wo es auch andere Menschen gibt - wie sehr oder wie genau nehme ich von den Menschen Notiz, die nicht zu meinem eigenen Kreis zählen?
Konkret werden auf dem Wilhelmshof neben Ingas Familie und deren Freunden (also: dem eigenen Kreis) auch andere Menschen dort zugegen gewesen sein, nämlich Bewohner bzw. Patienten, Betreuer und sonstige Arbeitskräfte, Anwohner mit Familenangehörigen, möglicherweise weitere, fremde Besucher.
In einer fremden Umgebung ist ja die Unterscheidung, ob ein Mensch zur eigenen Gruppe gehört, oder nicht, elementar. Ich versuche ja normalerweise, in einer fremden Umgebung Verbindung zum Rest der eigenen Gruppe zu halten, sie nicht zu verlieren, darauf zu achten, wo die anderen hingehen, sich aufhalten, was sie unternehmen und so weiter.
Mein Gedanke ist nun, wie weit man in diesem Sinne Außenstehende (also Menschen, die nicht zur eigenen Gruppe zählen) überhaupt wahrnimmt, und inwieweit man sich deren Erscheinungsbild überhaupt abspeichert, nachdem man festgestellt hat: "Keiner von uns".
Mein Gedanke geht in die Richtung eines virtuellen Raumes, in dem ich mich mit meiner eigenen Gruppe innerhalb einer fremden Umgebung heimisch und vertraut fühle, so lange ich mich ganz auf die eigene Gruppe konzentriere und Gruppenfremde praktisch ausblende.
Man stelle sich vor, Ingas Familie und die befreundete Familie hätten um die Feuerschale herumgesessen, und auf einmal wäre z.B. ein Hausmeister aufgetaucht und hätte eine zu starke Rauchentwicklung kritisiert.
Meine Hypothese dazu: Man hätte den Hausmeister erstens erst wahrgenommen, nachdem er angefangen hätte, sich über die Rauchentwicklung zu beklagen, und man hätte zweitens den Auftritt des Hausmeisters als Eindringen in den oben beschriebenen "virtuellen Raum" empfunden. Weil der Hausmeister zwar alles Recht der Welt hat, auf dem Anwesen für Ordnung zu sorgen, aber eben ein Gruppenfremder wäre.
Von diesem Verhalten einer Gruppe in einer fremden Umgebung ausgehend, muss doch ein Fremder, der sich der kleinen Inga bemächtigt hätte, überhaupt nicht bewusst wahrgenommen worden sein, wenn man ihn sofort als nicht zur Besuchergruppe Ingas und ihrer Famile erkannt, und somit ignoriert hätte.
Welche brisante Bedeutung dieser Person zukam, wusste man doch erst, als man das Fehlen Ingas bemerkt und die Person schon längst wieder aus dem Gedächtnis gelöscht hatte.
Wenn ich mit einer Gruppe von Menschen (z.B. Freunde, Bekannte, Kollegen, Verwandte) gemeinsam irgendwo anders bin, wo es auch andere Menschen gibt - wie sehr oder wie genau nehme ich von den Menschen Notiz, die nicht zu meinem eigenen Kreis zählen?
Konkret werden auf dem Wilhelmshof neben Ingas Familie und deren Freunden (also: dem eigenen Kreis) auch andere Menschen dort zugegen gewesen sein, nämlich Bewohner bzw. Patienten, Betreuer und sonstige Arbeitskräfte, Anwohner mit Familenangehörigen, möglicherweise weitere, fremde Besucher.
In einer fremden Umgebung ist ja die Unterscheidung, ob ein Mensch zur eigenen Gruppe gehört, oder nicht, elementar. Ich versuche ja normalerweise, in einer fremden Umgebung Verbindung zum Rest der eigenen Gruppe zu halten, sie nicht zu verlieren, darauf zu achten, wo die anderen hingehen, sich aufhalten, was sie unternehmen und so weiter.
Mein Gedanke ist nun, wie weit man in diesem Sinne Außenstehende (also Menschen, die nicht zur eigenen Gruppe zählen) überhaupt wahrnimmt, und inwieweit man sich deren Erscheinungsbild überhaupt abspeichert, nachdem man festgestellt hat: "Keiner von uns".
Mein Gedanke geht in die Richtung eines virtuellen Raumes, in dem ich mich mit meiner eigenen Gruppe innerhalb einer fremden Umgebung heimisch und vertraut fühle, so lange ich mich ganz auf die eigene Gruppe konzentriere und Gruppenfremde praktisch ausblende.
Man stelle sich vor, Ingas Familie und die befreundete Familie hätten um die Feuerschale herumgesessen, und auf einmal wäre z.B. ein Hausmeister aufgetaucht und hätte eine zu starke Rauchentwicklung kritisiert.
Meine Hypothese dazu: Man hätte den Hausmeister erstens erst wahrgenommen, nachdem er angefangen hätte, sich über die Rauchentwicklung zu beklagen, und man hätte zweitens den Auftritt des Hausmeisters als Eindringen in den oben beschriebenen "virtuellen Raum" empfunden. Weil der Hausmeister zwar alles Recht der Welt hat, auf dem Anwesen für Ordnung zu sorgen, aber eben ein Gruppenfremder wäre.
Von diesem Verhalten einer Gruppe in einer fremden Umgebung ausgehend, muss doch ein Fremder, der sich der kleinen Inga bemächtigt hätte, überhaupt nicht bewusst wahrgenommen worden sein, wenn man ihn sofort als nicht zur Besuchergruppe Ingas und ihrer Famile erkannt, und somit ignoriert hätte.
Welche brisante Bedeutung dieser Person zukam, wusste man doch erst, als man das Fehlen Ingas bemerkt und die Person schon längst wieder aus dem Gedächtnis gelöscht hatte.