Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

Ich finde übrigens interessant, dass die Anwälte der Familie gegen die Ermittlungsbehörden in Bezug auf dieses frühe erste Stadium des Eingreifens/der Ermittlungen keine „schweren Vorwürfe“ erheben, also dass zunächst an ein Verlaufen des Kindes gedacht und im Wald gesucht wurde anstatt sofort an ein Verbrechen zu denken und sogleich mit zig Einsatzkräften den Hof zu durchsuchen, Straßensperren zu errichten und dergleichen.

Nein, die „schweren Vorwürfe“ beziehen sich allesamt auf spätere Ermittlungsstadien wie etwa eine angeblich vernachlässigte Spur Martin H. oder auch Christian B., nicht aber auf den Verschwindeabend oder die Tage danach.

Andante schrieb:Ich finde übrigens interessant, dass die Anwälte der Familie gegen die Ermittlungsbehörden in Bezug auf dieses frühe erste Stadium des Eingreifens/der Ermittlungen keine „schweren Vorwürfe“ erheben, also dass zunächst an ein Verlaufen des Kindes gedacht und im Wald gesucht wurde anstatt sofort an ein Verbrechen zu denken und sogleich mit zig Einsatzkräften den Hof zu durchsuchen, Straßensperren zu errichten und dergleichen.

Genau. Das wäre auch Schwachsinn. Die einsame Polizeistreife, die nach dem aufgeregten Anruf, wie von Dir wohl zutreffend geschildert, am WH eingetroffen ist, musste vom Naheliegenden ausgehen, und wird das, genau wie die nach und nach eintreffende Unterstützung auch getan haben: Kinder haben auf einem am Wald angrenzenden Gelände und -so hiess es jedenfalls wohl - auch irgendwann an dem Tag in dem Wald gespielt/Holz gesucht usw. -> dann ist es naheliegend, erst einmal dort zu schauen, ob das vermisste Kind sich dort verlaufen hat.

Ich fände es sehr merkwürdig, wenn man das nicht getan hätte. Dass ein Kind von einem Unbekannten in einem solch abgelegenen Anwesen mehr oder weniger unter den Augen anderer entführt wird, ist, Gott sei Dank, nun sicherlich nicht Routine und daher nicht das naheliegendste Szenario.

Andante schrieb:dass zunächst an ein Verlaufen des Kindes gedacht und im Wald gesucht wurde anstatt sofort an ein Verbrechen zu denken

Genau, und auch als Eltern sucht man doch zuerst die Gefahrenquellen auf.
Die Mutter lief ja zuerst zum Pool (größte Gefahr), dann in den Wald (einbrechende Dunkelheit erforderte dies).
Niemand konnte ahnen, dass die Gefahr in Form eines Menschen auf dem Hof zu finden war.
Von daher finde ich die ständige Fragerei „wer kam auf die Idee im Wald zu suchen?“ hier im
Thread sehr anstrengend.
Es ergab sich einfach aus dem Moment.


Das man aus Martin H. und Christian B., selbst wenn sie etwas mit Ingas Verschwinden zu tun haben, noch etwas herausbekommt, ist unwahrscheinlich. Ich denke, es funktioniert nur über den ehemaligen Mitarbeiter, der sich nach Ingas auch seltsam verhielt. Vielleicht war er wirklich der Tippgeber für einen Täter vom Kaliber der zwei oben Genannten.

Hier ist es übrigens Standard, dass man Grillplätze reserviert, wenn man innerhalb einer Gemeinschaft ein Fest dort plant.
Wäre interessant zu wissen, ob es Reservierungsbücher gab und wer diese einsehen konnte und wann die Gastgeberfamilie den Platz reservierte, sollte dem so gewesen sein.
Ja, ich weiß, die Familie von Inga bliebt spontan länger.
Aber die andere Familie wollte vielleicht von Anfang an geplant länger bleiben, so dass die Reservierung des Grillplatzes notwendig war? Und dann könnte jemand, dem das Reservierungsbuch dienlich war, automatisch davon ausgegangen sein, dass auch Familie G. zum Abendessen bleiben wollte. Ein planender Täter muss gar nicht gewusst haben, dass man nicht zum
Essen bleiben wollte.

Leppy schrieb:dass man Grillplätze reserviert

Könnte zu den Aufgaben des Gastgebervaters gehört haben? Er war ja ein Mitarbeiter am Hof. Evtl hatte er Einblick in die Wochenendaktivitäten der Bewohner und fremden Gäste/Blaues Kreuz. Er hatte Zugriff auf die Feuerschale (Privatbesitz oder Gemeinschaftseigentum). Ich denke, dass nur offizielle Hoffeste und Gemeinschafts-Grillfeste im Voraus geplant wurden, und bei privaten Feiern eine kurze Info genügt hat, wenn überhaupt. Es war ja genug Platz.
Mich wundert mehr, dass dort ein Feuer entzündet wurde und wahrscheinlich zeitweise kein Erwachsener dabeistand. Zumindest verstehe ich die panische Reaktion von Frau G so.

Kuno426 schrieb:Er hatte Zugriff auf die Feuerschale (Privatbesitz oder Gemeinschaftseigentum). Ich denke, dass nur offizielle Hoffeste und Gemeinschafts-Grillfeste im Voraus geplant wurden, und bei privaten Feiern eine kurze Info genügt hat, wenn überhaupt. Es war ja genug Platz.
Mich wundert mehr, dass dort ein Feuer entzündet wurde und wahrscheinlich zeitweise kein Erwachsener dabeistand. Zumindest verstehe ich die panische Reaktion von Frau G so.

Ich denke die Grillschale / Feuerschale - war im Privatbesitz. Offenbar wurde ja darin auch nur ein Feuer entzündet und - so wie die Stöcke darauf liegen - nur Stockbrot gemacht. Die Mütter schmierten ja auch - laut Frau G. bel. Brötchen - also dort wurden keine Steaks oder Bratwürste gegrillt.

Bel. Brötchen , was zu trinken, Stockbrot , so verstehe ich das.

Es muss nicht unbedingt noch ein Erwachsener dabei gewesen sein als das Feuer schon entzündet wurde, es gab noch die älteren Kinder aus diesen Familien - die konnten dann schon auf so sein Feuer in der Feuerschale aufpassen. - bsp. die älteren Brüder von Inga oder die Kinder der befreundeten Familien.

Kuno426 schrieb:Mich wundert mehr, dass dort ein Feuer entzündet wurde

Was mich schon lange wundert:
Der Sportplatz liegt sehr nahe am Waldrand und ist von Bäumen umgeben. Zu der Zeit herrschte Waldbrandstufe 4.

kristanie schrieb am 03.05.2015:zum Hintergrund wir haben Waldbrand Warnstufe 4

Ganz schön riskant, angesichts der Abgeschiedenheit des Hofes. Da braucht die Feuerwehr im Ernstfall sicherlich ein wenig Zeit, um da hinzukommen. Ich meine aber, dass es für Anwohner waldnaher Grundstücke allgemein schon ab Waldbrandstufe 3 verboten ist, Feuer zu entzünden. Aber vielleicht hatte der Hof hierfür ja eine Ausnahmegenehmigung, bzw. konnte man dort das Risiko abschätzen. Genügend ungefährlichere Alternativen hätten aber wohl bestanden (an der Cafeteria zum Beispiel).

Col.Briggs schrieb:Der Sportplatz liegt sehr nahe am Waldrand und ist von Bäumen umgeben. Zu der Zeit herrschte Waldbrandstufe 4.

Oh, danke, dass Du nochmal darauf hinweist. Unter den Umständen ist es schon mutig, ein Feuer an dieser Stelle anzumachen, zumal die Erwachsenen ja auch noch mit dem Hinschleppen von Sachen beschäftigt waren. Selbst wenn ein Feuerlöscher greifbar gewesen wäre, hätte es unter Umständen zu lange gedauert, bis den einer bedienen konnte.

Du schreibst, dass es ungefährlichere Alternativen gegeben hätte. Warum wurde dann ausgerechnet dieser Bereich gewählt?

Nur so ein gedankengang:
Ich denke die mutter von inga hat den allerbesten überblick und input WENN sie hier mitliest.
Sie ist betroffene
Sie war vor ort(!!)
Sie ist mutter mit Instinkten
Sie müsste die Akten haben und könnte somit infos die wir evt nicht haben und inputs die hier gegeben werden gut kombinieren.
Worauf ich hinaus will:
Wenn jemanden was auffällt
Wenn jemand das sieht was wir alle(forum/behörden etc)übersehen
Wenn jemand eine person ein verhalten als "verdächtig" erkennt und wenn jemand den fall lösen sollte,habe ich das gefühl das es nur Frau gehricke kann.

Freigeist38 schrieb:Wenn jemand eine person ein verhalten als "verdächtig" erkennt und wenn jemand den fall lösen sollte,habe ich das gefühl das es nur Frau gehricke kann.

da muss ich Dir widersprechen. Mit Sicherheit hat auch Hr. G . und auch einer der Brüder die Akten eingesehen. Einer der Brüder hat doch auch einen Anwalt. Frau G. war ja auch beim direkten Verschwinden von Inga , gar nicht direkt vor Ort -sondern in der Küche beim Brötchen schmieren. Wenn ihr schon vorher etwas Seltsam vorgekommen wäre, hätte sie doch bestimmt reagiert - genau so wie der Rest der Familie.

@Freigeist38 Bei allem Respekt vor der Intuition einer Mutter, und in voller Anerkennung ihres Engagements und ihrer beeindruckenden Haltung in diesem schlimmen Fall: Nur die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben die legalen Mittel und Wege, herauszufinden, was passiert ist.

Idealerweise hören sie auf Gedanken und Eingebungen der Beteiligten und nehmen sie ernst. Den Einblick in die Akten anderer Fälle, das Recht, Menschen zu verhören, Einblick in das Leben Verdächtiger zu nehmen usw. haben aber in vollem Umfang nur die Behörden. Dort liegt der Lösungsweg.

sallomaeander schrieb:Nur die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben die legalen Mittel und Wege, herauszufinden, was passiert ist.

Und das ist genau der Punkt. Frau G. hat in dem einstündigen Interview bemängelt, dass die Staatsanwaltschaft gewisse Dinge nicht weiterverfolgt hat.
Was genau gemeint ist, wurde nicht gesagt.
Aber aus den Stellungnahmen der Anwälte können wir uns die ein oder andere Sache evtl. erschließen.

Unabhängig davon kommen auch dem ein oder anderem User einige Dinge seltsam und ungeprüft vor.

Mir persönlich auch, wie kürzlich hier beschrieben das verschwundene Auto, das Christian B. sich um den 2. Mai geliehen hatte und mit welchem er einen Tag vor Ingas verschwinden den Unfall hatte. Hat man alles getan, um dieses Auto zu finden?
Dann die Aussagen von Martin H. gegenüber einer Freundin in Bezug auf Inga und sein zweifelhaftes Alibi. Ist die Spur Martin H. wirklich ausermittelt?
Das seltsame Verhalten eines Mitarbeiters des WH nach Ingas Verschwinden. Was wurde damals getan, um diesen zu überprüfen? Die Kontaktaufnahme durch Christian B. mit dem Verein für den der stellvertretende Leiter später arbeitete. Was könnte Christian B. damals von dem Verein gewollt haben?
Wurde auch hier wirklich alles mögliche getan?

Frau G. wird sich anhand der Akteneinsicht noch ganz andere Dinge fragen. Aber ja, sie wird auf die Behörden angewiesen sein.

FadingScreams schrieb am 25.07.2023:ein Versteckspiel hat ein Ende, wenn die Polizei eintrifft und ALLES absucht - wo also ist Inga abgeblieben?

Du, vergiss ALLES. Du kannst nicht alles absuchen, okay? Die Privathäuser?
Eines der Häuser/Gebäude wird als Schleuse gedient haben, Spuren sind verwischt worden.
Von einem Gebäude- wieder nach draußen-in ein Auto/ Van- unerkannte Abfahrt.
Überlege mal, es hat sie jemanden transportiert- Ohne zu wissen DASS ER SIE transportiert…

musikengel schrieb:Frau G. war ja auch beim direkten Verschwinden von Inga , gar nicht direkt vor Ort -sondern in der Küche beim Brötchen schmieren.

Also Sie, Die Gastgeber Mutter —> in der Küche.
Wo waren die anderen Erwachsen?

Heribert schrieb:Überlege mal, es hat sie jemanden transportiert- Ohne zu wissen DASS ER SIE transportiert…

ICH glaube daran nicht, sehe darauf überhaupt keine Hinweise.. in MEINER Theorie, ist Inga Opfer eines Zufalls geworden - der Täter hatte nichts geplant, hat nur die ihm gebotene Gelegenheit ausgenutzt - so wie schon einmal in Praia da Luz.

FadingScreams schrieb:in MEINER Theorie, ist Inga Opfer eines Zufalls geworden - der Täter hatte nichts geplant, hat nur die ihm gebotene Gelegenheit ausgenutzt - so wie schon einmal in Praia da Luz.

@FadingScreams
Das befürchte ich leider auch.
Ist für mich das wahrscheinlichste Szenario. Und darum ist der Fall so schwer zu lösen.

@frauZimt

mich beschäftigt n u r die Frage wo er die Leichen deponiert hat - und zum Fall Inga, wo das Fahrzeug abgeblieben ist welches er nur ausgeliehen hatte..

Ich vermute das auch.
Nur bei einem Zufall kann es ja wenn dann nur à la Vorbeigefahren, gesehen und Mitgenommen passiert sein.
Denn sollte er sich auch nur kurz, aus einem anderen Grund vorher auf dem Wilhelmshof aufgehalten haben, wobei er Inga entdeckt hat, wäre es ja nachzuvollziehen das er dort war.

Vielleicht sollte man mal überlegen, wie oder eher WARUM es zu diesem Brief von B. kam, in vager Verbindung zu A.

Außerdem prüft das Bundeskriminalamt (BKA) nach SPIEGEL-Informationen eine weitere Spur: Während eines Gefängnisaufenthalts Anfang 2019, also Jahre nach Ingas Verschwinden, schrieb Christian B. einen Brief ausgerechnet an einen Verein, für den der auffällige Mitarbeiter zwischenzeitlich arbeitete. Der Inhalt des Schreibens ist nicht bekannt.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/fall-maddie-ermittler-pruefen-zusammenhang-zu-weiterem-vermisstenfall-a-5f4eb56e-9981-41fc-b06a-5bc3951a34e9

ich persönlich sehe trotz dieser vagen Verbindung, keinen Plan dahingehend den Wilhelmshof aufzusuchen.. - ich bleibe dabei: alles Zufall und Gelegenheit..

FadingScreams schrieb:Vielleicht sollte man mal überlegen, wie oder eher WARUM es zu diesem Brief von B. kam, in vager Verbindung zu A.

Was heißt „vage Verbindung“? Entweder gibt es eine tatsächliche und so auch festgestellte, von den Ermittlern bestätigte Verbindung, oder es gibt keine solche Verbindung. Bisher wurde so eine Verbindung nicht bestätigt.

Dass mancher, auch mancher User, immer wieder so eine Verbindung herbeizuschreiben versucht, ganz ohne entsprechende Tatsachengrundlage, ergibt keine Verbindung, auch keine „vage“. Spekulation bleibt bloße Spekulation und wird auch durch häufige Wiederholung nicht irgendwann zu einer „vagen“ Tatsache.

Andante schrieb:Bisher wurde so eine Verbindung nicht bestätigt.

oder sie wird der Öffentlichkeit verschwiegen?