Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

Nabelschnur schrieb:Mich interessiert wie weit sie sich vom Haus entfernen durfte. Sie muss ja zumindestens kurz vor dem Verschwinden alleine gewesen sein.
Gibt es einen Tatzeitraum? Letzte Sicht und bemerken des Verschwindens ? Ich hab so viel vergessen in all den Jahren.

Ist hier alles dokumentiert und nachzulesen.

Für mich bleibt weiterhin die Vermutung, dass ein Mensch, der dem Willhelmshof nahe stand (als Mitarbeiter, Wohnender etc.) in diese Tat involviert ist. Dieser Mensch muss nicht zwangsläufig heute noch dort arbeiten oder wohnen. Aber zum Zeitpunkt des Verschwindens von Inga war es so und gab ihm die Möglichkeit so zu handeln, wie er handelte.

Ich denke auch, dass die EB ihn auf dem Schirm hatten und vernahmen. Wenn aber keine Beweise erbracht werden können, kann auch nicht mit Festnahme etc. agiert werden.

Ich hoffe, dass alle Verdächtigen von damals auch heute noch zumindest punktuell unter Beobachtung stehen. Auch und vor allem diejenigen, die nichts mehr mit dem Willhelmshof zu tun haben.

Wie schon jemand geschrieben hat ist es doch sehr verwunderlich, dass die Spürhunde keine Spur hatten... da muss sich doch irgendwie die Spur verlieren oder?

Ich habe mal bei Gallileo so einen Bericht über einen Mantrailer Hund gesehen. Dieser konnte noch Tage danach die Strecke eines Menschen in einer Grossstadt nachkaufen und das macht mich stutzig...

Mohnblume123 schrieb:Wie schon jemand geschrieben hat ist es doch sehr verwunderlich, dass die Spürhunde keine Spur hatten... da muss sich doch irgendwie die Spur verlieren oder?

Das könnte ich gewesen sein.
Die wenigen Spuren, welche die Hunde überhaupt aufnehmen oder verfolgen konnten, erklären nicht ihr Verschwinden.
Ich bin zudem auch nicht davon überzeugt, dass alle Hunde einen schlechten Tag hatten.

Cuchulain schrieb:Für mich bleibt weiterhin die Vermutung, dass ein Mensch, der dem Willhelmshof nahe stand (als Mitarbeiter, Wohnender etc.) in diese Tat involviert ist. Dieser Mensch muss nicht zwangsläufig heute noch dort arbeiten oder wohnen.

Ich habe damit so meine Schwierigkeit, ausschließen kann man es aber auch nicht, aber üblicherweise begeht keiner eine Tat wo er arbeitet oder lebt, da dieser Personenkreis automatisch in den Fokus gerät.
Es muss jemand gewesen sein, welcher sich nach 18 Uhr (Essenszeit) sich mit einem eigenen Fahrzeug dort befunden hat und aufgrund von fehlenden Spuren (keine führte zum Parkplatz im südlichen Bereich) und Zeugen, sich mit diesem im nördliche Bereich wo Inga sich zuletzt aufgehalten hat, gestanden haben.

Die Bewohner können eigentlich ausgeschlossen werden, da kaum einer von denen wohl ein eigenes Fahrzeug hat und viele aufgrund ihrer Behinderung oder Erkrankung nicht in der Lage waren, mit einem Fahrzeug dort (ungesehen) wegzukommen.

Ich weiß nicht wie viele Besucher von Bewohnern oder des Wilhelmshofes oder von Seminaren sich dort aufgehalten haben, aber von der Wahrscheinlichkeit und den Möglichkeiten kommt dieser Personenkreis eher in Frage, als die Bewohner oder Mitarbeiter.

FritzPhantom schrieb am 25.08.2021:Ich denke, die diversen Themen wie der Geistliche etc. werden entweder nicht weiter geführt haben oder sich als unwahr herausgestellt haben

Vielleicht ja auch nicht.
Gibt es z.b leerstehende, alte Höfe?
Sollte der Täter der Ansicht gewesen sein, sie noch lebend irgendwo abgelegt, oder ausgesetzt zu haben, hat er vielleicht ja aus seiner Sicht nichtmal was Unwahres gebeichtet, oder es verklärt.

Vielleicht ist er davon ausgegangen, dass die großangelegte Suche sie dann schon noch rechtzeitig finden wird, aber so weit ab und so verwirrt, dass ihre Aussage kaum hilft.
Vielleicht gabs auch gar nicht viel, was sie hätte sagen können, je nachdem, wie und wo der ursprüngliche Überfall stattfand.

Ich persönlich glaube nämlich nicht, dass der Jäger sich geirrt hat und befürchte aber sehr stark, sie ist dann erst in Folge durch eher natürliche Umstände zu Tode gekommen.
Unterkühlung, Entkräftung, Wölfe, Wildschweine, was auch immer.
Das eine Suche da nichts (mehr) findet, wäre in so einem großen Gebiet mit Bunkern, Wald usw. leider auch keine Ausnahme.
Der Täter oder sein möglicher Vertuschungs-Helfer muss ja auf dem Wilhelmshof unter großem Entdeckungsdruck gestanden haben.
Ich fürchte, man hat sie dann einfach nur schnell loswerden wollen und das eben weg vom Hof.

Gerade habe ich einen Durchlauf gelesen "STA Stendal schaltet auf Durchzug"! Das heißt für mich ermitteln nicht mehr? Oder?

Zeralda schrieb:Das eine Suche da nichts (mehr) findet, wäre in so einem großen Gebiet mit Bunkern, Wald usw. leider auch keine Ausnahme.

Hier ist halt die Frage, wenn Inga verunfallt ist, wie weit sie realistisch gekommen sein kann?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eine derart riesige Strecke zurückgelegt hat, dass dieses Gebiet nicht lückenlos abgesucht werden konnte. Und je weiter sie gelaufen ist, umso länger war sie am Leben und hätte verbal im Wald auf sich aufmerksam machen und somit gefunden werden können.

Dill schrieb:STA Stendal schaltet auf Durchzug

Dann wäre ja auch ein Link auf den Artikel von az-online hilfreich, so dass die anderen Forenteilnehmer das auch lesen können.

Nur über die Überschrift wird man sich hier nicht austauschen wollen.

Wahrscheinlich wurde sie im Wald vergraben. Sie zu finden ist wie die berühmte heunadel. Ausser der Zufall hilft

Und falls dem so wäre, dann vielleicht in dem Teil des Waldes, der Sperrzone ist und nicht betreten werden darf. Wegen der militärischen Nutzung. Und dann ist das selbst mit dem Zufall schwierig.

Mothman83 schrieb:Wahrscheinlich wurde sie im Wald vergraben. Sie zu finden ist wie die berühmte heunadel. Ausser der Zufall hilft

Was verstehst du unter vergraben? Wirklich in die Erde vergraben oder zB. nur unter genügend Laub versteckt?

Finde ich erstmal schwierig mir vorzustellen, wo der Täter plötzlich eine Schaufel oder ähnliches her hatte.

@frusciante15

Vergraben meinte ich wenn jemand was plant nimmt er Werkzeug mit. Und da Nähe Wilhelmshof war sind Schaufeln ja genügend vorhanden

@sallomaeander
Bedaure, der Durchlauf war so schnell, dass ich mehr nicht lesen konnte!

Dill schrieb:Bedaure, der Durchlauf war so schnell, dass ich mehr nicht lesen konnte!

@Dill Bitte um Verzeihung, wenn ich mit meiner Kritik zu harsch war.

Im Grunde ändert sich, trotz der Wünsche und der Kritik des Vaters, zunächst nichts:

Im Vermisstenfall Inga Gehricke bleibt die Staatsanwaltschaft Stendal bei ihrer Linie. Eine Sprecherin sieht momentan keine neuen Ansätze. Zudem soll weiterhin die Polizei in Stendal zuständig sein. Der Vater des vermissten Mädchens hatte die Ermittlungsbehörden in der Altmark-Zeitung kritisiert.

Quelle: https://www.az-online.de/altmark/stendal/vermisstenfall-inga-staatsanwaltschaft-stendal-bei-ihrer-linie-90947937.html

Der Vater von Inga auf der einen Seite, sowie die Ermittlungsbehörden auf der anderen Seite, haben sich unbeabsichtigt in einer vorerst nicht mehr auflösbaren "Kommunikations - Zwickmühle" verfangen.


Ingas Vater....fordert die Aufnahme neuer Ermittlungen eines neu zusammengestellten Teams, um dann über neue Ansätze, das Schicksal seiner Tochter doch noch klären zu können.

Die ermittelnden Behörden antworten:

sallomaeander schrieb:Im Vermisstenfall Inga Gehricke bleibt die Staatsanwaltschaft Stendal bei ihrer Linie. Eine Sprecherin sieht momentan keine neuen Ansätze. Zudem soll weiterhin die Polizei in Stendal zuständig sein.

Die bisher unausgesprochene Antwort des Vaters, auf diese Reaktion, liegt gleichwohl auf der Hand....

"Danke für die Info...dass sie seit geraumer Zeit keine neuen Ansätze verfolgen, war uns auch aufgefallen. Genau aus diesem Grunde, kamen wir auf den Vorschlag, den gesamten Komplex noch einmal von Beamten, die sich bisher nicht mit diesem Fall auseinander gesetzt haben, durcharbeiten zu lassen....mit dem Ziel...neue Ansätze zu generieren".


Eine eher unschöne Situation.

Für mich ergibt es im Moment keinen Sinn, in dieser Meinungsverschiedenheit, wahlweise für den Vater oder die Behörden, Partei zu ergreifen.

EDGARallanPOE schrieb:Für mich ergibt es im Moment keinen Sinn, in dieser Meinungsverschiedenheit, wahlweise für den Vater oder die Behörden, Partei zu ergreifen.

Ich sehe es ganz klar wie der Vater. Der Fall sollte von einem neuen Team nochmal neu aufgerollt werden. Daraus können sich neue Ansätze ergeben.

Maria78 schrieb:Der Fall sollte von einem neuen Team

Das alte Team bestand aus erfahrenen Ermittlern. Beim neuen Team wird es eben so sein. Wo soll da jetzt ein Vorteil eines neuen Teams liegen?

Tsurukawa schrieb:Das alte Team bestand aus erfahrenen Ermittlern. Beim neuen Team wird es eben so sein. Wo soll da jetzt ein Vorteil eines neuen Teams liegen?

Das sollte keine Kritik an dem alten Team sein.
Aber wenn du dich sehr intensiv mit einem Fall beschäftigst, bist du wahrscheinlich irgendwann in bestimmten, zt unbewussten Denkmustern drin.
Ein neues Team noch nicht, die gehen nochmal komplett objektiv (soweit möglich) an den Fall dran und vielleicht fallen denen Sachverhalte auf, bzw die interpretieren und bewerten Sachverhalte nochmal ganz anders als das alte Team.

Wie gesagt, es geht nicht darum, dass das alte Team schlechte Arbeit geleistet hat. Das denke ich überhaupt nicht. Es geht darum, dass neue Ermittler möglicherweise neue Sachverhalte erschließen.

Ist das nicht auch das Prinzip bei den Cold Case Fällen? Dass nach einer Zeit neue Vermittler die Akte durchackern...

Maria78 schrieb:Aber wenn du dich sehr intensiv mit einem Fall beschäftigst, bist du wahrscheinlich irgendwann in bestimmten, zt unbewussten Denkmustern drin.
Ein neues Team noch nicht, die gehen nochmal komplett objektiv (soweit möglich) an den Fall dran und vielleicht fallen denen Sachverhalte auf, bzw die interpretieren und bewerten Sachverhalte nochmal ganz anders als das alte Team.

Ganz genau.
So gelang einem neuen Team im Fall Johanna Bohnacker nach über 15 Jahren der Durchbruch.
Frischer Wind schadet nicht.

Maria78 schrieb:Das sollte keine Kritik an dem alten Team sein.

Selbst Mediziner haben ja in den seltensten Fällen etwas dagegen einzuwenden, wenn sich ihr Patient eine zweite Meinung bei einem Kollegen einholt. Der Kollege wird dann aber auch bestehende Untersuchungsergebnisse, Röntgenbilder usw. seines Kollegen anfordern und verwenden - selten, dass er alles in Zweifel zieht, was der Kollege bisher geleistet hat.

Polizisten werden ähnlich denken, wenn in diesem Fall die Staatsanwaltschaft einer anderen Abteilung oder Einheit die Akten übergeben würde. Oft stellt sich ja heraus, dass solide ermittelt wurde, nur die entscheidende Verknüpfung vielleicht anders bewertet wurde als von den neuen Kollegen. Ermittlungsbehörden werden an jeder Abzweigung neu bewerten müssen, welcher Spur sie weiter folgen und welcher nicht- selbst wenn das fehlerfrei geschieht, kann eine neue Sichtweise natürlich neue Erkenntnisse bringen.

Eifel86 schrieb:Frischer Wind schadet nicht.

Ob es im vorliegenden Fall sinnvoll ist oder nicht, möchte ich nicht entscheiden. Ich verstehe beide Seiten. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass nur ein kleiner Kreis weiß und wissen darf, wo die Ermittlungen wirklich stehen. Vielleicht hat man schon jemanden im Auge, dem man nur noch nichts nachweisen kann? Vielleicht wartet man darauf, dass die eine, entscheidende Aussage von außen hinzu kommt?

Es kann ja theoretisch auch kontraproduktiv sein, wenn neue Leute am Fall arbeiten. Ein Verdächtiger könnte dann womöglich leichter durchs Netz schlüpfen? Man weiß es eben nicht.

sallomaeander schrieb:Es liegt aber in der Natur der Sache, dass nur ein kleiner Kreis weiß und wissen darf, wo die Ermittlungen wirklich stehen. Vielleicht hat man schon jemanden im Auge, dem man nur noch nichts nachweisen kann? Vielleicht wartet man darauf, dass die eine, entscheidende Aussage von außen hinzu kommt?

Aber denkst du nicht, dass so eine "heiße Spur", bei der lediglich noch der entscheidende Hinweis fehlt, nicht auch so in der Akte vermerkt ist?

sallomaeander schrieb:Es kann ja theoretisch auch kontraproduktiv sein, wenn neue Leute am Fall arbeiten. Ein Verdächtiger könnte dann womöglich leichter durchs Netz schlüpfen?

Ich denke je mehr Zeit versteicht, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die neuen Vermittler da quasi was "kaputtmachen" können.

Ingas Vater sagte doch in dem Interview, dass man ihm versprochen habe die Akte nicht zu schließen, aber seit 2017 nicht mehr ermittelt würde.
Wie lange will man da "auf den entscheidenden Hinweis" noch warten? Der vielleicht nie (von außen) kommt.