brigittsche schrieb:Nun, wenn der Handschuh aber z. B. ein ganzes Jahr im Auto lag und sich das im Sommer, wenn man so einen Handschuh eben nicht trägt, kräftig aufheizt? Das ist etwas ganz anderes als verpackt in einem klimatisierten Speziallager der Polizei. Und wenn der Handschuh dann, von seiner Besitzerin eben vor dem Verlust nicht mehr getragen wurde, dann sind da eben möglicherweise keine auswertbaren Spuren mehr dran zu finden.
Das ist ja gerade der Punkt mit dem Nachweis von DNA. Wenn man BAs DNA an der Innenseite des Handschuhs gefunden hätte, hätte man mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen können, dass es ihr Handschuh war, zumindest aber, dass sie diesen irgendwann mal getragen hat oder der Handschuh in irgendeinem Zusammenhang zu BA steht (wenn man das seltene und unwahrscheinliche Szenario ausklammert, dass der Handschuh während der Untersuchung mit BAs DNA, die von einer anderen Probe abgenommen wurde verschmutzt wurde oder die Proben vertauscht wurden.)
Aber wenn man keine DNA von ihr findet, kann man eben nicht sagen, dass es sicher nicht ihr Handschuh war. Man kann nur sagen, dass sie den Handschuh in letzter Zeit wahrscheinlich nicht getragen hat. Aber man kann sich eben zahlreiche Szenarien vorstellen, in denen es ihr Handschuh war, und trotzdem keine DNA von ihr daran zu finden war.
brigittsche schrieb:Ich schon, und nun? Das kann so oder so gewesen sein, damit kommen wir nicht weiter.
Genau das wollte ich doch mit meinem (leider überlang geratenem Beitrag) sagen. Wenn der Bruder oder Ehemann die Teile als BAs identifiziert hätte und dies auch nachvollziehbar begründet hätte (z.B. weil er einen Kratzer an der Klappbox und eine Stopfstelle am Handschuh wieder erkannt hat), dann würde heute nicht auf großen Schildern danach gefragt, wer Angaben zu den Gegenständen machen kann und ob sie vielleicht jemand anderem, völlig unbeteiligtem, gehören.
Wenn sich aber kein Familienangehöriger oder Freund sicher ist, dass es BAs Gegenstände sind, dann heißt das eben nicht, dass es nicht ihre sind. Die Polizei kann es nicht sicher ausschließen, aber eben auch nicht annehmen.
Sie stehen also mit einem dicken Fragezeichen versehen zusammen mit zahlreichen anderen Gegenständen auf der Liste der Asservate zu diesem Fall. Aber man kann sie eben nicht einfach als irrelevant streichen. Und wenn sie BA gehört haben, dann ergeben sich daraus ja gewisse Konsequenzen, z.B. wieso sie in dieser Stelle lagen.
Wir haben hier ja schon ewig diskutiert, wie sie dahin gekommen sein sollen und warum BA ihre Klappbox mitgenommen haben könnte, als sie ihr Auto verlassen hat. Grad zuletzt hat
@Tritonus ja noch mal geschrieben, dass diese Stelle nicht auf irgendeinem direkten Weg mit dem Fundort der Leiche erreichbar ist.
Wenn man sie als nicht BA gehörend ausschließen könnte, müsste man sich also um viele andere Fragen keine Gedanken mehr machen.
ClearWater schrieb:Wenn diese Asservate
für die EM uninteressant wären, dann hätte man kein Riesenschild aufgestellt.
brigittsche schrieb:Ich glaube jedenfalls nicht, dass man beim Fund von eindeutig NICHT BA zuzuordnender DNA in/an diesem Handschuh, heute noch so einen Wirbel darum machen würde. Dann müsste man viel Zeug, das irgendwo herumliegt, an die Öffentlichkeit bringen weil es ja vielleicht mit dem Fall zu tun hat.
Ich denke, dass das genau der Grund ist, warum erst relativ spät nach diesen Gegenständen gefragt wurde. Sie wurden ja bei einer der ersten Suchen, also nach dem Auffinden des PKW in Lautzenhausen, gefunden. Der Fundort liegt Luftlinie ca. 1,5 km vom Abstellplatz des Autos entfernt. In einem Gebiet mit diesem Radius kann man unmöglich jeden weggeworfenen Gegenstand einsammeln, untersuchen und bewerten, da würden wahrscheinlich Tonnen von Müll zusammenkommen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte man zwar das Auto, aber man konnte noch gar nicht einschätzen, ob eine ggfls. stattgefundene Tat überhaupt in der Nähe stattgefunden hat. BA hätte dort auch in ein anderes Auto eingestiegen sein können, mit dem Täter an einen ganz anderen Ort gefahren sein können und dann dort umgebracht worden sein.
Diese Gegenstände sind überhaupt nur in den nähren Fokus gekommen, weil eine Klappbox und ein Damenhandschuh gefunden wurden. Dass eine Klappbox fehlte, wussten die Polizisten damals schon und ein Damenhandschuh hebt sich einfach von reinem Müll, also weggeworfenen Verpackungen etc., ab, weil er davon eben nicht 100te im Wald rumliegen.
Mit dem Leichenfund an der alten Verbindungsstrasse wurden aber dann die Gegenstände bedeutsamer, die zumindest grob in diesem Bereich gefunden wurde. Selbst wenn es keinen direkten Verbindungsweg zwischen dem Fundort der Klappbox und dem Leichenfundort gibt, muss man zumindest eingestehen, dass die Gegenstände immerhin grob im gleichen Gebiet lagen, wie die Leiche (eben nicht auf der komplett entgegengesetzen Seite von Lautzenhausen, wo man wahrscheinlich ebenfalls gesucht und gesammelt hat).
Durch den Leichenfund haben diese Gegenstände eine höhere Bedeutung für die Ermittlungen bekommen und es wäre deshalb umso wichtiger, die als nicht rellevant für die Tat streichen zu können.
Aber mit Sicherheit wurden sie nicht schon kurz nach dem Finde als irrelevant für die Ermittlungen eingestuft und ohne eingehende Untersuchung entsorgt.