Der Fall Birgit A. aus Lohmar
03.11.2022 um 14:30Enterprise1701 schrieb:Es wirkt auf eine eher spontane Tat und der Täter wollte alles schnellstmöglich loswerden.Dem stimme ich prinzipiell zu.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass auch ein Täter, der die Tat geplant hat, nicht alles 100% sicher durchkalkulieren kann.
Z.B. könnte er sich mit BA zu einem Treffen verabredet haben und plötzlich hat sie, als sie aus dem Auto steigt, diese Klappbox unterm Arm, weil sie die Idee hatte, auf dem vereinbarten Spaziergang Moos für Osternester zu sammeln.
(Achtung: ich bin nicht der Meinung, dass es so war, es soll nur ein Beispiel sein und da habe ich eins gewählt, was hier schon als Begründung dafür angeführt wurde, warum die Kiste nicht im Auto war. Ich finde die Begründung abwegig. Aber als Beispiel zeigt es eben deshalb sehr gut, dass man auch als Täter nicht alle möglichen Dinge einplanen kann, einfach, weil die Person um die es geht, Dinge tut, die man selber für abwegig hält oder die man einfach nicht bedacht hat.)
Und der zweite Einwand den ich habe: auch ein Täter, der die Tat geplant hat, wird massiven Druck empfinden, die Leiche und alle Spuren möglichst schnell loszuwerden. Selbst wenn er es so eingerichtet hat, dass er die Leiche nachts, also möglichst unbeobachtet, verbringen kann und theoretisch auch genug Zeit dafür hat, weil ihn zu Hause in genau dieser Nacht keiner vermissen wird, wird er doch eher zügig, wahrscheinlich sogar hektisch arbeiten, weil ja trotzdem UNGEPLANT ein Jäger, ein Nachtjogger oder Nacht-Gassigeher um die Ecke kommen kann.
Ich glaube einfach nicht, dass irgendjemand, der gerade jemanden umgebracht hat, einen völlig coolen Kopf besitzt und alles mit theoretisch möglicher Präzision durchzieht.
Wenn er also die Leiche entsorgt hat und plötzlich auf dem Beifahrersitz noch die Klappbox und einen Handschuh des Opfers liegen sieht, dann will er die mit Sicherheit möglichst schnell loswerden, einfach, weil man alle Spuren weghaben will. Vielleicht hält er deshalb spontan am nächsten abzweigenden Seitenweg an, und wirft die Sachen ins Gebüsch oder hinter die Bank, die da steht. In so einer Situation kalkuliert er sicher nicht kühl, dass er die Sachen auch einfach mitnehmen könnte zu sich nach Hause, wo er sie in die schwarze Hausmülltonne werfen kann, noch einen vollen Müllsack drüber, damit seine Frau sie nicht entdeckt, so dass sie in der nächsten Woche sicher in der Müllverbrennung landen, wo sie auf Nimmerwiedersehen vernichtet werden.
Insofern bin ich nicht sicher, ob man wirklich so einfach beurteilen kann, ob die Tat geplant war oder eher spontan passiert ist. Bei vielen Aspekten. von denen wir dazu neigen, dass es eine gut durchdachter Schachzug des Täters war, hatte der Täter meiner Meinung nach tatsächlich eher nach dem Motto "minimaler Aufwand" gehandelt und hatte meiner Meinung nach nur Glück, dass er damit mehr erreicht hat, als er vielleicht selber zu hoffen gewagt hat. Z.B. beim "Verstecken" des Autos in Lautzenhausen oder bei der Ablage der Leiche in einer nahe gelegenen Jungfichtenkultur.