Robin76 schrieb:Suizid? Es soll ja hierfür kein Grund bestanden haben.
Seit der Gschicht mit dem Arzt diese Woche trau ich mich da gar nichts mehr zu sagen. Vorher hätte ich auch Stein und Bein geschworen, daß selbstmordgefährdete Menschen irgendwelche "Signale" aussenden, zB indem sie grundsätzlich schwermütig oder niedergeschlagen sind oder sich sonstwie anders verhalten, oder daß nachweislich ein Ereignis eingetreten ist, das sie komplett aus der Bahn geworfen hat...
Robin76 schrieb:Eben, deshalb wundert es mich um so mehr, dass über Ostern anscheinend nur der eine Zeuge das Fahrzeug dort gesichtet hat. Zumindest ist nicht bekannt, ob es noch weitere Zeugen gab. Ich frage mich deshalb immer noch, ob der Zeuge auch wirklich Birgit Ameis`Auto gesehen hat.
Andere Zeugen gab es mit Sicherheit. Soll heißen, daß sie vermutlich das Auto "gesehen und doch nicht gesehen" haben. Manchmal nimmt man zwar etwas wahr, aber legt es im letzten Gehirnwinkel ab ohne weitere Gedanken daran zu verschwenden.
Wie zB: Meine Kollegin hat mich gestern nacht abgelöst. Und natürlich habe ich sie angeschaut. Aber ich könnte beim besten Willen nicht beschreiben, welche Kleidung sie getragen hat - dabei habe ich sie ja durchaus wahrgenommen und somit ihre Kleidung auch. Hätten wir uns aber jetzt "über ihren neuen Schal/Jeans/Pullover" unterhalten, hätte ich ihr Aussehen ganz anders registriert und hätte auch etwas dazu sagen können. Übrigens hatte sie einen schwarzen Schirm mit gelbem Aufdruck dabei. Aber das kann auch schon vorgestern gewesen sein...
Hier wird das ganz ähnlich abgelaufen sein: Den Anwohnern ist der Wagen vermutlich erst so richtig ins Bewusstsein gerückt, nachdem das Verschwinden publik wurde. Die typische Antwort darauf wäre wohl gewesen: "Stimmt, jetzt wo Sie's sagen, den Wagen hab ich auch schon bemerkt, der steht da schon ne Weile!" - "Und wie lange schon? Wann haben sie ihn zum ersten mal gesehen?" - "Ömmmm..."
Der Zeuge, der steif und fest behauptete, daß er den Wagen schon um Punkt XX Uhr da gesehen haben will, ist ja auch mit Vorsicht zu genießen. Hat hier im Forum irgendwo nicht mal jemand eine Publikation zur Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen verlinkt? (Es ging nicht um bewusste Unwahrheiten, sondern darum, wie uns unser Hirn manchmal einen Streich spielt, wenn es um vermeintliche Wahrnehmungen geht).
Bzgl des Tages (Ostersamstag) mag der Zeuge ja richtig gelegen haben, da deckt man sich für die Feiertage ein. Aber die Uhrzeit hat er vielleicht auch nur geschätzt. Als Rentner hat er vielleicht schon um 8.05 Uhr beim Bäcker an der Theke gestanden und hätte schwören können, es geht schon auf halb zehn zu. Und wenn er so ein Chaoskopf wie ich ist, wäre es fünf vor zwölf gewesen, weil er mal wieder die Zeit völlig vergessen hat und hätte schwören können, daß es auf keinen Fall so spät sein kann.
Und seine Synapsen haben die Verbindung Brötchenkauf - Auto - BA doch auch erst im nachhinein hergestellt, als die Polizei mit dem Fall an die Öffentlichkeit gegangen ist und das Zeitfenster ist eigentlich viel größer!
Was anderes wäre es gewesen, wenn der Zeuge Dorfsheriff gespielt und jeden unrechtmäßigen Parker notiert hätte...