Gesegneten Sonntag allerseits!
Gleich vorweg - auch ich bin -nach wie vor- hin- und hergerissen in der Beurteilung des Falles. Als bestes "Gedankenspiel" innerhalb der letzten Beiträge sehe ich den Eintrag von
@Adolphesax gestern früh an; jemand, der auch zunächst die Selbsttötungs-These vertrat, mittlerweile aber anhand der (bislang öffentlich bekannten) Fakten- und Spurenlage ein Gewaltverbrechen annimmt.
Als wichtigste materielle "Kulminationspunkte" stehen Fahrzeug und Handy der zunächst Vermißten für die Ermittler im Vordergrund - denn die Klappkiste wurde nicht gefunden. Das Fahrzeug vollgepackt mit Taschen - zusätzlich zum sonstigen (sportlichen) "Equipment" von Birgit A. . Reisefertig zur Fahrt nach daheim, zur Familie, sicher auch mit Vorfreude auf die kommenden Ostertage und ihre Zukunft als -beruflich kürzertretende- Zwillingsoma. Mit dem Bruder wird sie ganz sicher darüber in den 45 Minuten gesprochen haben der -durchaus denkbar- über die gesamten Feiertage Dienst im Tower des Flughafens Hahn "schieben" wird. Und sich deshalb ebenso wie seine Schwester beim Gespräch Zeit läßt. Über den Termin am Dienstag beim Hautarzt kann sich ausgetauscht worden sein, das TÜV-fällige Fahrzeug, das "Familiengrillen" anderntags. Nach einer Dreiviertelstunde wünscht man sich "Frohe Ostern", geht auseinander; Birgit A. verläßt den Flughafenbereich und fährt direkt zum Parkplatz am Gemeindehaus Lautzenhausen. Vermutlich. Eine letzte "Sichtung" gegen 8.00 Uhr in der Flughafenhalle. Vielleicht. Aber genau ab dem Zeitpunkt der Verabschiedung vom Bruder und Kollegen, haben wir es ausschließlich mit "Gegenständen" zu tun. Der Mensch, um den sich in den darauf folgenden Wochen, Monaten und Jahren in vielerlei theoretischer wie praktischer Weise "gekümmert" wird - innerhalb eines kurzen Zeitraumes ist dieser Mensch verschwunden.
Begegnung(en) danach - mit wem? "Vor Ort", an einem öffentlichen Platz; Restaurant, Lokal, Cafè? Für "sie" sicherlich weitgehend unproblematisch - für "ihn" als -womöglich- Einheimischen schon schwieriger. Aber auf dem Parkplatz auch nicht ideal - "unverhofft kommt oft" heißt es im Volksmund. Gerade auf dem Dorf schaut gerne mal jemand unvorhergesehen "um die Ecke". Die Wetterlage tat dazu ein Übriges. Sozusagen und vielleicht von der Beamtin des "Deutschen Wetterdienstes" vorhergesagt. Also wird am Parkplatz umgestiegen. Zu "ihm" gefahren; ein letztes Beisammensein - ohne -wie auch immer gearteten "Körperkontakt". Den hat es auch in der Zeit zuvor nie gegeben. Unterhalten, aussprechen, reden. Frühstücken. Kaffeetrinken. "Er" über Ostern allein daheim; vielleicht ohnehin alleinstehend. Gegen Mittag müßte -ja müßte- Birgit A. aufbrechen. Spätestens. Der Wunsch ist da - der Wille nicht. Das Handy macht ihr Sorgen und man beschließt zum Gemeindehaus zurückzufahren. Vielleicht sollte nun tatsächlich die Rückfahrt nach Lohmar beginnen. Trotzdem: "Flugmodus ein" und in die Handtasche gelegt. Beides in den Kofferraum. "Aus den Augen - aus dem Sinn". Mittlerweile ist es 14.00 Uhr. Danach wieder zurück zu "ihm", dem Gesprächspartner, dem Zuhörer, dem Freund. Weit weg von Zuhause, von Nachwuchs und Gemahl. Der wird im späteren "STERN-Interview" von den drei erwachsenen Kindern als eher wortkarg und still beschrieben; grundsätzlich "kein Mann der vielen Worte" (Originalzitat). Da mag also durchaus der Wunsch nach einem (männlichen) Kommunikatonspartner über das "Quatschen" mit Freundinnen und Bekannten, bei der Ehefrau bestanden haben - mehr nicht. Sozusagen das, was für den Bruder an Gesprächsstoff "zuviel" gewesen wäre und worauf der Ehemann nicht geantwortet hätte...
Vielleicht beschließt man bis nach dem Abendessen zu warten, vielleicht wird ein Gästebett zur Verfügung gestanden haben. Vielleicht sollte erst am Morgen dann wirklich der Aufbruch stattfinden. Birgit A. wird sicher müde gewesen sein, ist früh schlafen gegangen. Vielleicht...
Es gibt viele "Vielleichts" und "Vermutlich" in dieser tragischen Geschichte, bei der noch nicht mal ein Todesdatum auf dem Grabstein stehen wird. Vielleicht...
mitH2CO3 schrieb:Lose Gegenstände rutschen nach meinem Dafürhalten von der Hutablage gegen die Rücksitze.
Nicht, wenn die Rücksitze umgeklappt sind, für eine größere Ladefläche. Da rutscht dann alles auf der Hutablage nach dort.
parisha schrieb:...der Zugang zum Kofferraum. Bei einem rückwärts eingeparkten Auto ist das immer umständlich.
Auch hier wieder der Hinweis, auf umgeklappte Rücksitze und womögliches Beladen durch die hinteren Seitentüren.
Klarmann schrieb:Manchmal geht es auch ganz einfach nur darum, dass man den/die andere sieht und sich unterhalten kann.
👍 Genau meine Theorie.
Schönes Wochenende weiterhin. 🙂