@Fat-Juergen Ich glaube, dass man nicht leugnen kann, dass der Mensch ständig Hautschuppen verliert. Das Problem dürfte eher anders liegen, meist wird es schwierig werden, sie kriminalistisch verwerten zu können. Z. B. hat der Fall Daniela Kammerer gezeigt, wie solche dazu führen können, dass Menschen unrechtmäßig in U-Haft gelangen. Auch der Fall Kercher gehört dazu. Denn diese zeigen einzig und allein nur die Anwesenheit einer Person an, wann diese anwesend war und ob diese überhaupt etwas mit der Tat zu tun hat, verrät sie nicht. Nur wenn es ein ganz Unbekannter war und die Anzahl in größeren Mengen vorliegt, kann es ein verwertbares Indiz sein. Auch ist Sekundärtransfer nie ganz auszuschließen. Ich denke mir, dass die Hautschuppenanalyse nur im äußersten Notfall erfolgt, wenn man nichts besseres besitzt (wie im vorliegenden Fall), eben weil man an bestimmten Stellen meist nur ein Mischmasch von Hautschuppen verschiedener Menschen finden wird.
Da bei den meisten Kapitaldelikten der Täter eher im sozialen Umfeld des Opfers zu suchen ist, ist dort die Hautschuppenanalyse selten hilfreich. Z.B.fand man im Fall Böhringer auf der Kleidung des Opfers DNA des Verurteilten, aber man fand diese auch auf anderen Kleidungsstücken.
Im vorliegenden Fall wäre es egal, ob er Handschuhe getragen hätte oder nicht, allein über die Öffnungen der Hosenbeine/Rocks hätte er wahrscheinlich eine ausreichende Anzahl von Hautschuppen verloren. Im Fußraum hätte man die auch mit hoher Wahrscheinlichkeit gefunden, schließlich konnten die nicht vom Wind weggetragen worden sein. Nicht umsonst trägt man in einem Reinraumniederer Kategorie schon Stiefel, in die man die Enden der Hosenbeine rein steckt. Dadurch bleiben die Schuppen in den Stiefeln.