Strongbow schrieb am 13.07.2022:Was mich komplett stutzig macht ist seine falsche Adresse, Und zwar nicht, dass sie falsch ist, sondern dass man die Falschheit hätte völlig einfach herausfinden können. Er war ja immerhin 3 Tage in dem Hotel, und 3 Tage lang war eine Adresse hinterlegt, die ein Kenner von Wien sofort als falsch hätte identifizieren können, denn es gibt nunmal keine solche PLZ.
Keiner hatte Grund es zu kontrollieren. In Sligo leben nicht viele Wien Kenner.
Strongbow schrieb am 13.07.2022:Er kannte sich ja in Sligo kaum aus (außer er hätte sich beim Erkunden nach einem Strand völlig verstellt), aber das heißt ja nicht, dass er nicht von jemand geleitet hätte werden können, der sich auskannte - z.B. mit Kenntnisnahme wo Kameras sind.
Muss nicht Sligo sein, alle irischen Städte dieser Größe sind sich da relativ ähnlich.
Strongbow schrieb am 13.07.2022:Dazu kommt noch sein komisches Abwarten in manchen Situationen, vor allem am Schluss. Sicher, es könnte auch ein Mann sein, der sich auf seinen Selbstmord vorbereitet, und nervös ist und deswegen auf und ab geht. Aber das bringt mich zu einem weiteren völlig unerklärlichen Vorgang. Er musste ja, wenn er das wirklich so geplant hatte, ins Wasser gehen, eine Weile rausschwimmen, und so quasi Selbstmord durch Erschöpfung und dann durch Ertrinken begehen. Das ist wohl einer der schwierigsten Methoden, sich umzubringen. Und seine Klamotten hätte man ja danach trotzdem gefunden, vor allem mit den Schuhen, die er ja immer anhatte, so dass es sehr wahrscheinlich gewesen wäre, dass man auch ohne Körper diese dem Mann zugeordnet hätte, der im Sligo City Hotel untergekommen war, zumal es ja 16 (!) Zeugen gab, die ihn deutlich davor sahen und mittels einer Phantomzeichnung wäre er mMn ermittelt worden. Und da sein Körper ja augenscheinlich überhaupt nicht wichtig ist (nach 13 Jahren hat ihn niemand trotz deutlicher Merkmale identifiziert) - warum dieser völlig groteske Aufwand der Selbstötung?
Strongbow schrieb am 13.07.2022:Ich glaube, die Gardai in Irland hat 5 Monaten lang gesucht, was für eine Substanz diesem Mann gegeben wurde, damit er einem vorgetäuschten Herzinfarkt erlag. Und sie haben nichts gefunden. Denn denen ist doch bestimmt diese ganze Selbstmordgeschichte auch völlig obskur vorgekommen. Aber wenn man nicht weiß, nach was man suchen soll, ist man eben irgendwann einmal am Ende seines Lateins.
Für mich riecht das schwer nach "foul play".
Kein schlechter Ansatz.
Nightrider64 schrieb am 13.07.2022:Dazu kommt dann noch das sonderbare Verhalten als das Zimmermädchen unvermutet ins Zimmer trat. Die Angestellte sagte in einer Doku aus, dass er fast schon erleichtert gewirkt habe, dass sie das war und niemand anderes. D
Das ist eine so subjektive Aussage von der wir gare nicht wissen ob es nicht von der Presse "hochgebauscht" wurde. Er hat sich halt erschrocken als sie reinkam. Mehr bedeutet das erstmal nicht.
Jap, viele erwarten auch nicht, dass die einfach reinkommen, machen sie aber, wenn kein "do not disturb sign" an der Tür hängt.
Nightrider64 schrieb am 13.07.2022:Immer das mit den Kameras. Er wurde doch von mehreren Kameras gefilmt. Was soll da noch fehlen? PB beim betreten des Klos ?
Er ist doch ganz offensichtlich keiner Kamera aus dem Weg gegangen. Aber er war halt auch an Orten, die nicht Kameraüberwacht sind.
In Irland ist Müll ein Problem, sehr teuer und viele versuchen Dinge an öffentlichen Orten verschwinden zu lassen. Die Kameras sind oft auch so gestellt, um dieses Verhalten zu filmen (z.B. bei Geschäften, Restaurants etc. damit niemand seinen Haushaltsmüll dort entsorgt). Es sind zudem hohe Strafen für illegale Entsorgung damit verbunden. Öffentliche Mülleimer haben meist nur kleine Öffnungen, da passt so ein Kaffeebecher durch, er hätte also einige Zeit gebraucht seine lila Tütchen da auszuleeren.
Nightrider64 schrieb am 13.07.2022:Ja das komt aber öfters vor. Jemand geht in Selbstmörderischer Absicht ins Wasser und lässt die Kleidung zurück
Ordentlich gefaltet und zusammen gelegt auf einem kleinen Felsen? Nachdem alles andere weg ist? Das ist wohl mitunter eins der merkwürdigsten Details.
Strongbow schrieb am 13.07.2022:Es ist nicht okay. Es ist das Gesetz, dass du dich beim Einchecken ausweisen musst. Und ich war ingesamt 6 mal in Irland in dutzenden von Unterkünften - jedesmal musste ich mich ausweisen, außer es wurde über meine Kreditkarte vorab abgebucht.
Komisch, ich lebe hier und reise viel ums Inselchen und musste noch kein einziges Mal etwas vorlegen, nur die Form ausfüllen und Familie/Freunde bei Besuchen auch nie. Egal ob vorher online gebucht oder direkt vor Ort.
Strongbow schrieb am 13.07.2022:Was mich wundert ist, dass man nie etwas davon hört, dass die in Derry in den Hotels nachgefragt haben. Er kann ja dort nicht vom Himmel gefallen sein.
Laut Podcast ja.
swinedog schrieb am 13.07.2022:Ich vermute, dass er in seinem Heimatland schon unter falschem Namen lebte. Wie es dazu kam, ist sicherlich spannend, aber eigentlich egal.
Er kann auch als Deutscher ewig in Irland gelebt haben und sich nie abgemeldet haben in der Heimat. Es gibt in Irland keine Meldepflicht.
Kraftwerker schrieb am 13.07.2022:Ich würde die Handschrift gerne sehen. Es kann sein, daß diese 4 eine 1 ist. Nummern werden auch anders geschrieben in DE/AUT.
Deutsche und Österreichische Ermittler haben eine Kopie gesehen und nichts dazu gesagt.
Nightrider64 schrieb am 13.07.2022:as ist durchaus ein Argument.
P.B. ist nur nach Sligo gekommen, weil er am Ende Europas in den Atlantik wollte.
Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, das er eben keinen Bezug zu Sligo hatte.
Wenn er nicht per Zufall identifiziert wird, werden wir es nie wissen
Sligo ist so ziemlich der dämlichste Ort, wenn man sich ins Meer raustragen möchte. Vor allem von Strandhill oder Rosses Point wo man entweder gegenüber am Lissdell Beach oder Portavade Beach anschwimmen würde. Ich denke nicht, dass der leicht hinkende Mann dachte, er könnte mehr als vielleicht ein paar Hundert Meter schaffen. Generell sind dort die Strände "weniger wild" als an vielen Orten entlang der Küste und gelten eher als geschützt.
Wüstensonne schrieb am 14.07.2022:Er könnte es auch nicht gewusst haben, dass er totkrank ist.
Konnte der Gerichtsmediziner nicht komplett ausschließen, es war nur very unlikely. Ausnahmen gibt es.
Wüstensonne schrieb am 14.07.2022:Entweder aus einer persönlichen Macke heraus oder weil die teils auf der Haut kratzen und pieksen können.
Jap, im Gegensatz z.B. zu Jennifer Fairgate hat er auch nicht bei Schuhen oder so versucht die Marken zu vertuschen, es waren nur die Etiketten, mach ich selbst bei den meisten Sachen auch, weil die einfach nerven.
Nightrider64 schrieb am 15.07.2022:Wer weis denn in Irland welche Postleitzahl Wien hat ?
Wer weis denn hier die Postleitzahl von Dublin und welchem Hotelportier in Berlin würde auffallen wenn man die falsch angibt.
Irland hatte damals selbst noch nichtmal Postleitzahlen, die gibt es erst seit 2015.
Rotkäppchen schrieb am 16.07.2022:Ich bin sogar recht oft in Dublin, morgen geht's nach England. Immer wieder begegne ich Leuten, die durchaus schon in Deutschland waren, gerade in Berlin, Frankfurt, Köln, München etc.- aus beruflichen Gründen auch manchmal länger.
Gerade ein Hotelportier sieht viele Adressen, es hätte also schon sein können, dass er damit aufgeflogen wäre.
Dublin wimmelt nur so von Deutschen, Sligo ist ein Dorf an der Westküste.
Rotkäppchen schrieb am 16.07.2022:Ich musste bereits bei der Online-Buchung meine Adresse eingeben und beim Einchecken wird heutzutage der Perso verlangt und abgeglichen.
Wurde in meinem ganzen Leben in Irland noch nie nach einem Perso gefragt vor allem, weil wir keine Persos haben und viele auch keinen Reisepass oder Führerschein und ID Karten keine Pflicht sind.
Kraftwerker schrieb am 17.07.2022:Kommt drauf an, was man unter "überprüfen" versteht. Das Hotel hatte die Pflicht, einen Ausweis des Gastes zu verlangen (und dessen Nummer zu notieren, denke ich). Das Hotel ist dieser Pflicht nicht nachgekommen. Dies ist von der Polizei und Journalisten explizit erwähnt.
Machen sie halt nur so gut wie nie, eventuell die Kreditkarte, aber nicht in einem Sligo Kaff billig Hotel lol
off-peak schrieb:Und das ist etwas, das mich jetzt verwundert. PB ist kein seltener Name, und vom Alter her dürften durch einige Personen in Frage kommen. Auch von der Optik her.
Ja, die sind nur wahrscheinlich nicht vermisst und kommen nicht in Frage.
Kraftwerker schrieb:Also dann: Einreise in England, Schottland oder Wales (Vereinigtes Königreich). Also bei uns kommst du ohne Pass garantiert nicht rein. Nix Schengen usw. Aber wieder: Fehlanzeige (angeblich), sogar beim später durchgeführten Gesichtserkennungsabgleich, bei der also nicht nach dem Namen, sondern dem Gesicht gesucht wurde. Genau auf diese Art wurde später der Fall Neil Dovestone/David Lytton gelöst.
Wurde bei PB auch, aber nur Zeitraum ein Monat vor Leichenfund, theoretisch hätte er früher einreisen können.
Kraftwerker schrieb:Durchaus möglich. Aber der Fall ist in Irland ziemlich bekannt. Da hat sich eine kleine Industrie an Journalisten, Bloggern und Filmemachern drum gekümmert. Ich denke daher, daß er gerade als Ire von jemandem erkannt geworden wäre.
Ich kennen niemanden hier, der den Fall außerhalb von Sligo kennt oder jemals davon gehört hat. Die meisten haben neulich beim TV Special auf Virgin das erste Mal davon gehört. Peter Bergmann ist keine Sophie Toscan du Plantier.
FL106772 schrieb:Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber um es auf den Punkt zu bringen, in 90 Prozent aller Hotels (in Deutschland, darauf bezieht sich meine 19 jährige Berufserfahrung aus der Praxis) kannst du als Max Mustermann einchecken und es interessiert keine Sau ob es deine Straße, deinen Ort oder sonst was in der Realität gibt.
Und keine Rezeption der Welt interessiert sich dafür ob die Postleitzahl von Wien richtig ist, existiert.
Das sind immer so Mythen die man in Krimis sieht, aber in der Realität fehlt schlicht die Zeit sich mit einem Meldeschein, bzw korrekt ausgefüllten Meldeschein, zu beschäftigen.
Endlich sagt es mal jemand!
Kraftwerker schrieb:Das ist im Fall von Irland schlicht falsch und wird vom leitenden Ermittler explizit so gesagt. Ich habe die Quelle weiter oben bereits angegeben.
Was jedoch wahr ist, ist das jeder weiß daß sich Hotels nicht an das Gesetz halten. Dies wird mehr oder weniger geduldet. Auch dies kommt explizit vom Ermittler, von gleicher Quelle.
Ja, theoretisch muss man vieles tun in jedem Land, aber gerade so kleine Hotels wie das Sligo City haben andere Sorgen. Das Loophole hier ist, dass die ID beim Einchecken mit der Reservierung übereinstimmen muss, er hatte nur halt nicht reserviert sondern direkt vor Ort bezahlt.
Kraftwerker schrieb:Laut EB im Interview "the regulation obliges [Hotels usw]". Ob wir jetzt regulation als Gesetz oder Vorschrift übersetzen wollen überlasse ich gerne dir.
Ist es, macht nur keins. Bei einem Sligo City Hotel wird auch nicht nach Kreditkarte gefragt, im Radisson wäre das vielleicht eher passiert.
swinedog schrieb:Das ist ein sehr wichtiger Punkt mit den Briefmarken. Er kaufte auch "By Air Mail"-Aufkleber. Ich glaube, dass diverse Leute ganz genau wissen, wer PB ist. Unter anderem die Menschen, denen er schrieb. Und die halten dicht, sie werden wissen, warum!
Die hat er nicht "gekauft", die sind automatisch dabei.
Rotkäppchen schrieb:Da es ja offensichtlich eine handschriftliche Eintragung war, frage ich mich, warum diese nicht veröffentlicht wird, auch graphologische Merkmale könnten doch bei dem Wenigen, was man hat, vielleicht wichtig sein. Zumindest sollte man sie nicht außer Acht lassen.
Wurde in Österreich und Deutschland den Behörden vorgelegt.
Rotkäppchen schrieb:Hat denn irgendjemand eine Idee, warum diese handschriftliche Eintragung nicht veröffentlicht wird?
Bzw was ist wohl damit passiert? Gibt es sie möglicherweise gar nicht mehr, da die Daten in einen Computer übertragen wurden (vielleicht sogar falsch?) und das Original dann vernichtet wurde?
Kann man sich direkt in Sligo anschauen, einfach hingehen und nachfragen. Nein, das ist kein Scherz.