@Rotkäppchen um mal euren disput kurz zu unterbrechen...
tatsächlich ist doch die schreibweise "Ainstettersn" oder, so man fehllesung annimmt auch "Ainstetterstr" ungewöhnlich.
im deutschen wird bei straßennahmen mit ortsnennung dieser abgesetzt: Bsp. Leipziger Str., Berliner Str., Hildesheimer Str.,... die zusammenschreibung ist hingegen sehr selten (mir fällt nicht mal ein beispiel ein).
zwar gibt es fälle, wo gewohnheitsmäßig zusammengeschrieben wird, was ich jedoch gerade hinsichtlich einer erfundenen adresse, die tatsächlich mehr grammatikalischen regeln folgt (sonst müsste man die psyche nämlich viel mehr überlisten - daher auch meist die fixierung auf hochgradig geläufige begriffe, wie Bahnhofstraße, Hauptstraße, Leipziger Straße, Berliner Straße, etc.), nicht annehme.
weitere auffälligkeit könnte sein, dass es den begriff "straße" in österreich relativ wenig gibt, dafür umso mehr "gasse", v.a. in wien. somit sollte jemand, der gezielt auf wien deuten will und sich dort auch ein wenig auskennt, diesen umstand mit berücksichtigt haben. damit kommen bei mir wieder zweifel auf, ob PB sich überhaupt jemals in wien aufgehalten hat.
eine randnotiz meinerseits wäre auch, dass, mag meine eigene marotte sein, auf einem englischsprachigen formular in einem englischsprachigen land, ich statt "wien" eher "vienna" schreiben würde, womöglich sogar noch um "austria" ergänzt. (habe ich selbst zu meiner kölner zeit grundsätzlich gemacht, bei der hotelanmeldung den städtenamen in der jeweiligen landessprache anzugeben, also "cologne" oder auf NL "keulen". in den USA habe ich auch nie im gespräch von meiner herkunft aus "braunschweig")
(übrigens gibt es eine "wiener straße" in amstetten (wenn man ain- auch als am- enziffern könnte; wir wissen es ja nicht, wie die schrift aussah)... evtl. hat er einfach nur beide ortsnamen vertauscht - oder wäre die lösung zu einfach?)
eine weitere überlegung zum hotel:
sligo ist ja nun nicht gerade touristenhotspot und eher für binnentouristen interessant, neben ein paar wenigen ausländern, die sich entweder für keats oder die grandiose kulisse begeistern. aber auf dem kontinent eher ein geheimtip, als häufig gesuchtes ziel. daher ja auch die oft wiederholte annahme, PB hätte eine persönliche beziehung zum ort gehabt. bzgl. dieses aspekts gibt es halt argumente dafür (unauffälliges bewegen durch die stadt, ausweichen von überwachungskameras, müllbeutelentsorgung) wie dagegen (scheinbare unkenntnis von hotels (durch taxifahrer empfohlen), unkenntnis der strände).
womit wir dann auch zum thema "sligos attraktionen" kommen. allem anschein nach hat PB ja keine derselben besucht, oder ist dort zumindest nicht im gedächtnis und auf überwachungsvideos geblieben. da kann man sich natürlich fragen, was er den ganzen tag außer müllentsorgung und dem strandspaziergang so angestellt hat. weitergedacht gilt dies dann auch für die nahrungsaufnahme, denn, dass er zwischen ankunft und dem snack am busbahnhof am letzten tag außer womögl. hotelfrühstück - wobei nicht einmal das bestätigt ist - weder nahrung noch getränke zu sich genommen hat, ist doch eher höchst unwahrscheinlich. nur wurde er scheinbar wieder einmal dabei nicht gesehen, geschweige denn gefilmt...
es scheint fast unmöglich, PBs tagesablauf außerhalb vom hotel zu rekonstruieren. genau dies aber trägt massiv zur mystifizierung dieses falles bei. auch ein potenzieller suizident muss zumindest noch rudimentär zur befriedigung seiner grundlegenden bedürfnisse am sozialen leben teilnehmen und hinterlässt für gewöhnlich dabei auch spuren. diese scheint es aber im vorliegenden fall nicht zu geben. dies deutet entweder darauf hin, dass tatsächliche keine hinterlassen wurden, und zwar bewusst, dass diese von den ermittlern zurückgehalten werden, was aber taktisch eher unklug erscheint, v.a. im vergleich zu anderen vermisstenfällen im britisch/irischen raum, wo man selbst mit kleinsten fitzelchen versucht, noch zeugen zu finden, oder er hat einfach schon unwahrscheinlich viel glück gehabt. nur mag ich an zufall nicht so recht glauben.
es sind diese kleinen stolpersteine, widersprüchlichkeiten und seltsamkeiten, die den fall so spannend machen, wenn man sich denn von der simplen annahme des suizids mal geistig etwas distanzieren kann...