@Slaterator Nun, man kann das aber auch aus einem anderen Blickwinkel beleuchten: Es gab einen Katalog an Möglichkeiten, die die Polizei ausschöpfen konnte - aber nicht zwingend musste. Schließlich musste man Aufwand und Nutzen gegeneinander abwägen, und es ist halt die Frage, ob man in diesem Fall wirklich so viel Manpower und auch Geld hinein stecken musste, während diese Kräfte/Gelder an anderer Stelle dringender vonnöten wären.
Auch wenn der Vergleich vielleicht etwas hinkt:
Vielleicht hast du auf dem Schirm, daß ich bei der US Militärpolizei angestellt bin, und wir arbeiten eng mit der deutschen Polizei zusammen. Jetzt ist es so, daß in dieser Region (wie vermutlich im Rest der Republik auch, aber ich bekomme es halt nur hier live mit) aus Spargründen immer mehr Polizeidienststellen geschlossen und mit anderen zusammen gelegt werden. Teilweise sind dann für einen Ort tagsüber andere Inspektionen als nachts zuständig, die uU auch noch in einem anderen Landkreis liegen und kilometerweit auseinander sind. Kann passieren, daß im Akutfall eine Inspektion zuständig ist, die 30-35 km weit entfernt liegt und von wo die Streifen erstmal ewig lang unterwegs sind...
Bisher hatten wir das Glück, daß bei uns vor Ort die Polizeiinspektion beibehalten wurde, eben, weil es immer viel zu tun gab, nicht zuletzt wegen den Amerikanern.
Inzwischen ist es aber so, daß nicht nur wir im Vergleich zu vorher viel weniger Personal haben, nein, auch die dt. Dienststelle wurde personell stark verkleinert. Gab es dort früher nachts mehrere Streifen, gibt es jetzt nur noch eine.
So, jetzt kommt bei uns etwas vor, wie ein Bagatellunfall (geringfügiger Blechschaden), oder irgendjemand wird beobachtet, wie er angeblich vor der Militärbasis steht und Fotos macht (und bei den Amis bricht dann Paranoia aus).
Dann ist es meine Aufgabe, die dt. Polizei zu benachrichtigen (wir Übersetzer sind nach den regulären Bürozeiten das Bindeglied zwischen amerikanischer und deutscher Polizei) - und wenn es doof läuft, bekomme ich zur Antwort, daß man nicht reagieren kann, weil die Streife gerade anderweitig gebunden ist. Oder aber es läuft ganz doof und heißt "Wir kommen!" und fünf Minuten später kommt ein Anruf, daß es zu einem Zwischenfall gekommen ist, der Priorität hat und Polizeipräsenz dringender vonnöten ist - oder weil im Zuständigkeitsbereich der nächsten Dienststelle etwas passiert ist, wo man zur Verstärkung mit der einzigen Streife jetzt aushelfen muß (die andere Dienststelle ist inzwischen personell auch nicht mehr besser ausgestattet).
So, dann wird auf unserer Seite rumgeheult: "Die deutsche Polizei tut nie etwas, die sind faul, die nehmen uns nicht ernst, buhuhuuu!", aber es wird halt gerne vergessen, daß die deutsche Polizei ja nicht nur der Handlanger für die Militärpolizei ist, und daß gewisse Dinge, die für die Amis skandalöööös sind, dort ganz anders bewertet werden.
So, übertragen auf Peter Bergmann bedeutet das: Peter Bergmann selbst nutzt der ganze Aufwand eh nichts mehr, der betrachtet die Radieschen von unten. Man hat dennoch das offensichtliche und notwendige veranlasst - ein Verbrechen ausgeschlossen und einen Steckbrief veröffentlicht. Daß der Aufruf Leute, die zur Aufklärung hätten beitragen können womöglich nicht erreicht hat, ist Künstlerpech. Man hat die Aussagen des Hotelpersonals zugrunde gelegt und PB im deutschsprachigen Raum verortet. Wenn er jetzt aber aus "Burkina Faso" (Platzhalter für jedes andere Land) stammte, ist der Suchaufruf dort vermutlich gar nicht erst angekommen...
Also wird der Fall ad acta gelegt, weil die irische Garda auch noch andere, dringlichere Aufgaben wahrzunehmen hat.
Und nur um den latenten "Voyeurismus" in einem Internetforum zu befriedigen, wird man wohl nicht alle verfügbaren Hebel in Bewegung setzen...