@Nightrider64 das waren keine müllbeutel! das waren plastiktüten, wie sie im einzelhandel gang und gebe waren. diese auffällig lilanen teile kenne ich persönlich v.a. aus dem UK, wo bei kleineren einkäufen, v.a. bücher/zeitschriften oder kleinere elektronikartikel (wenn nicht bei den großen ketten mit ihren gebrandeten werbeartikeln gekauft) oder gar touri-souvenirs darin landeten. häufig gab es die auch in schwarz, zumeist bei "pikanterem" inhalt ;o) grüne plastiktüten waren unüblich, weil diese farbe wohl für ein bekanntes großes warenhaus in knightsbridge reserviert war, und, um eine autoantenne gewickelt, gerne von touristenführern als "fahne" verwendet wurden. selbst papiertüten waren oftmals lila (was mich immer irgendwie irritiert hat, zumal die nach der röntgenkontrolle am flughafen schwarze streifen bekamen...)
hierzulande waren diese kleinen "no-name"-plastiktüten eher "neutral" weiß.
@allinteressant ist doch die frage, inwiefern das "entsorgungsgebiet" eingegrenzt werden konnte. d.h., dass es wohl videoaufnahmen mit tüte und kurz darauf ohne tüte gegeben haben wird, was einen perimeter für deren entsorgung definieren würde, in dem man sich den inhalt öffentlich zugänglicher mülleimer mal näher anschaut (z.t. auch schon auf der deponie, wie in anderne fällen belegt). dadurch kam man wohl auf den trichter, dass, weil eben keine lila plastiktüten in diesem inhalt gefunden wurden, immer dieselbe wiederverwendet wurde. sie hätte aber am finalen tag auftauchen können/müssen, wenn sie auf gleichem wege entsorgt worden wäre und nicht etwa als plastikmüll im meer gelandet ist.
nun hatte PB ja eine ("kleine", also durchaus "alltagstaugliche") umhänge-/laptoptasche dabei. weshalb diese nicht für die enstorgungsgänge genutzt wurde (was tatsächlich höchstens bei hygieneartikeln (an die ich nicht so recht glauben mag, zum einen aufgrund des nicht operativ behandelten prostatakarzinoms, dass so noch lange nicht zur inkontinenz geführt haben muss, zum anderen, weil sich kaum jemand für deren korrekte entsorgung im badezimmermülleimer (notfalls in einem geschlossenen beutel) des hotels schämen muss und gerade bei schon länger bestehendem gebrauch da auch die scham abbaut) sinn machen würde), ist die nächste frage, die man sich stellen kann. hätte evtl. aufgrund des größeren volumens auch noch den einen oder anderen gang erspart, hätten z.b. mehrere tüten, bzw. deren inhalt hineingepasst und auf einmal entsorgt werden können.
nun ist aber während seines aufenthalts auch ein teil seines gepäcks verschwunden, wo es aber augenscheinlich keine aufnahmen der hotelkameras gibt, wie er mit diesem das haus verlassen hat. d.h., er hatte sie beim einchecken dabei, beim auschecken nicht mehr, wurde aber nicht dabei beobachtet, wie er mit ihnen das hotel zwischenzeitlich verließ. wo können diese teile abgeblieben sein? im hotel unauffällig entsorgt? passt irgendwie nicht zur sonstigen "entsorgungspraxis" von PB. jemand anderem im hotel ausgehändigt? anderer gast, oder hatte PB zwischenzeitlich sogar besuch? erinnern wir uns an das von der servicekraft geschilderte verhalten, als diese ihn überraschte...
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arbeitet man sich mal "von hinten nach vorne" durch den fall, so wird auch klarer, wie es zum "mysterium" kommt:
PBs leiche wird gefunden. natürlicher tod durch herzstillstand (bzw. "cardiac arrest"). somit primär höchstens ein (bade)unfall eines kranken älteren mannes, der sich auch einfach selbst überschätzt haben kann. intendierter suizid nicht erkennbar, auch nicht durch die aufgefundenen effekten. einzig der todeszeitpunkt, bzw. der "badezeitpunkt" mitten in der nacht leitet in diese richtung.
spätere zeugenaussagen verhärten dies durch das geschilderte verhalten PBs, der völlig unbekannte freundlich grüßt. (woher kommt eigentlich hier im forum die neuerdings vertretene auffassung hinsichtlich unfreundlichen und schroffen verhaltens PBs???)
im zuge der identifikation stößt man auf das hotel, bar bezahlt für drei nächte, unauffälliges verhalten bis auf die aussage einer servicekraft. bei durchsicht von videomaterial fallen evtl. schon die gepäckdiskrepanz und die häufigen lila beutel auf. die adressüberprüfung verläuft schließlich ins leere, was den hautpaufhänger für die mystifizierung darstellen dürfte.
anreiseermittlung führt zur erkenntnis der busfahrt aus derry und zum taxifahrer, damit zum interesse für den strand, wo es aber eben auch um eine einfache schwimmgelegenheit gegangen sein kann.
hauptpunkte des mysteriums sind also primär die falsche adressangabe (wobei hier angesichts der offensichtlichen falschkolportierung des straßennamens schon zweifel an deren gesamter lesung angebracht sind!) und die "tüten-gänge" ohne nachverfolgbaren sinn. dies, kombiniert damit, dass PB wohl keiner typisch "touristischen" aktivität während seines aufenthalts nachhing, also wohl auch nicht bei den wenigen "attraktionen" sligos in erscheinung trat, lässt dann spekulationen über den zweck seines aufenthalts aufkommen, der insgesamt eher "geschäftlich" wirkt, als "touristisch".
und diese spekulationen schießen wild ins kraut, wenn man anfängt, über evtl. "geschäftliche" aktivität PB in sligo nachzusinnen... da macht man es sich dann auch gerne (zu?) leicht, indem man dahinter die inszenierung eines suizids wittert.
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ich will hier mal ein alternatives bild zu entwerfen versuchen, ohne anspruch auf richtigkeit oder absolute fundiertheit:
PBs aufenthalt in sligo ist tatsächlich geschäftlich begründet. aufgrund seiner erkrankung ist er diesbezüglich nur noch wenig aktiv, evtl. nur für "privilegierte" oder "alteingesessene" kunden.
tagsüber nimmt er entsprechende termine wahr, wozu er das wenige (z.b. dokumente, warenmuster), das er dafür benötigt, im lila beutel mitführt, dessen inhalt dann beim kunden verbleibt.
in der restlichen freizeit ist er bzgl. seiner aktivitäten eingeschränkt, v.a. durch seine erkrankung, sodass touristische attraktionen eher qual als labsal sind und beschränkt sich daher eher auf eindrücke, ausblicke, natur,...
seinem wunsch, noch einmal im meer zu schwimmen, kann er tagsüber aufgrund körperlicher scham nicht nachkommen, und sei es nur, weil es an "geschützten" umkleidemöglichkeiten am strand fehlt. daher muss er bis zum einbruch der dunkelheit warten, bis er es wagt, sich zu entkleiden und ins wasser zu gehen. wie praktisch, dass er erst am nächsten tag weiterreisen muss. eigentlich wollte er ja noch ein hotel in strandnähe für die nacht buchen, aber der warme tag am meer hat den badewunsch so weit befördert, dass er sich entschieden hat, die nacht stattdessen, womöglich auch in erinnerung an seine jugend, am strand zu verbringen. notfalls kann er ja nach dem bad immer noch versuchen ein spätes checkin im nahegelegenen hotel zu bekommen...
dabei kommt ihm, aufgrund des "langen" tages, zu wenig getrunken, anstrengung beim entkleiden, sein herz zuvor, sodass er bei ebbe in der gezeitenzone noch vor ablegen der unterhose, deren tragen über der badehose tatsächlich eine eher ungewöhnliche sitte ist, aber bei älteren herrschaften doch häufiger vorkommt - und sei es aus gewohnheit, bzw. dem vorbehalt von schamüberwindender spontaneität -, kollabiert und schließlich, bereits bewusstlos oder gar tot, von den einsetzenden flut umspült wird. ob er jemals überhaupt "ins wasser ging" ist nicht feststellbar.
die fehlende identifikation durch seine lokalen geschäftspartner dürfte größtenteils an einem "geschäftlichlichen desinteresse" an firmenkontakten liegen, wo der "vertreter" in dem moment, wo er aus der tür ist, schon aus der realität verschwunden ist und man sich ohnehin dessen gesicht nicht merkt. kommt leider häufiger vor, als man denkt. (ich selbst könnte mich, trotz recht gutem gesichtergedächtnis, nicht an das aussehen des alljährlich uns besuchenden weinvertreters erinnern... ;o) , selbst, wenn der am nächsten tag aus dem meer gefischt würde.)
da der fall im deutschsprachigen raum kaum medienecho erzeugte, wird es hier wohl den fall eines vermissten älteren mitarbeiters oder gar seniorchefs geben, der aber nicht mit PB in verbindung gebracht wurde und angesichts des generationenunterschieds auch nicht mehr so ohne weiteres wird. sprich, ein hierzulande vermisster wird kaum mit einer unbekannten leiche in irland in verbindung gebracht werden. und eine geschäftsreise, gerade, wenn der seniorchef selbst auf tour geht und sie sich über mehrere länder erstreckt, muss hier noch lange keinen anfangsverdacht zeitigen, der zur verbindung mit PB führt. dazu kommt die nicht immer ideale "zusammenarbeit" auf behördenebene - s.a. die fragliche zuordnung der falschen adresse, die es so ja eigentlich gar nicht gibt, zu "vacant lots" in wien...
ich gebe zu, dass gerade in hinblick auf die fehlende identifikation einiges an spekulation und logischen verrenkung drin steckt, halte das szenario aber durchaus für vorstellbar; mindestens ebenso, wie den spekulativen und einzig auf seinen gesundheitszustand abzielenden geplanten suizid.