MajorQuimby schrieb am 22.12.2019:Fraukie schrieb:
Da reicht es doch völlig, wenn bekannt war, dass Lars zu einer etwas lebhaften Fantasie neigt und darauf gibt es ja zahlreiche Hinweise.
Hast du dafür irgendeine Stelle im Faden, um das nochmal nachzulesen?
Da müsste ich jetzt suchen.
Ich beziehe diese persönliche Ansicht u.A. darauf, dass seine Freunde in einem Fernsehinterview ziemlich deutlich gemacht haben, dass sie die Geschichte von den "bezahlten Schlägern" nicht nur super seltsam fanden, sondern das offenkundig nie so geglaubt haben.
Gleichzeitig haben sie aber nicht zeitnah "Kriegsrat" gehalten, frei nach dem Motto "Was ist denn nun mit Lars los?" sondern erst als er nicht heim kam überlegt, ob das etwas zu bedeuten haben könnte.
Das ergibt meiner Ansicht nach nur Sinn, wenn sie es gewohnt waren, dass Lars mal eine Geschichte etwas ausschmückt oder Teile, die ihm sonst als peinlich erscheinen "verändert".
Auch das Lars Mutter sich zwar "Sorgen" machte, aber trotzdem auf die nächste Kontaktaufnahme wartete, nachdem Lars ihr mitgeteilt hat, dass er aus dem "komischen Hotel geflohen" sei und sich nun in erhöhter Position "vor Verfolgern versteckt" kann ich mir nur so erklären, dass sie nicht davon ausgegangen ist, dass Lars wirklich von irgendwelchen, ggf gefährlichen Leuten verfolgt wird, sondern eher beunruhigt war ob er ggf in Gefahr gerät, weil er zu viel in eine Situation hineinfantasiert.
Die Frau wirkt ehrlich und abgesehen davon, dass ich den Eindruck habe, dass sie sich entschieden hat es gar nicht wissen zu wollen, sollte er tot sein, sehr vernünftig.
Hätte sie wirklich gedacht, dass im Hotel etwas nicht stimmt und Lars verfolgt wird, dann hätte sie nicht auf eine Meldung von ihm gewartet oder sich gewundert, warum er per sms nach dem Antibiotikum fragt, sondern hätte ihm entweder am Telefon oder per sms deutlich gesagt:
"Begib Dich an den belebtesten Ort den Du findest, rufe ein Taxi, begib Dich direkt zum Flughafen und bleibe dort bis wir das geklärt haben (wann und wie er heimkommt und ob es Gründe gibt die Polizei zu alarmieren oder so).
Bei einer Frau der ihr Kind wichtig ist und die auch nicht auf den Kopf gefallen scheint, ergibt ihr Verhalten nur dann Sinn, wenn auch sie es kannte, dass Lars eine Situation mal etwas "lebhafter" wahrnimmt und schildert als sie ist.
MajorQuimby schrieb am 22.12.2019:Deine Einschätzung, dass LM noch recht infantil war, teile ich absolut nicht. Vielleicht bequem und Mutti hat sich noch um viele dinge gekümmert, die er hätte selbst erledigen können mit 28!
Ich beziehe meine Meinung, dass er etwas unreif war aber gar nicht auf den Papierkram.
Im Gegenteil, das würde ich nicht überbewerten. Wenn Mutti ein gutes Händchen für Papierkrams hatte und er ggf besser einen Gartenzaun streichen konnte, dann ist die Tatsache, das Mutti ihm viel Organisatorisches abgenommen zu haben scheint für mich nicht anders als wenn eine ähnliche Arbeitsteilung zwischen Ehepartnern stattfindet.
Wenn meinem Mann z.B. ein Knopf abreißt, dann nähe ich den auch meist an, während er in 90 von 100 Fällen das Geschirr spült.
Aber er ist nicht zu doof nen Knopf anzunähen und ich nicht zu faul zum Abspülen.
Ich kann einfach nicht so gut länger stehen, deswegen macht er sowas und damit nicht Alles an ihm hängen bleibt mach ich dafür Kram der gut im Sitzen geht.
Ich würde es also nicht überbewerten, dass Lars Mutter ihm seine Heimreiseoptionen gebucht oder die Kreditkarte gesperrt hat.
Infantil finde ich einiges an dem Verhalten, dass seine Freunde schildern.
Fähnchen rumtauschen, obwohl sich sowas im Beisein gut angetrunkener Fußballfans nu echt nicht empfiehlt?
Seine Freunde schildern, dass er Streit der sich aus solchen Kinderreihen ergab auch "immer" nett und lustig auflösen konnte.
Es kam also mehrfach zu "Streitereien" weil Lars sich besonders lustig fand.
Dann diese komische Story mit den bezahlten Schlägern, statt einfach dazu zu stehen was wirklich passiert ist, obwohl das was so Schlimmes wohl eher nicht gewesen ist.
Diese kindliche Idee "Ich übernachte einfach im Krankenhaus und werde dann von meiner Krankenkasse zurück nach Hause gebraucht."
Sowas sind alles so Sachen, bei denen ich von einem fast 30 Jährigem irgendwie "mehr" erwarte.
Das bedeutet
nicht , dass ich Lars als dumme, kindische Flachpfeife bezeichnen wollte, keineswegs.
Ich kann mir nur durchaus vorstellen, dass ein Teil von dem was da alles schief gelaufen ist vielleicht besser gelaufen wäre, wenn Lars Umgang mit den Dingen altersgemäßer gewesen wäre.
Cleo114 schrieb am 22.12.2019:Es hieß Spürhunde haben seine Spur bis zur Autobahn wahrnehmen können was in der Konsequenz heißen würde dass er von irgendjemandem per Anhalter mitgenommen wurde und eben nicht im Sonnenblumenfeld verunglückt ist.
Nicht wirklich.
Spürhunde sind nicht fehlerlos und grade in so unwegsamem Gelände, längere Zeit nach Lars Verschwinden ist unmöglich zu sagen ob das wirklich Lars Spur war, der dieser Hund gefolgt ist.
Man darf sich z.B. auch daran erinnern, dass der Hund, der im Fall Maria Baumer im Einsatz war ganz offenkundig einer falschen Fährte gefolgt ist und damit die Story, die Marias damaliger Verlobter verbreitet hat "bestätigte".
Erst nach dem Fund ihrer sterblichen Überreste war definitiv klar, dass Maria sich dort wo der Hund ihre Fährte aufgenommen hat keineswegs aufgehalten hat.
Auch wenn ihr damaliger Verlobter aktuell wieder tatverdächtig ist schließe ich aus, dass er den Hund oder den Hundeführer bestochen hat.
Der Hund hat einfach eine Fährte als "ausreichend mit der Duftprobe übereinstimmend" gewertet, die offenkundig nicht von der gesuchten Person war, sondern von einer Person die gewisse Geruchsmarker mit der Vermissten gemeinsam hat.
Der Hund hat also einen "Fehler" gemacht, der dem Tatverdächtigem perfekt in die Hände spielte.
Suchhunde sind gut und wichtig, aber eben nicht fehlerlos und grade bei den Gegebenheiten müssen Ergebnisse eines Mantrailers mit Vorsicht gewertet werden.
Cleo114 schrieb am 22.12.2019:Nach bisherigen Erkenntnissen dürfte Lars dann eben den Zaun überklettert und durch das Feld gelaufen sein. Dahinter haben dann Spürhunde seine Spur bis zur Autobahn aufgenommen.
Da kann ich eben nur teilweise widersprechen.
Ich stimme Dir zu, dass er den Zaun mit derart "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" überklettert hat, dass man diesen Umstand durchaus als gegeben betrachten kann, auch weil alle alternativen Erklärungen, wie etwa die, dass er sich absichtlich erst auf den Zaun zubewegt und dann anderweitig vom Gelände entfernt hat, in mutwilliger Umgehung der Überwachungskameras, so gar keinen Sinn ergeben.
Aber während es mehr als nur wahrscheinlich ist, dass er das Flughafengelände an genau der Stelle über diesen Zaun verlassen hat ist die Aussagekraft des Suchhundes, aus genannten Gründen, eben nicht auch nur ansatzweise so gut gesichert wie die Annahme, dass er diesen Zaun überklettert hat.
schlumsi schrieb am 23.12.2019:Und zwischen Spürhund / Mantrailer liegen Welten.
Nicht wirklich.
Und nein, ich weiß nicht ob ein Fährtenhund im Einsatz war, der sich akribisch auf eine zusammenhängende Fährte hält, oder ein Mantrailer, der einen Anfang sucht und der Spur dann bis zu ihrem Ende folgt, auch wenn er dazwischen mal eine "Lücke" überspringt oder sich für die Luftlinie entscheidet wo die eigentliche Fährte einen Bogen macht.
Das es ein Mantrailer war habe ich deswegen angenommen, weil aufgrund der Praktikabilität in der Personensuche mittlerweile deutlich häufiger Mantrailer eingesetzt werden als Fährtenhunde (die sehr viel häufiger zu einem falsch negativem Ergebnis kommen würden, während hingegen bei dem Maintrailer ein falsch positives Ergebnis häufiger, aber nicht annähernd so häufig sein dürfte).
Mir ging es bei dieser "Differenzierung" des Begriffes "Suchhund" nur darum, dass es sich definitiv um einen Hund handelte, der versucht den Weg einer lebenden Person nachzuvollziehen, es aber keinerlei Hinweise darauf gibt, dass je ein Leichenspürhund, einer der nach menschlichen Blutspuren sucht oder etwas Ähnliches im Einsatz war, sondern nur ein Suchhund, der die Spur eines "lebenden Lars" suchen sollte und dessen Auffinden einer solchen Spur auch nicht mit der Vorsicht behandelt wurde, wie es bei den landschaftlichen Gegebenheiten und dem zeitlichen Zusammenhang sinnvoll gewesen wäre.
schlumsi schrieb am 23.12.2019:Wenn man diese Aussage von Lars im Kontext auf den von ihm fokussierten Krankenversicherungstransport nach Dtl. betrachtet, ergibt seine Äusserung ( "sie "- also die Versicherung- " lassen mich nicht fliegen / fahren"- zumindest nicht wie blauäugig von Lars erwünscht - tatsächlich endlich einen Sinn.
Das denke ich mir nämlich auch.
Wenn Lars sich in der Nacht in dem Hotel unwohl und auf den Straßen Varnas verfolgt gefühlt hat ist das eine Sache, aber im Flughafen wirkt er ja lange ziemlich normal.
Bis zu dem Punkt an dem ihm durch Gründe, die wir nicht kennen "alles" bzw "Irgendwas zu viel" wurde und er sich aus der Situation entzogen hat.