Butzeller schrieb am 18.04.2018:Lärm: hier wird eindeutig ein großes Problem von der Ehefrau klein geredet. Leider ist diese Dokumentation nicht mehr verfügbar, aber es gab auch Stimmen aus der Nachbarschaft, die den wahren Umfang der Lärmbelästigung bestätigten.
Die Sache mit den "fast tierisch anmutenden Schreien" haben sich die Ermittler nicht ausgedacht.
Zu der Zeit als die Polizei eingeschaltet war, Anfang der 2000er Jahre, war die Lärmbelästigung durch Frau Toll noch gar nicht vorhanden. Es wurde schlimmer mit den Jahren, als auch Frau Toll langsam psychische Auffälligkeiten zeigte.
monstra schrieb:Rein subjektiv finde ich die Darstellung des Motivs im Urteil nicht überzeugend. Zwar wird lang und breit dargestellt, wie sehr die Familie Toll die Familie Darsow genervt hat, bis hin zu Überlegungen, das Haus zu verkaufen. Solche Probleme gibt es hierzulande millionenfach. Der Nachbarschaftsstreit ist in Deutschland nationales Brauchtum. Nur wie aus so einem gewöhnlichen Konflikt eine so außergewöhnliche Tat werden kann, das wird relativ oberflächlich einfach angenommen.
Was mir auffällt, dass über die Länge, Steigerung und das mögliche "Sich-Arrangieren" oder auch "Austicken" bezüglich des Lärms geschrieben und spekuliert wird (denn natürlich spekulieren wir hier Alle, die Urteilsgegner ebenso wie die Urteils-Befürworter!).., ohne dabei an das Neugeborene zu denken (möglicherweise habe ich es überlesen?).
Jeden Tag und jede Nacht gibt es Eltern, die immer wieder zum schreienden Baby gehen, es trösten, füttern, und am Ende ihrer Kräfte sind.
Glücklicherweise sind es nur wenige Eltern, die austicken, bei denen der Schalter der Regulation nicht arbeitet.
Aber diese gibt es, leider!
Das Familie Darsow schon viele Jahre mit dem gesteigerten Lärm der Nachbarsfamilie zu tun hatte, ist doch unfraglich, oder?
Nun kommt noch, nach allen Lösungsbemühungen (Suche nach einem neuen Haus, Verkaufs-, Umzugsgedanken, vielleicht auch Versuche von Klärungsgesprächen,..) dem Lärm zu entkommen, Schlafmangel hinzu.
Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn nun gerade die Familie nicht damit zu tun gehabt hätte...denn die ersten Monate sind immer kräftezehrend, zumal noch weitere kleine Kinder im Haus sind, die tagsüber auch Betreuung und Fürsorge benötigen.
Vielleicht war das das Tröpfchen, dass den Schalter umgelegt hatte? Vielleicht war die Belastung durch den Lärm gepaart mit Schlafmangel (Ohrenstöpsel zu verwenden ist bei einem Neugeborenen im Haus nicht möglich) der Auslöser?
Vielleicht hat das die Spannungen zwischen den Eheleuten (Vorwürfe über die Situation) die Eskalation geschürt?
Vielleicht drehte es sich in dem Telefonat bei der Arbeit darum?
Vielleicht wurde die Nacht ohne Frau und Kinder als einzig möglicher Zeitpunkt für die Tat gesehen?
In jeder Familie bedeutet ein Neugeborenes neben dem Glück auch Druck, Spannung...in der Situation der Familie Darsow sehr wahrscheinlich doch noch mehr Druck?
Natürlich mag es auch nicht so gewesen sein (genauso wie es auch so gewesen sein könnte!).
Ich bin nur verwundert, das bei allen Spekulationen dieser Gedanke kaum diskutiert wurde bisher.
Falls ich es überlesen habe, entschuldige ich mich schon mal vorsorglich!