Doppelmord Babenhausen

bluelle schrieb:Der Hauptgrund liegt allerdings im Motiv, ich glaube nicht an die Lautstärke, ich glaube nicht,
dass ein Familienvater aus diesem Grund (der ja offensichtlich nicht mehr so auffällig war)
den Nachbarn zu töten.

Die Aussage, das die schreiende Tochter und tobende Mutter von den direkten Nachbarn in einer Doppelhaushälfte nicht als störend empfunden wurden, halte ich für absurd und eine reine Schutzbehauptung.
Man muss sich doch nur mal die örtlichen Begebenheiten auf Bildern ansehen.
Schließlich ist der Lärm auch weiter entfernt wohnenden Nachbarn deutlich aufgefallen.
Das A. Darsow in seinem eigenen Haus nur mit Ohrstöpseln schlief, spricht doch da auch eine eindeutige Sprache.

@Nightrider64

Das ist korrekt. Wenn man die Nachbarn im TV zu dem Thema hört, dann fällt schon auf, dass hier ein Entlastungseifer eine Rolle spielt.
Sinngemäß: ab und zu hat man unmenschlich anmutende Schreie gehört und dann monatelang gar nichts mehr.
Das ist vielleicht gut gemeint, aber absurd.
Abgesehen von den Schreien war da ja auch noch das rücksichtslose Verhalten, wie Mülltonne an die Straße rumpeln zu einer Zeit, wo jeder normale Mensch schläft.
Wenn es alles nicht so wild war, hätte, wie richtig von Nightrider bemerkt, der Mörder im eigenen Haus keine Ohrstöpsel benötigt.

Es geht hier ja immer wieder um die Bauschaumpartikel.

Kann es nicht sein, dass er das Schießen mit dem selbstgebauten Schalldämpfer ausprobiert hat, dann das gleiche Problem hatte wie die Gutachter im neuerlichen Test und er die Idee verworfen hat?
Am Lauf der Waffe waren noch Anhaftungen des Bauschaums, die bei der erneuten Schussabgabe mit austraten und daher die geringen Mengen verursachten?
Die Nachbarn haben ja Schüsse gehört, also ist es m.M.n. doch auch unwahrscheinlich, dass er einen Schalldämpfer benutzt hat?

Interessanter Ansatz!

@Leisetreter
@JW


Das halte ich für wenig wahrscheinlich.

Gesetzt den Fall es wäre beim ausprobieren tatsächlich zu Ladehemmungen gekommen dann hätte die Waffe zwingend gereinigt werden müssen.

Eine Waffe muss ohnehin regelmäßig gereinigt und geölt werden, um die Funktionsfähigkeit aufrecht zu erhalten!

Leisetreter schrieb:Kann es nicht sein, dass er das Schießen mit dem selbstgebauten Schalldämpfer ausprobiert hat, dann das gleiche Problem hatte wie die Gutachter im neuerlichen Test und er die Idee verworfen hat?
Am Lauf der Waffe waren noch Anhaftungen des Bauschaums, die bei der erneuten Schussabgabe mit austraten und daher die geringen Mengen verursachten?
Die Nachbarn haben ja Schüsse gehört, also ist es m.M.n. doch auch unwahrscheinlich, dass er einen Schalldämpfer benutzt hat?

Sehr interessanter Ansatz. Wenn wir das jetzt zuende denken, hat der Täter die Mündung seiner Waffe an dem einen Einschussloch abgeputzt und deshalb wurde dort einer der vier Bauschaumpartikel gefunden. Würde theoretisch ein rundes Bild ergeben.

@Alice_im_Wl

Bei deiner Theorie wären die noch im und am Kauf vorhandenen Partikel mit dem ersten Schuss beseitigt gewesen.

Alice_im_Wl schrieb:Sehr interessanter Ansatz.

Das finde ich auch! Ich denke nicht, dass wir uns sicher sein können, dass es so wäre:

Butzeller schrieb:Bei deiner Theorie wären die noch im und am Kauf vorhandenen Partikel mit dem ersten Schuss beseitigt gewesen.

Zumal die beschriebenen Partikel, die in den Wunden bzw. im Blut der Opfer gefunden wurden, wohl mikroskopisch und sehr gering waren waren. Ich denke, es kann zu ausreichend vielen Anhaftungen und Verkanntungen etc. des Bauschaummaterials im und am Lauf der Waffe gekommen sein, um über einen längeren Zeitraum bzw. über mehrere Schüsse hinweg wieder abgegeben zu werden.

Von einem Mitforisten habe ich den Link zum Urteil bekommen.

Ist noch jemanden aufgefallen, dass es in dem Urteil schwerwiegende, inhaltliche Fehler gibt. mal ausgenommen von der Stilart eines Groschenromanes zum vom Gericht angenommenen Tatgeschehen.

Hier ein Beispiel:
S. 30 Abs. 2 des Gerichturteiles
(Anm. die Nachbarn sind in dem Vorgarten nach dem Tatgeschehen und finden ein Opfer) [...] fanden dort die Geschädigte Petra T vor. [...]

lt. Urteil liegt also Petra T. im Vorgarten.

jada schrieb:mal ausgenommen von der Stilart eines Groschenromanes zum vom Gericht angenommenen Tatgeschehen

Da gebe ich Dir auf jeden Fall recht ;).

Ich lese mir auch gerade das Urteil noch einmal durch. Bereits nach wenigen Seiten ist auffällig, dass die Um- und Zustände im besagten Reihenhaus lang und ausdauernd beschrieben werden, teilweise mit Mutmaßungen des Gerichts, während die Frage, wie Andreas D. überhaupt an die Waffe gelangt sein soll, mit einem Satz abgetan wird. Tenor: Entweder hatte er sie schon, oder er hat sie sich besorgt. Ich frage mich: Wie leicht kommt man als "braver Bürger" denn an eine Waffe?

Das erinnert mich stark an einen Richter eines Landgerichts, der auch zu dem Angeklagten sagte "Ich weiß nicht wie sie es getan haben, aber sie haben es getan."

Oder

S. 28 Abs. 3 Gerichtsurteil

(Anm. Täter befindet sich im 2. OG am rechten Fußende des Bettes von Astrid T.)
[...] in dem die Geschädigte Petra T. lag [...]

Es geht ja nicht um irgendwelche Rechtschreibfehler, sondern inhaltliche Fehler. Der Richter hätte das zumindest mal aufmerksam lesen müssen, bevor er das abzeichnet.

Urteil Seite 20: "Toll sah den zu diesem Zeitpunkt maskierten und vermummten Angeklagten vor sich stehen."

Hat der Richter das aus einer Séance?

@Thorhardt
Ich halte viel von der deutschen Judikativen. Bin mit dem Urteil auch noch nicht durch, aber soviel Schlamperei auf den ersten Seiten...

Der angenommene Tatablauf vom Gericht, hat viele „angenommene“ Aspekte. Das ist in einem Indizienprozess ja nichts Ungewöhnliches.
Aber hier die Schilderungen. Auweia. Mir schwirrt immernoch das „Seelen ruhig eingeschlafen“ im Kopf herum...

Auf die wichtigen Aspekte wird kaum eingegangen. Tatwaffenbeschaffung, von Astrid T. Versuchte Reinigung der Tatspuren etc.

Das hinterlässt einen üblen Beigeschmack, bin aber auch noch am Lesen.

@Thorhardt
So einige Umstände der Tatnacht anscheinend schon:) Wie gesagt, beim Lesen bin ich von einer AutorIN um die 50 mit 15 Katzen und Glaskugel ausgegangen ...

jada schrieb:Auweia

Ich hoffe, ich nehme Dir nicht die 'Freude', wenn ich Dir spoilere, dass das vom Stil her auch nicht besser wird ;). Allerdings, Du schreibst es ja selbst, derartige Schilderungen des Szenarios, das, "nach Würdigungn aller Indizien", der Anschauung des Gerichts entspricht, sind nicht unüblich in Gerichtsurteilen. Vor allem ist es so, dass unabhänige Rechtsexperten der Auffassung sind, dass das Urteil weitgehend unagreifbar begründet ist. Selbst Spahn zeigte sich ja, nach erster Durchsicht, beeindruckt. Überdies hat auch der BGH (unter dem Vorsitzenden Fischer) das Urteil geprüft und abgesegnet. So schlecht, wie sein Stil es vermuten lässt, kann das Urteil also doch nicht sein. Stilblüten sind allerdings tatsächlich mehr als reichlich zu finden.

Wozzeck schrieb:Spahn

Entschuldigung - gemeint war natürlich Gerhard Strate. (Unser neuer Gesundheitsminister Spahn geistert so penetrant durch die Medien, dass er sich nun schon in mein Unterbewusstsein drängt. ;))

jada schrieb:Hier ein Beispiel:
S. 30 Abs. 2 des Gerichturteiles
(Anm. die Nachbarn sind in dem Vorgarten nach dem Tatgeschehen und finden ein Opfer) [...] fanden dort die Geschädigte Petra T vor. [...]

lt. Urteil liegt also Petra T. im Vorgarten.

Ja und? So wie ich es verstanden habe wurde die ja dort auch aufgefunden. Was ist daran falsch?

@Nightrider64
Im Vorgarten wurde die Tochter aufgegriffen.
Astrid T.

Zum Urteil gebe ich Jada Recht, es kommen viele Fehler vor.
Aber insgesamt bleiben mir trotzdem keine Zweifel, dass Andreas Darsow der Täter war.

@Nightrider64

Nightrider64 schrieb:Ja und? So wie ich es verstanden habe wurde die ja dort auch aufgefunden. Was ist daran falsch?melden

Petra T. lag tot in ihrem Bett. Ihre bedauernswerte Tochter Astrid wurde im Vorgarten gefunden, da sie schwer verletzt überlebt hatte.

MfG

Dew